Änderungen am „Lämmermannplatz“

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An dem bereits beschlossenen Bebauungsplan für das Areal des Lämmermannhauses wurde jetzt im Stadtrat eine Änderungen beschlossen. Das Gebäude, das im Rückraum des geplanten Platzes entstehen soll, wird kleiner dimensioniert sein als ursprünglich vorgesehen.

141009_laemmermann-01Eine neue Baulinie gibt es jetzt im Bebauungsplan für das Lämmermannareal. Wie mehrfach berichtet, sollen das denkmalgeschützte Lämmermannhaus und zwei Gebäude im Rückraum zur Herrenschmiedgasse hin abgebrochen werden. Damit soll ein Platz zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Pappenheimer Altstadt entstehen. Wie jetzt bei der öffentlichen Sitzung des Stadtrates bekannt wurde, gibt es neue Planungen für das Gebäude, das im Rückraum des neuen Platzes entstehen soll. An der Deisingerstraße zugewandten Seite soll die Baulinie des Gebäudes um etwa 2 m zurückgesetzt werden, damit der Bau nicht mehr auf der Grundfläche des abgebrochenen denkmalgeschützten Lämmermannhauses steht. Wie es in der öffentlichen Sitzung hieß, sind die Wünsche des Investors und förderrechtliche Aspekte Grund für diese Änderung.

4 Comments

  1. Sehr geehrter Herr Sippekamp,
    das mit dem Charme ist so eine Sache – den möchte ich Ihnen nach Ihrem Kommentar zwar ebenso absprechen wie Sie dem Gebäude, allein soetwas ist halt Geschmacksache…
    Ebenso verhält es sich mit dem Begriffen “sinnvoll” und “zeitgemäß”. Die kann/muss jeder nach eigenem Gutdünken füllen und wenn es um Planungen geht, so ist hierbei bei den Verantwortlichen Kreativität gefragt. Ich weiß nicht, was Sie in Ihrer “Zusatzausbildung” als “Zukunftsmotor” dazu beigebracht bekommen haben und hoffe inständig, dass nicht nur eine Abrissbirne gezeigt wurde.
    Fakt ist, dass für unsere Gesellschaft und die Verantwortlichen und Entscheidungsträger auch eine Verantwortung für das kulturelle Erbe besteht, dass es den folgenden Generationen ebenso weiterzugeben gilt, wie andere Werte. Das habe nicht erst ich mir zusammengesponnen.
    Über Ihr Verständnis von Kultur und geschichtlichen Zusammenhängen will ich mich auch gar nicht auslassen. Nur soviel: man kann auch in einem 2014 zeitgemäß designetem Betonwürfel, wie sie zur Zeit überall neu entstehen, wirklich hausen und seinen Dreck davor auf die Straße kippen…
    Schade eigentlich …

  2. “Damit soll ein Platz zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Pappenheimer Altstadt entstehen.”
    –> Also offenbar ein Parkplatz fürs Deutschen liebstes Kind. Mich persönlich ärgert sehr dass dem “Privaten” Häuslebauer Bauvorhaben aufgrund des Denkmalschutzes regelmäßig kaputt gemacht werden (siehe beispielsweise in Weißenburg die Sparkasse, was die Umplanung wohl gekostet hat?), Komunen und Staat aber machen können was sie wollen. Einerseits rühmt man sich mit Denkmälern, lägt vielerorts extra Stadtführer oder Apps auf, andererseits kommt kurzerhand der Bagger weils mal im Weg ist.

  3. Sehr geehrter Herr Schußmann,

    in welcher Welt leben Sie denn, wollen Sie erhalten um des Erhalten Willens?
    Dieses verschachtelte Gebäude hat weder Charme noch die Möglichkeit einer sinnvollen Nutzung.
    Und was soll bitte bedeuten “wieder einmal ein typisch Pappenheimer Unding”?
    In Ihrer “Zusatzausbildung” zum Sitten-, Moral-, Ethik-, und Altbauwächter wurden wohl Begriffe wie sinnvoll und zeitgemäß ausgeklammert.
    Und eins noch zum Schluß:
    Hätte es vor 2000 Jahren schon den Denkmalschutz gegeben wären Bauten, die Sie als
    “historisch gewachsener Charakter einer Stadt” bezeichnen, nie entstanden!
    Wir würden in Lehmhütten hausen und unsere Straßen wären eine dreckgefüllte Kloake.
    Schade eigentlich…

  4. Der Abriß des “Lämmermann-Hauses” ist wieder einmal ein typisch Pappenheimer Unding. Ob man den Platz wirklich braucht, wage ich einmal zu bezweifeln und an den “sicherlich formschönen Neubau” möchte ich gar nicht erst denken. Ganz abgesehen einmal davon, dass das Haus denkmalgeschützt ist (d.h. war) – was aber dem Landesamt für Denkmalpflege heutzutage leider auch nicht mehr viel zu bedeuten scheint -, wird hier ein auch anderswo oft gemachter Fehler wiederholt: der individuelle, weil historisch gewachsene Charakter einer Stadt wird für lau preisgegeben und durch architektonische Massenware ersetzt. Zu spät wird man wohl begreifen, was lokale Identität ausmacht und dass Besucher wegen der Einzigartigkeit eines Ortes kommen und nicht, weil es so aussieht wie überall sonst. Und schließlich ist so ein Abriss auch irgendwie ein Startsignal, so nach dem Motto: “Was der darf, muss ich auch dürfen.”
    Als Archäologe befürchte ich – als Ex-Pappenheimer kenne ich da meine Pappenheimer! – wohl auch zurecht, dass es keine Dokumentation des Gebäudes vor Abbruch und keine Ausgrabung danach geben wird. Sehr wahrscheinlich wird das Geld hierfür fehlen. Wenn dem so ist, trennt man sich nicht nur mutwillig von einem Stück seiner Geschichte, sondern vertut auch noch leichtfertig die Möglichkeit, wenigstens etwas zu retten und die Chance auf ein paar neue Erkenntnisse zu haben. Da stellt sich mir ernsthaft die Frage, ob das Interesse an der eigenen Geschichte und Kultur, auf die man so stolz zu sein vorgibt, nicht nur gespielt ist …
    Schade!

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