Kommunale Verkehrsüberwachung in Pappenheim wird fortgesetzt

image_print

Die Entscheidung ist gefallen. Die kommunale Verkehrsüberwachung in Pappenheim wird fortgeführt – allerdings mit klarer Ausrichtung auf den ruhenden Verkehr. In der Stadtratssitzung vom 20. November 2025 sprach sich eine Mehrheit der Mitglieder für die dauerhafte Weiterführung der Maßnahme aus. Drei Stadtratsmitglieder stimmten dagegen und äußerten deutliche Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf das Stadtbild und den örtlichen Handel.

Mehrheit setzt auf Ordnung im ruhenden Verkehr
Bereits im Dezember 2022 hatte der Stadtrat den einstimmigen Beschluss gefasst, die kommunale Verkehrsüberwachung im Rahmen eines einjährigen Modellversuchs einzuführen. Seit Mai 2024 wurden daraufhin Verstöße sowohl im fließenden als auch im ruhenden Verkehr kontrolliert – zunächst mit Hinweiszetteln, später mit gebührenpflichtigen Verwarnungen.

Während die Überwachung des fließenden Verkehrs bald wieder eingestellt wurde, weil die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße zu gering und die laufenden Kosten zu hoch waren, erwies sich die Kontrolle des ruhenden Verkehrs als wirksam und – zumindest aus Sicht der Verwaltung – auch wirtschaftlich tragfähig.

In der Diskussion zur künftigen Ausrichtung betonten mehrere Stadtratsmitglieder, dass die Zahl der Dauerparker im Altstadtbereich spürbar zurückgegangen sei. Dadurch stünden Parkplätze nun häufiger für Kundinnen und Kunden zur Verfügung. Das sei ein wichtiger Punkt für die Erreichbarkeit der Geschäfte.

Kritik an Abschreckungseffekt für Gäste
Doch nicht alle Ratsmitglieder konnten sich mit der Fortführung anfreunden. Drei Mitglieder des Stadtrate stimmten gegen die Maßnahme. Sie verwiesen darauf, dass das durch Verwarnungsgelder erzeugte Klima die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt beeinträchtige. Die Stadt wirke leerer, die Hemmschwelle für Gäste, überhaupt nach Pappenheim zu kommen, sei gewachsen und das stehe in keinem Verhältnis zum Erfolg– so das Fazit der Kritiker. Gerade für den Tourismus und den Einzelhandel sei dies ein bedenklicher Trend.

Zahlen sprechen dennoch für sich
Ein Blick in die Jahresbilanz 2024 zeigt: Die Einnahmen aus der Überwachung des ruhenden Verkehrs beliefen sich auf 11.902 Euro, die Ausgaben auf 6.439 Euro – ein Plus von 5.462 Euro. Im fließenden Verkehr dagegen verursachten die Kontrollen bei Einnahmen von nur 2.427,50 Euro ein deutliches Minus von 6.955,58 Euro.

Auch 2025 setzte sich dieses Bild fort. Während die Überwachung des ruhenden Verkehrs einen Überschuss von 992,62 Euro einbrachte, schlug der fließende Verkehr erneut mit einem Defizit von 2.519,67 Euro zu Buche.

Diese Zahlen und die Erfahrungswerte aus über 100 Kontrollgängen gaben letztlich den Ausschlag für den Mehrheitsbeschluss. Die Verkehrsüberwachung soll fortgeführt werden – allerdings beschränkt auf den ruhenden Verkehr. Bürgermeister Florian Gallus wurde zudem ermächtigt, den Umfang der Maßnahme je nach Bedarf festzulegen. Der Stadtrat wird künftig einmal jährlich in einfacher Form über die Entwicklung informiert.

Ob sich die Maßnahme dauerhaft bewährt, wird sich zeigen müssen. Mit diesem Beschluss wird deutlich, dass der Stadtrat mehrheitlich auf Ordnung und Verlässlichkeit im innerstädtischen Parken setzt. Klar ist aber auch, dass in Teilen der Bevölkerung und des Stadtrats die Fortführung der kommunalen Verkehrsüberwachung weiterhin kritisch gesehen wird.