HGV Pappenheim erinnert an die Ofenfabrik Glöckel & Rukwid

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Mit großer Wertschätzung für die eigene Geschichte hat der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim & Ortsteile e. V. am Montag, den 26. Mai 2025, ein neu gestaltetes Arkadenfenster in der Deisingerstraße eingeweiht. Im Mittelpunkt steht diesmal die traditionsreiche Pappenheimer Ofenfabrik Glöckel & Rukwid, deren Bedeutung für die industrielle Entwicklung der Stadt weit über die Region hinausreichte.

Zur feierlichen Eröffnung fanden sich zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins ein, unter ihnen Bürgermeister Florian Gallus und Stadtrat Marcus Wurm, Angelika Steimle Filialleiterin der der Sparda-Bank Treuchtlingen sowie Günter Grzega, der dem Verein seit vielen Jahren verbunden ist.

In ihrer Begrüßung erinnerte die Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins daran, wie wichtig es sei, die Spuren der lokalen Handwerks- und Industriegeschichte sichtbar zu halten. Die künstlerische Umsetzung des neuen Themenfensters geht auf die Künstlerin Birgit van der Gang zurück, die gemeinsam mit der Vorsitzenden als „Glashalterin“ das Fenster neu arrangierte. Leider konnte Brigit van der Gang an der Eröffnung nicht teilnehmen.

Besondere Erwähnung fand ein weithin sichtbares Relikt der Ofenfabrik. Der mit grünen Kacheln gedeckte Turm der evangelischen Stadtkirche, ein bleibendes Zeugnis der handwerklichen Fertigungskunst aus Pappenheim, das noch heute ins Land hinaus grüßt.

Zur historischen Einordnung las die Vorsitzende einen Abschnitt aus der Stadtchronik des Pappenheimer Lehrers Georg Fleischmann vor. Dieser schildert eindrucksvoll die Anfänge des Hafnerhandwerks, das seinen Ursprung bereits in römischer Zeit hatte. Schon im 13. Jahrhundert sind Hafner aus Dietfurt, Pappenheim, Solnhofen und Weißenburg überliefert, die ihre keramischen Erzeugnisse auf den Märkten in Nördlingen, Augsburg und Nürnberg anboten.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte sich in Pappenheim mit dem Betrieb Glöckel & Rukwid eine leistungsfähige Ofenfabrik, die 1899 bereits 35 Arbeiter beschäftigte. Besonders hervorzuheben ist der soziale Anspruch des Unternehmens, das mit der ersten Arbeitersiedlung „Waldfrieden“ in der Bürgermeister-Rukwid-Straße ein frühes Beispiel für unternehmerische Fürsorge setzte.

Die Exponate im Arkadenfenster stammen aus unterschiedlichen Quellen – darunter private Nachlässe, das Stadtarchiv und eine jüngst übergebene Besonderheit: ein seltenes, gut erhaltenes Stück der Ofenfabrik, das den Sammlungsbestand nun ergänzt.

„Wir bewahren, erforschen und ehren diese Stücke, die ein eigenes Pappenheimer Stadtmuseum verdienen“, so die Vorsitzende zum Abschluss ihrer Rede.

Mit dieser kleinen Feierstunde wurde zugleich die diesjährige Ausstellung im Arkadenfenster an der Stadtvogteigasse zur Pappenheimer Ofenfabrik eröffnet – eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste, die industrielle Vergangenheit Pappenheims neu zu entdecken.

Titelfoto:  Adamina Mulder