SEK-Information und Kritik der Gewerbetreibenden

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Die Stadt Pappenheim will noch in diesem Jahr mit der Umgestaltung der Deisingerstraße fertig werden. Der Zeitplan wurde jetzt bei einer Info-Veranstaltung bekanntgegeben. Der Abbruch der Lämmermannhäuser soll Mitte März 2018 beginnen und ein Beleuchtungstest für die Deisingerstraße steht ins Haus. Die Gewerbetreibenden fühlen sich allein gelassen und beklagen die fehlende Kommunikation in der zurückliegenden Bauzeit, die wegen der enormen Zeitüberschreitung mit schweren Geschäftseinbußen einher ging.

Über die neuesten Entwicklungen bei der Umgestaltung der Pappenheimer Innenstadt hat die Stadt Pappenheim kürzlich bei einer Versammlung im Bürgersaal informiert. Zu dieser Informationsveranstaltung waren rund 50 Interessenten gekommen unter denen auch die Hälfte der Pappenheimer Ratsmitglieder waren.

Nach seiner Begrüßung ließ Bürgermeister Uwe Sinn die Bauabschnitte des im Oktober 2016 begonnenen Kanalbaus Revue passieren und sprach auch die zeitliche Verzögerung, von ursprünglichen 6 Monaten Bauzeit an, die dann letztlich über ein Jahr in Anspruch genommen hatte. Diese Zeitverzögerung und die damit einher gehenden Verkehrsbeeinträchtigungen seien für die Anwohner und vor allem für die Geschäftsleute eine schwere Zeit gewesen.

Die aktuelle Planung
Die wesentliche Neuerung an der ursprünglichen Entwurfsplanung von Architekt Clemens Frosch sind die Umgestaltung der Kurzstecken im nördlichen und am südlichen Ende der Deisingerstraße. Diese werden nun an der Gehwegkante entgegen der ursprünglichen Entwurfsplanung nicht Ebenengleich, sondern mit einem 6-7 cm gerundeten Granit-Hochbord ausgestattet. Das betrifft die Streckenabschnitte zwischen Schlossapotheke und der Stadtvogteigasse und von der Firma Schindler bis zur Schützenstraße. Auch die derzeit  bestehenden Fußgängerüberwege waren in der ursprünglichen Entwurfsplanung nicht vorgesehen, bleiben nach den neuesten Beschlüssen des Stadtrates aber nun doch erhalten. Allerdings war man aus Kreisen der Zuhörerschaft der Meinung, dass der Fußgängerüberweg in der Bauhofstraße beim Werkstatttor der Firma Schindler zu gefährlich sei und wegen der Übersichtlichkeit besser auf der Deisingerstraße auf Höhe des Gästehauses Engeler angebracht werden sollte. Diesem Argument zeigte sich Reinhard Vulpius von Tiefbaubüro VNI aufgeschlossen und versprach, den Vorschlag mit dem Straßenbauamt zu besprechen.   

Der Ausbau sieht nach wie vor eine asphaltierte Fahrbahn mit einer Breite von 3,65 m vor. Diese wird im Kernbereich der Deisingerstraße mit einer Zweizeilerrinne aus Granitsteinen von den übrigen Straßenteilen abgeteilt. Gehwege und Parkflächen werden, wie mehrfach berichtet, mit Bayerwaldgranit auf Betonbett verlegt und entlang der Hausmauern entsteht ein 30 cm breites Traufpflaster. Die Parkplätze werden als Gesamtflächen mit Granit-Einzeiler markiert, womit eine optische Zergliederung durch die Markierung der einzelnen Parkstände entfällt. Das Podest zwischen dem Jugendzentrum und der vormaligen Bäckerei Held wird neben einer Treppenanlage auch über eine Rampe erreichbar sein und auf der westlichen Gehwegseite sind zwei Ladestationen für E-Bikes vorgesehen. Im Süden der Deisingerstraße, wo derzeit das neue Ladengeschäft für die Metzgerei Wörlein entsteht, wird es eine Raststation mit vier Bäumen und einem Trinkwasserspender geben.

Bauhofstraße und Lämmermannhaus
Zuständig für die Ausführungsplanung ist das Pleinfelder Ingenieurbüro VNI von Reinhard Vulpius. Auch er erläuterte zunächst die gestalterischen Komponenten und ging dann auf Details der Bauausführung ein. So konnte nach seiner Darstellung die Problematik des Oberflächenwassers dahingehend geklärt werden, dass der Tiefpunkt in den Einmündungsbereich der Bauhofstraße verlegt wurde. Damit sei sichergestellt, dass das Oberflächenwasser bei Starkregen über die Bauhofstraße abfließen kann.

Dort wird derzeit der Hauptkanal mit den dazugehörigen Hausanschlüssen neu verlegt. Nach Abschluss dieser Baumaßnahme wird die Hauptwasserleitung bis zur Graf-Carl-Straße erneuert. Danach wird die Bauhofstraße provisorisch asphaltiert, bevor im Zuge der Umgestaltung der Deisingerstraße auch die Fahrbahn der Bauhofstraße neu gestaltet wird.

Wie zwischenzeitlich bekannt ist, soll vorbehaltlich der Auftragsvergabe durch den Stadtrat in der 11. Kalenderwoche (ab 12. März) der Abbruch der Lämmermannhäuser beginnen.
Dann soll es in der 13. Kalenderwoche 2018 (26. März) mit den Baumaßnahmen in der Deisingerstraße losgehen. Diese sollen nach einem von Reinhard Vulpius vorgestellten Zeitplan in der 49. Kalenderwoche 2018 (7.Dezember) abgeschlossen sein. Damit nicht, wie mit der Erneuerung des Kanals die vorgesehene Bauzeit mehr als verdoppelt wird hat Reinhard Vulpius in die Ausschreibung besondere Vertragsbedingungen über die Arbeitsleistung und die Vorlage eines detaillierten Bauzeitplans festgeschrieben.

Mehr Licht auf die Fahrbahn
Walter Bamberger, Chef des gleichnamigen Ingenieurbüros in Pfünz informierte über das neue Beleuchtungskonzept, das er schon vor Jahresfrist dem Pappenheimer Stadtrat vorgestellt hatte.

Bei dem Lichtkonzept hat man sich für zylinderförmige 4,50 m hohe Mastleuchten entschieden, die in einem Abstand von 40 m versetzt aufgestellt werden sollen.
Die zylindrischen LED-Leuchten selbst sind 70 cm hoch und haben einen Durchmesser von 22 cm. Mit einer Farbtemperatur von 3000 Kelvin ist das Licht als „warm weiß“ zu bezeichnen und das Licht entspricht damit etwa der Farbtemperatur des Mondlichts.

Über die normgerechte Ausleuchtung des Straßenraums hat Walter Bamberger auch noch lichttechnische Möglichkeiten vorgestellt, in der nächtlichen Deisingerstraße Lebensraum zu schaffen. Eine beleuchtungstechnische Aufwertung sieht sein Lichtkonzept vor, im Bereich der Einmündung Herrenschmiedgasse/ Arkade, im Bereich des neuen „Lämmermannplatzes“ und im Bereich der Trinkwasserstation an der Einmündung Bauhofstraße. Diese zusätzlichen Beleuchtungskomponenten können aber nur umgesetzt werden, wenn die Anwohner sich damit identifizieren und die jeweiligen Hauseigentümer damit einverstanden sind. „Die Eigentümer müssen dahinterstehen, sonst bringt das alles nichts“, betonte Bamberger. Er schlug vor, in naher Zukunft einen Lichttest mit den Anwohnern und den betroffenen Hauseigentümern anzusetzen.

In einer Präsentation stellte Bamberger die Wirkungsweisen der neuen Straßenbeleuchtung optisch dar und betonte, dass der Darstellung nicht eine Bildbearbeitung, sondern eine genaue ortsspezifische Berechnung der Lichtwerte zugrunde liegt.

Schwere Geschäftseinbußen
Alle Geschäfte der Pappenheimer Innenstadt hatten im letzten Jahr schwere Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. Das wurde bei der Versammlung mehrfach von verschiedenen Betroffenen deutlich zum Ausdruck gebracht. Man habe die Versprechungen gegenüber den Gewerbetreibenden nicht eingehalten, brachte es Katja Wenzel vom Atelier Frauensache auf den Punkt. Dies betreffe die Bauzeit, die mit 4-5 Monaten angegeben worden sei und letztlich mehr als ein Jahr gedauert habe. Auch die Fertigstellung des Parkplatzes auf der Stadtwerkeinsel, sei vor dem Baubeginn versprochen worden. „Die Gewerbetreibenden wurden nicht informiert. Es fehlt an der Kommunikation. Wir wollen, dass unsere Bedürfnisse angehört werden und wollen Bescheid wissen um planen zu können“, beklagte die Geschäftsfrau und fügte hinzu, „Wir wollen nach dem Ausbau auch noch da sein“. Verschärft wird die Situation, so wurde massiv beklagt,  durch die Dauerparker, mit und ohne Parkausweis, die den Kunden in der Innenstadt die Parkplätze wegnehmen.

Während der kommenden Bauphase, so Reinhard Vulpius, werde man versuchen, dass die Geschäfte zumindest fußläufig zu erreichen sind. Eine weitere bittere Pille für die Geschäftsleute wird die Sperrung der Ortsdurchfahrt sein. Die nämlich wird es für einige Wochen geben, wenn das südliche Ende der Deisingerstraße zwischen Bauhofstraße und Katholischer Kirche ausgebaut wird.