Wieso ticken hier die Uhren anders?

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Fritz Gronauer-Weddige und Max Hermann Pfaller aus Bieswang haben zur der Diskussion um die Erweiterung eines Zimmereibetriebes in der Rosengasse einen Leserbrief verfasst, der nachfolgend veröffentlicht wird.

Wieso ticken die Uhren in Bieswang anders?

 Klarstellung der Bürgerinitiative l(i)ebenswertes Bieswang  zur Diskussion um die Erweiterung der Zimmerei Gegg GmbH

In ganz Bayern werden Wege gesucht durch Umgehungsstraßen und Gewerbegebiete die Bereiche Wohnen und Gewerbe zu entflechten. Auch für Bieswang liegt seit 2018 ein einstimmiger Stadtratsbeschluss vor. Die westliche Erschließung des Bieswanger Gewerbegebiets ist durch alle Fraktionen auf den Weg gebracht.

Ein wesentlicher Teil des Verkehrs, insbesondere des Lieferverkehrs kann künftig über diese ortsferne Trasse („Spange“) in das vorhandene Gewerbegebiet laufen. Für die Anwohner der Hauptstraße, der Hutgasse und der Stelzergasse wird das eine extreme Verbesserung.

Wir Bieswanger haben jetzt ein Dorferneuerungsverfahren, die Planungen und Umsetzungen der Ortsplanung laufen jetzt. War es nicht eine allseits gelobte Feststellung beim Start der Dorferneuerung, dass Bieswang ein Gewerbegebiet hat, wo weitab vom Dorf die Gewerbeentwicklung mit den dazugehörigen Emissionen stattfinden kann?

Wie passt nun die geplante Entwicklung der Firma Gegg GmbH in dieses Konzept?

Die bisherige Entwicklung der Firma Gegg GmbH wird von uns nicht in Frage gestellt. Bis zuletzt war immer nur von wenigen LKWs die Rede. Auch beim Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans im Jahr 2016 für eine Fläche von knapp drei Hektar und einer 83 m langen Halle wurde das so kommuniziert.

Markus Gegg hat mehrfach eine Eigentumsfläche der Stadt Pappenheim im Gewerbegebiet angeboten bekommen. Dort gibt es einen Flächennutzungsplan. Dieses Angebot bestand schon vor dem Bau der neuen Halle. Ein Betrieb der Abbundanlage wäre im Schachenschlag schon lange möglich.

Zwischenzeitlich hat der Stadtrat die Umnutzung der Schule zum Seniorenheim mit Tagespflege beschlossen. Wie verträgt sich das mit der von der Firma Gegg GmbH beantragten Betriebszeit der Abbundanlage von 16 Stunden von Montag bis einschließlich Samstag? Täglich sollen 120 Fahrzeuge- davon 44 LKWs und 32 Kleintransporter- entlang des Friedhofs, des Kinderspielplatzes, des Gemeindehauses, des Seniorenheims, der Schulbushaltestelle, der Pension Zippel, des reittherapeutischen Betriebs Rosenhof und des Erlebnisbauernhofs Fliederhof fahren. Fußgänger werden nicht berücksichtigt. Es gibt zum Teil keinen Gehweg.

Zudem bleibt der normale Siedlungsverkehr und der landwirtschaftliche Verkehr, der hier seine Berechtigung hat. Ein Begegnungsverkehr von den breiten und zum Teil sehr langen Fahrzeugen zwingt die Lastwagen zum Befahren des Gehsteigs oder- noch problematischer- zum Rückwärtsfahren. Dieses Problem konnte schon eindrucksvoll während der Umleitung der Hauptstraße über die Schulstraße und die Rosengasse -trotz Ampel!- beobachtet werden.

Das ist lebensgefährlich. Auf Grund der Lage und des Verlaufs der Straßen ist eine mögliche Begegnung durch die Fahrer nicht vorauszusehen.

Mit der Genehmigung zur Erweiterung des jetzigen Standorts der Zimmerei Gegg GmbH werden die Spielräume für eine Siedlungsentwicklung für die bestehende Wohnsiedlung am Wasserturm, nördlich der Bgm. Rachinger Straße („Fuchsenweg“) stark eingeschränkt. Dieser seit langem vom Stadtrat beschlossene und genehmigte Flächennutzungsplan sieht dort eine großflächige Siedlungsentwicklung vor, die durch die aktuellen Erweiterungswünsche der Firma Gegg GmbH aus Emissionsgründen sehr stark eingeschränkt werden muss. Ein Eigentor für die Dorfentwicklung.

Wir appellieren an die Verantwortlichen -im Sinne der geordneten Dorfentwicklung, im Sinne der Kinder, im Sinne der Senioren und aller Bewohner von Bieswang – diese Weichenstellung noch einmal zu überdenken.

Wir appellieren an alle Beteiligten, die für das Gelingen der Spange wichtig sind- die Gewerbetreibenden im Schachenschlag, die Stadträte, die Stadt Pappenheim und alle Grundstückseigentümer- eine Lösung zu finden, die allen Bieswangern gerecht wird.

Die Dorferneuerung bietet für die Zukunft Bieswangs eine einmalige Gelegenheit zur optimalen Entwicklung unserer Heimat für alle Bürger, im Dorfkern und in den Siedlungen.

Diese einmalige Chance sollten wir im Sinne aller Bieswanger Bürger begrüßen und nutzen.

Fritz Gronauer-Weddige,
Max Hermann Pfaller,
Bieswang

Hinweis:
Leserbriefe geben immer die Meinung des Verfassers wieder. Sie sind nicht eine Stellungnahme des Pappenheimer Skribenten.