Altbürgermeister Josef Nachtmann verstorben

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Pappenheims Altbürgermeister Josef Nachtmann ist am 02.06.2020 in Pappenheim im Alter von 90 Jahren verstorben. Er hat 30 Jahre lang als Erster Bürgermeister die Geschicke der Stadt gelenkt und Pappenheim in vielerlei Hinsicht nachhaltig geprägt.

Josef Nachtmann ist am 06.01.1930 in Komotau (Sudetenland) geboren, hat 1950 in Coburg das Abitur abgelegt und trat 1950 in den Dienst der Finanzverwaltung. Seine Berufsausbildung führte ihn zu der damaligen Finanzschule nach Pappenheim wo er und auch unsere Stadt schätzen und lieben gelernt hat. Als 26jähriger suchte Josef Nachtmann die berufliche Veränderung, studierte an der Universität Erlangen die Rechtswissenschaften und legte 1959 das 1. juristische Staatsexamen ab. Im Frühjahr 1960 heiratete er die Pappenheimerin Rosemarie geb. Weisel.

Nach dem 2. juristischen Staatsexamen arbeitet Josef Nachtmann als Jurist bei der Industrie-. und Handelskammer in Nürnberg.

Bei der Kommunalwahl 1966 haben die CSU und der Freie Wählerblock Pappenheim Josef Nachtmann als ihren Bürgermeisterkandidaten als Nachfolger von Maximilian Oppel aufgestellt. Bei der Wahl konnte sich er 36-jährige Newcomer gegen seinen Mitbewerber Friedrich Müller durchsetzen.

Josef Nachtmann hat als Bürgermeister 30 Jahre lang (1966 bis 1996) die Geschicke der Stadt Pappenheim gelenkt und dafür neben vielen Auszeichnungen auch das Verdienstkreuz am Band der Bundersrepublik Deutschland erhalten. In der Zeit seines politischen Wirkens hat Josef Nachtmann nachhaltig geprägt. So wurden in seiner Amtszeit die acht umliegenden Dörfer als Ortsteile eingemeindet. Der Bau des Freibades, die Schaffung des Seniorenheims und die Unterbringung der Rummelsberger Dienste in den Gebäuden der vormaligen Lungenheilstätte sind neben der Ansiedlung der damaligen Firma Dynamit Nobel nur einige Meilensteine seines politischen Wirkens. Auch die Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Coussac-Bonneval im Limousin wurde von Josef Nachtmann besiegelt.

„Josef Nachtmann kam 1966 als politischer Neuling in sein Amt und sah sich einem aggressiv gegen ihn arbeitenden Stadtrat gegenüber. Durch sein bestimmtes und konsequentes Auftreten, das aber immer auch Spielraum für Kompromisse hatte, konnte Nachtmann damals seinen Stadtrat davon überzeugen, dass nur in einem sachlichen und kollegialen Miteinander positiv zum Wohle der Stadt gewirkt werden kann,“ sagte Bürgermeister Uwe Sinn in der Laudatio anlässlich des 80. Geburtstages von Altbürgermeister Josef Nachtmann am 06.01.2010 im Pappenheimer Schützenhaus..

Nach seiner Amtszeit konnte Altbürgermeister Josef Nachtmann viele Jahre einen aktiven Ruhestand bei bester Gesundheit genießen und interessierte sich nach wie vor für die Geschehnisse in „Seiner Stadt“. Er war viel zu Fuß in Pappenheim und auf den Spazierwegen um die Stadt unterwegs und jedermann hatte in ihm auch nach seiner Amtszeit einen engagierten und wortgewandter Gesprächspartner, der für die Belange der Stadt Pappenheim eintrat.

Seinen 85. Geburtstag konnte Altbürgermeister Josef Nachtmann am 06.Januar 2015 noch als amtierender Schützenkönig der Privilegierten Schützengesellschaft 1491 Pappenheim feiern, zu dem er im September 2014 proklamiert worden war.

In vielen persönlichen Gesprächen konnte man, viele Details und Begebenheiten seiner Amtszeit aus seinem Munde hören. Immer wieder betonte Altbürgermeister Josef Nachtmann, dass es drei Dinge gewesen seien, die in den 30 Jahren seiner Amtszeit bei ihm persönlich den Eindruck des Besonderen hinterlassen haben. Dies sei die Eingemeindung der acht Gemeinden rund um Pappenheim gewesen, der Bau des Freibades und vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Industrieansiedlung der damaligen Firma Dynamit Nobel.

Als bitterer Tropfen seiner Bürgermeisterzeit empfand Josef Nachtmann Zeit seines Lebens die Tatsache, dass er sein Amt in einer Zeit angetreten habe in der die Stadtkasse leer war. In seiner Amtszeit habe er zwar vorzeigbares schaffen können, aber durch die damaligen Zeiterscheinungen habe er sein Amt zu einem Zeitpunkt verlassen, als wieder nichts in der Stadtkasse war.

Als Kreisrat trag Josef Nachtmann auch für die Belange des Landkreises ein und hatt3 von 1972 bis 1996 Sitz und Stimme im Kreistag. Von 1978 bis 1984 war es zudem zweiter Stellvertreter des damaligen Landrats Dr. Karl Friedrich Zink.