Auch in Pappenheim kann man alte Häuser retten

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Erneut hat der Kunst- und Kulturverein den Gedanken einer Belebung in Pappenheim und der Region aufgegriffen und seine seit Jahren erfolgreich laufende Vortragsreiche mit dem Titel „Vitalisierung der Provinz“ fortgesetzt.
Karl-Heinz Enderle, der Vorsitzende der größten deutschen Stadtbild- und Denkmalinitiative mit über 5.000 Mitgliedern, hat jüngst unter dem Schlagwort „Wie kann man alte Häuser retten?“ seine Erfahrungen in Pappenheim weitergegeben. Sein Vortrag macht Mut, die vorgetragenen Ideen zusammen mit einer engagierten Bürgerschaft auch in Pappenheim umzusetzen. Die Sanierung des damaligen „Büchelehauses“, das heutige K 14 -Haus der Bürger ist so ein Beispiel für eine erfolgreichen Sanierung und Wiederbelebung alter Häuser in Pappenheim.

Er berichtete den erstaunten Zuhörern wie es seinem Verein „Altstadtfreunde Nürnberg“ gelungen ist, den Erhalt abrissreifer Häuser in einer wirtschaftlich aufblühenden Stadt zu fördern. In Nürnberg begann die erste aufsehenerregende Rettungsaktion am Unschlittplatz, der einer besseren Verkehrsführung geopfert werden sollte. Die Altstadtfreunde übernahmen die Abbruchkandidaten und organisierten die Erhaltung mit Weiterverkauf, Sanierungsberatung und vieler ehrenamtlicher Unterstützung.

Daraus wurde das Konzept entwickelt, als Verein selbst als Bauherr aktiv zu werden und Häuser, die gefährdet waren und sind, zu erwerben, auf Vereinskosten zu sanieren und anschließend zu vermieten. Das nun seit 50 Jahren erfolgreiche Tun in der Nürnberger Altstadt hat auch zu einer Kulturscheune, zu Museumshäusern und zur Wiederherstellung des berühmten Pellerhofs geführt.

Neben diesen beispielhaften Aktionen im Retten alter Häuser hat die breite Öffentlichkeitsarbeit mit Stadtspaziergängen, Vorträgen, Konzerten und diversen Veranstaltungen den Verein als wichtiges Organ der Nürnberger Bürger etabliert. Dieses aktive Mitwirken in der Stadtgesellschaft hat auch dazu geführt, das die Altstadtfreunde eine gewichtige Stimme in der Diskussion um die Gestaltung und Weiterentwicklung der Nürnberger Altstadt geworden sind.

Karl-Heinz Enderle betont bei seinem Vortrag in Pappenheim immer wieder, wie wichtig es ist, für diese Ideen in der Öffentlichkeit positiv zu werben, den Mitgliedern Mitspracherecht und aktive Mitarbeit zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist, dass es immer wieder attraktive Angebote gibt, dass die Ehrenamtlichkeit anerkannt wird, dass der Verein initiativ tätig ist und sich mutig vielen Aufgaben stellt, auch wenn nicht alles wie geplant umgesetzt werden kann.

Auf die Frage nach der Finanzierung seiner doch wohl recht aufwändigen Bausanierungen weist er auf die große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung hin. Nicht nur, dass alle Veranstaltungen seines Vereins über freiwillige Spenden finanziert werden und selbst auch die Mitgliedsbeiträge Spenden sind, so erhält der Verein aus Nachlässen und von an der Vereinstätigkeit interessierten Bürgerinnen und Bürgern große Zuwendungen. Auch beim Ankauf von zu rettenden Häusern erfährt der Verein häufig durch entsprechenden Preisnachlass große Unterstützung, denn die Altstadtfreunde garantieren ein Überleben eines Hauses auch nach dem Ableben der Besitzer, ein wichtiges Argument für ältere Eigentümer, die ihr Haus nicht den Spekulationen eines launigen Immobilienmarktes übergeben wollen. Selbst die Stadt Nürnberg hat eines der wichtigsten und größten mittelalterlichen Fachwerkhäuser, das Pilatushaus am Tiergärtnerplatz unterhalb der Burg, in Erbpacht dem Verein vertrauensvoll überlassen, der es nun sanieren und mit neuen Leben ausstatten wird.

Der engagierte Vortrag von Karl-Heinz Enderle macht Mut, auch im kleinen Pappenheim nach der erfolgreichen Sanierung und Wiederbelebung des Hauses in der Klosterstraße 14 mit solchen Ideen bei der Bürgerschaft weiter um Unterstützung anzuhalten – im Sinne eines besseren und nachhaltigen Stadtbildes.

Text:Albrecht Beda