Voruntersuchungen und Sicherungswand aus Beton-Legosteinen

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Die Denkmalgeschützte Stützmauer an der Südseite des Dr.-Wilhelm-Kraft-Weges neigt sich seit zwanzig Jahren in Richtung Fahrbahn. Insbesondere der ca. 30 m lange städtische Teil der Mauer neigt sich mehr und mehr Richtung Fahrbahn und wird jetzt nach einem Beschluss des Stadtrates mit einer Wand aus Beton-Legosteinen gesichert. Eine Sanierung wird wohl auf sich warten lassen, denn zunächst sind Voruntersuchungen durch eine Fachfirma erforderlich. Erst nach dem Ergebnis dieser Voruntersuchungen, will das Landesamt für Denkmalpflege geeignete Sanierungsvarianten zusammen mit der Stadt Pappenheim festlegen.

Ohne Denkmalamt keine Sanierung möglich
Verlässt man die Pappenheimer Altstadt durch das Letzte von vormals drei Stadttoren – das Obere Tor – so kommt man auf den Dr.-Wilhelm-Kraft-Weg, der von den Anwohnern „Am Hals“ und den Burgbesuchern stark und viel befahren wird.

Zur Hangseite hin beginnt wenige Meter nach der Tordurchfahrt auf der Hangseite eine etwa 165 m lange Stützmauer, die wegen ihrer teilweise deutlich erkennbaren Neigung Richtung Fahrbahn schon vor fast 20 Jahren Gegenstand bei den Beratungen im Stadtrat war. Auch im November 2016 wurde die vermutlich schon vor dem Jahre 1800 errichtete Trockenmauer im Stadtrat kontrovers und heftig diskutiert.

[Den damaligen Artikel des Pappenheimer Skribenten lesen Sie hier … ]

Während damals auch der gräfliche Maueranteil, sowie Zaunbauten und Aufschüttungen in der öffentlichen Sitzung heftig diskutiert wurden, ging es in der jüngsten Sitzung ausschließlich um den 30 m langen städtischen Maueranteil. Dieser allerdings hat es in sich, denn das ist gerade der Mauerabschnitt, der sich aus welchen Gründen auch immer am stärksten Richtung Straße neigt.

Man brauche „keine Bedenken haben, dass dieser Mauerteil nicht bald einfällt“ sei bei einer bei einer Ortsbegehung mit den Experten des Landesamtes für Denkmalpflege gesagt worden.

Damit ist klar, dass jetzt, nach der Zeit der Diskussionen und Schuldzuweisungen die Zeit des Handelns gekommen ist.

Die Mauer muss saniert und/oder gesichert werden, soviel steht fest. Unklar bleibt jedoch, wann und wie genau diese Sanierung vonstattengehen soll. Denn „um hier die für die als Einzeldenkmal geführte Trockenmauer zur Sanierung erforderliche denkmalpflegerische Erlaubnis zu erhalten, ist die Vorgabe des Landesamtes für Denkmalpflege zu erfüllen, andernfalls kann die Mauer nicht saniert werden,“ heißt es in der Sitzungsvorlage. Klarheit darüber soll eine 8.545 Euro teure Voruntersuchung von eine Fachfirma aus Bayreuth bringen, die vom Stadtrat per Beschluss den entsprechenden Auftrag erhielt. Auf Anregung der SPD-Fraktionsvorsitzenden Anette Pappler ist in dem Beschluss festgelegt, dass mit der Untersuchung auch eine Aussage zu den möglichen Ursachen der eingetretenen Mauerneigung gemacht werden. „Das ist hinausgeworfenes Geld“, meinte Friedrich Obernöder (CSU) zu der Voruntersuchung. Nach seiner Meinung mache es mehr Sinn, die Mauer gleich abzutragen und neu aufzubauen.

Notsicherung mit Legosteinen
Ein weiterer Ratsbeschluss war zum Thema Sofortsicherung erforderlich. Dies betrifft den etwa 13 m langen Mauerteil. der sich besonders stark neigt. Hier hat sich der Stadtrat für den Vorbau einer Sicherungswand aus Beton Legosteinen entschieden. Die Lego Variante erhielt den Vorzug vor einer zweistöckigen Gabionenwand. Die vorgebaute Schutzmauer soll den öffentlichen Raum vor herabfallende Steinbrocken oder einem Einsturz der Mauer sichern. „Das verschafft uns Luft für die Voruntersuchung“, erklärte Bürgermeister Gallus (CSU), „weil sich die Mauer immer weiter neigt“.

Anette Pappler (SPD) befürwortete die Variante aus Beton-Legosteinen vor allem deshalb, weil dadurch klar zu erkennen ist, dass es eine Übergangslösung ist und dass über kurz oder lang hier etwas Neues entsteht.

Die vorgebaute Steinmauer wird in drei Lagen aus 1,80 m langen Betonsteinen gebaut, die 60 cm breit und 60 cm hoch sind. Der öffentliche Straßenverkehr soll auf dem Dr. Wilhelm-Kraft-Weg weiterhin möglich bleiben.

Auch Stadtrat Karl Satzinger von der Bürgerliste sprach sich für Legosteine aus und der FW-Vorsitzende Walter Otters forderte, anhand der bisherigen Aufzeichnungen den „Neigungsfortschritt“ der Mauer festzustellen.

„Durch die Sicherung verlieren wir nur Zeit und Geld“ monierte auch hier Fridrich Obernöder. „Wir werden nicht drum rumkommen die Mauer abzutragen“, stellte das Dienstälteste und Erfahrenste aller Pappenheimer Ratsmitglieder fest.