In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 11. Dezember 2025 hat der Turnverein 1861 Pappenheim eine weitere wichtige Entscheidung für die geplante Sanierung seiner denkmalgeschützten Turnhalle getroffen. Die Mitglieder stimmten einstimmig für die Eintragung einer Grundschuld in das Grundbuch. Diese Eintragung ist notwendig, um ein zinsgünstiges Darlehen des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) in Höhe von rund 132.750 Euro abzusichern.
Etwa 40 Mitglieder waren der Einladung in den Gasthof Zur Sonne gefolgt. Begrüßt wurden sie von Tino Ernst im Namen der Vorstandschaft. Unter den Anwesenden waren auch Architekt Clemens Frosch und Stadtrat Marcus Wurm, der seit Oktober 2025 als Beauftragter der Stadt dem Turnverein beratend zur Seite steht.
Architekt Clemens Frosch informierte die Versammlung über den aktuellen Zustand. Die bekannten Risse in den Außenwänden hätten sich nicht weiter vergrößert. Als Ursache für die Risse nannte Frosch erneut die unzureichende statische Konstruktion des Daches. Die gesamte Dachlast werde nicht durch das Gebälk, sondern durch die Bretterschalung getragen. Das führe zu seitlichem Druck auf die Außenwände. Aufgrund akuter Einsturzgefahr ist die Halle bereits seit April 2024 für den Sportbetrieb gesperrt.
Für Januar 2026 wird die Fertigstellung der überarbeiteten Statik erwartet. Danach sollen die Ausschreibungen für die Baumeister-, Zimmerer- und Gerüstarbeiten erfolgen. Die Vergabe ist für Februar oder Anfang März 2026 geplant. Ein Baubeginn könnte damit Ende März oder Anfang April 2026 erfolgen. „Wenn das Wetter mitspielt, könnte die Dachsanierung zum Jahresende 2026 abgeschlossen sein“, so Frosch.
Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, wird der Turnverein den Sportboden mit einer massiven Abdeckung in Eigenleistung schützen. Anschließend soll das gesamte Dach abgenommen und ein Notdach errichtet werden.
Finanzierung vorgestellt
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme werden nach aktuellem Stand auf rund 728.300 Euro beziffert. Hinzu kommen voraussichtlich weitere 45.000 bis 50.000 Euro für die Zwischenfinanzierung. Die Vorstandschaft legte den Mitgliedern einen Finanzierungsplan vor, der in Eigenmittel, Zuschüsse und Fremdfinanzierung gegliedert ist.
Nach aktuellem Stand stehen Eigenmittel in Höhe von 75.000 Euro zur Verfügung. Bei den Zuschüssen gibt es noch einige ausstehende schriftliche Bestätigungen. Dennoch zeichnen sich durch die engagierte Arbeit von Kassenwartin Regine Halbmeyer gute Aussichten auf weitere Fördermittel ab. Bereits gesichert ist ein Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro aus der Städtebauförderung, den die Stadt Pappenheim beantragt hatte (siehe Bericht im Pappenheimer Skribenten vom 10.11.2025).
Der größte Zuschuss in Höhe von 311.350 Euro ist vom Bayerischen Landessportverband vorgesehen. Dieser Betrag steht unter dem Vorbehalt, dass entsprechende staatliche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Um die Auszahlung über eine Bank zwischenfinanzieren zu können, hat der Stadtrat bereits am 23.10.2025 in einem einstimmigen Beschluss die Übernahme in Aussicht gestellt. Diese Absichtserklärung des Stadtrats, so erklärte Stadtrat Marcus Wurm bei der Versammlung des Turnvereins, soll bei der Sitzung des Stadtrats am 18.12.2025 mit einem Stadtratsbeschluss über die Zusicherung der Bürgschaft konkretisiert werden.
Zusätzlich zu diesem Zuschuss erwartet der Turnverein auch ein BLSV-Darlehen über 132.750 Euro. Dieses kann jedoch nur gewährt werden, wenn es durch eine Grundschuld abgesichert ist. Die dafür notwendige Eintragung im Grundbuch wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig beschlossen.
Im Grundbuch beim Amtsgericht Weißenburg wird dafür zur Absicherung des Staatsmitteldarlehens die erste Rangstelle für den BLSV eingetragen.
Weiterhin ist von der Versammlung einstimmig ein Beschluss gefasst worden, der dem Turnverein gestattet ein Darlehen in der genannten Höhe aufzunehmen.
Neue Mitglieder im Turnrat
Neben den Finanzierungsfragen stand auch die Neuwahl von zwei Turnräten auf der Tagesordnung. Nach dem Tod eines Turnrats und Verschiebungen innerhalb der Vorstandschaft beschloss die Versammlung einstimmig die Aufnahme von Tamara Schmidt und Felix Ernst in das Gremium.
Zum Abschluss der Versammlung gab es aus den Reihen der Mitglieder ein anerkennendes Lob für die Vorstandschaft. Besonders gewürdigt wurde der Einsatz von Regine Halbmeyer, die mit viel Ausdauer und Sachkenntnis den Finanzierungsplan aufgebaut hat.

