Ein attraktives Stück Pappenheim eingeweiht

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Bei einem Festakt mit kirchlichem Segen und dem Durchschneiden eines roten Bandes hat die Stadt Pappenheim am vergangenen Freitag den Abschluss der Umgestaltungsmaßnahmen in der Deisingerstraße gefeiert. Vor etwa 100 Gästen ließ 1. Bürgermeister Uwe Sinn die Entstehungsgeschichte der Pappenheimer „Flaniermeile“ Revue passieren, deren Idee auf das Jahr 2004 zurückgeht. Landratstellvertreter Robert Westphal sprach über das Engagement des Landkreises bei mehreren Baumaßnahmen in Pappenheim. Den kirchlichen Segen erhielt die neue Deisingerstraße von Stadtpfarrer Jürgen Poppe und Bergpfarrer Gerd Schamberger.

Wenn die Pappenheimer schon einen eigenen Marsch haben, dann wollen sie den auch immer wieder hören. Ganz besonders an einem so großen Tag, wie dem vergangenen Freitag, als Pappenheim seine neu gestaltete Deisingerstraße gefeiert hat. Gespielt wurde der Marsch zum Auftakt von der Feuerwehrkapelle Langenaltheim, die auch den musikalischen Rahmen um die Feierstunde setzte.

Diese eröffnete 1. Bürgermeister Uwe Sinn mit dem Hinweis, dass heute für die Stadt Pappenheim ein großer und wichtiger Tag sei, zu dem er die Pappeheimer Bürgerinnen und Bürger und  die Landtagsabgeordneten Wolfgang Hauber und Manuel Westphal ganz herzlich in der Deisingerstraße  begrüßte. Ebenso die Landratstellvertreter Robert Westphal und Peter Krauß, der noch als 1. Bürgermeister Pappenheims im Amt war, als die Idee der „Flaniermeile Pappenheim“ im Jahre 2004 ins Leben gerufen wurde. Unter den Ehrengästen auch Erster Hauptkommissar Dieter Meyer, Leiter der Polizeiinspektion Treuchtlingen und der polizeiliche Verkehrsexperte Polizeihauptkommissar Hilmar Jung.

Seine Bürgermeisterkollegen aus Langenaltheim, Solnhofen und Treuchtlingen begrüßte Sinn ebenso, wie den vollzählig angetretenen Stadtrat der Stadt Pappenheim.

Ganz besonders freute es den Bürgermeister, dass Baudirektor Eberhard Pickel von der Regierung von Mittelfranken nach Pappenheim gekommen war, denn dieser hat in der gesamten Planungs- und Bauphase eng mit der Stadt Pappenheim zusammengearbeitet und nach dem Überspringen so mancher Hürden erreicht, dass die Baumaßnahme mit immerhin fast 1,5 Millionen Euro bezuschusst werden konnte.

Einer langer steiniger Weg
Auch wenn es sich alle vom Bau betroffenen und vom Leid geplagten noch so sehr gewünscht hätten, der Umbau der Deisingerstraße ist nicht an einem Tag vonstattengegangen, stellte Bürgermeister Uwe Sinn in einem Atemzug mit der Redewendung fest, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut worden sei.

Schon im Jahr 2004 habe sich in Pappenheim im Zusammenhang mit dem integrierten Stadtentwicklungskonzept ein „Arbeitskreis Strukturentwicklung“ gegründet, der erstmals den Gedanken prägte die Deisingerstraße von einer reinen Durchfahrtsstraße in eine Flaniermeile und Einkaufsstraße zu verwandeln.

Auf der Grundlage einer Bestandsanalyse haben sich nach einer Versammlung am 09.11.2009 aus der Bürgerschaft Arbeitskreise gebildet, die Ziele und Planungsgrundlagen erarbeitet haben, welche im November 2011 in drei verschiedenen Planentwürfen von zwei Städteplanern und dem Pappenheimer Architekturbüro Clemens Frosch der Öffentlichkeit vorgestellt worden sind. In diesem Zusammenhang bedankte sich Uwe Sinn besonders bei den viele ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern, die in den Arbeitskreisen zum Wohle der Stadt gewirkt haben.

Als im Frühjahr 2014 die Vorplanungen für die Umgestaltung der Deisingerstraße und des Marktplatzes nahezu abgeschlossen waren, kam durch den neuen Stadtrat im Mai 2014 vieles ganz  anders als ursprünglich geplant. Wegen der damals noch gültigen Straßenausbaubeitragssatzung wollten die betroffenen Anlieger schon frühzeitig wissen, welche Kosten auf sie zukommen. Aus der Sorge heraus eine große finanzielle Belastung hinnehmen zu müssen trat im Sommer 2014 die Bürgerinitiative Stadtentwicklung Pappenheim (BISP) in die Öffentlichkeit. Eine hektische und von Streit geprägte Zeit führten schließlich im April 2015 zu einem Bürgerentscheid, bei dem sich das Ratsbegehren gegen ein Bürgerbegehren durchsetzen konnte.

Damit war zunächst die bis dahin geplante Umgestaltung des Marktplatzes passee und auch die Planungen in der Deisingerstraße wurden mehrfach verändert. Das alles führte zu einem Zeitverzug von etwa zwei Jahren. Verzögerungen begleiteten auch die 2016 begonnene Baumaßnahmen von Anfang an. Handschachtungen wegen  unkartierter Leitungen, die Anordnung einer archäologischen Begleitung bei den Grabarbeiten und Personalmangel bei den Baufirmen und die engen Platzverhältnisse bei laufendem Fahr- und Fußgängerverkehr führten zu einer fast dreijährigen teilweise recht spannungsgeladenen Bauzeit in der Deisingerstraße.

Es sei nicht immer einfach gewesen, die Zufahrten und Zugänge zu den Geschäften und Wohnhäusern zu gewährleisten, stellte Bürgermeister Sinn in seiner Rede fest. Deshalb bedankte er sich bei Allen, die zum Gelingen der Baumaßnahme ihren Beitrag geleistet und die in der Baustellenzeit ihr Leid getragen haben, wenn auch  nicht in jedem Fall den Wünschen und Beschwerden abgeholfen werden konnte.

Der Dank des Bürgermeisters ging an das Architektenbüro Clemens Frosch, das Tiefbaubüro Reinhard Vulpius aus Pleinfeld und an die ausführenden Firmen Dauberschmidt und Rossaro. Er dankte auch  den Mitarbeitern des Landkreises, der Polizei, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der Stadtwerke und des Städtischen Bauhofs.

Für eine tatkräftige Unterstützung bedankte er sich beim Pappenheimer Einzelhandel und der Werbegemeinschaft, wobei dieser Dank wegen weitgehender Abwesenheit der Angesprochen nicht direkt entgegengenommen werden konnte.

Mit der Neugestaltung der Deisingerstraße habe die Stadt für die Gewerbetreibenden eine optimale Verkehrserschließung und damit optimale Arbeitsbedingungen geschaffen, stellte Bürgermeister abschließend fest.

In der Kostenfrage habe man nahezu eine Punktlandung hingelegt, betonte Sinn, denn die ursprünglich  geplanten Baukosten konnten nach dem derzeitigen Kostenstand mit 2,114 Millionen Euro fast gehalten werden. Aus Mitteln der Städtebauförderung hat die Regierung von Mittelfranken den stolzen Förderbetrag in Höhe von 1,489 Millionen Euro bewilligt.

Die Baumaßnahmen gehen weiter
Bei aller Freude über das Erreichte, so betonte Bürgermeister Sinn, wolle er die zukünftigen Baumaßnahmen nicht aus dem Auge verlieren. Dies war auch kaum möglich, denn neben dem Platz des Festaktes zeigte sich mit dem Baustellenareal des vormaligen Lämmermannhauses, der Rohbau und dem davor befindlichen Plätzchen, dass in der Pappenheimer Innenstadt weiterhin gebaut wird. Weiter geht es in Pappenheim wie berichtet auch mit der Umgestaltung der Bauhofstraße, der Graf-Carl-Straße und den beiden Verbindungsgassen. Hier wird, wie schon bei der Deisingerstraße, der Landkreis mit präsent sein, betonte Landratstellvertreter Robert Westphal in seinem Grußwort. In vielen Sitzungen seien der Kreisbaumeister und die Tiefbauverwaltung des Landkreises bei den Planungen dabei gewesen. Wegen der Engstelle gleich nach dem Marktplatz musste die Einbahnregelung in der Deisingerstraße beibehalten werden, was dazu führte, dass die Fahrbahn zugunsten der Fußgängerbereiche und des ruhenden Verkehrs auf eine Breite von 3,65 m reduziert wurde, erklärte Robert Westphal den Festgästen. Der Landkreis hat sich mit den Kosten für die Asphaltierung und wegen der Straßenentwässerung auch an den Kanalbaukosten beteiligt und wird sich in dieser Form auch bei der Umgestaltung der Bauhofstraße und der Graf-Carl-Straße einbringen.
Der Landkreis wird also weiterhin in Pappenheim präsent sein betonte Robert Westphal und führte hier den Neubau der Bahnunterführung und für die Zukunft die Bahnhofstraße an.    .

Etwas Gutes zusprechen
Stadtpfarrer Jürgen Poppe und Bergpfarrer Gerd Schamberger erinnerten bei einer kurzen Andacht für das Pappenheimer Straßenbauwerk daran, dass die Bauphase frei von größeren Unfällen war. Segen bedeutet vom Lateinischen Rückübersetzt „Etwas Gutes zusprechen“. Und das ist in mehrerlei Hinsicht geschehen. Mit Blick auf die Ereignisse in Halle forderte Pfarrer Schamberger dazu auf, dafür zu sorgen, dass öffentliche Lebensräume auch wirklich Allen ungehindert zur Verfügung stehen. Möglicherweise mit Blick auf die „Pappenheimer Ereignisse und Besonderheiten“ forderte er auch dazu auf, Achtsamer miteinander umzugehen. „Einen Versuch wäre es allemal wert“, meinte Pfarrer Schamberger und schloss mit den Worten: „Möge die Straße uns zusammenführen.“

Passend dazu zum Abschluss der Böhmische Traum – gespielt von der Feuerwehrkapelle Langenaltheim.

Während des Festaktes hatte die Freiwillige Feuerwehr Pappenheim die Deisingerstraße für den Verkehr gesperrt. Nachdem die Ehrengäste mit mehreren Scheren das auf Höhe des Gasthofes Sonne über die Fahrbahn gespannte rote Sperrband feierlich durchschnitten hatten, war die neue Deisingerstraße endgültig ihrer Bestimmung übergeben.

Danach konnten alle die Pappenheimer eine sonnige Pappenheimer Flaniermeile vor dem Hotel zur Sonne genießen, wo es ein reichhaltiges Fingerfood-Buffet von der Metzgerei Wörlein gab und den berühmten Sonnen-Döner.