Urbanes Gebiet für „Pappenheim Nord“

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung Mitte März beschlossen für das Planungsgebiet „Pappenheim Nord“ einen Bebauungsplan aufzustellen. Gleichzeitig ist die Entscheidung gefallen den Planungsauftrag an das Pappenheimer Planungsbüro Clemens Frosch zu vergeben.

Das Thema „Eingangsbereich Pappenheim Nord“ ist schon rund zehn Jahre immer wieder Thema in den verschiedenen Planungsgremien für das Städtebauliche Entwicklungskonzeptes (SEK) gewesen.

Dort war und ist geplant, „erhebliche städtebauliche Missstände“ zu beseitigen.

Im Oktober 2017 hat der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen und als Gebietstyp öffentliche Verkehrsflächen sowie Mischflächen für Aufenthalt und Erschließung festgelegt.

Diesen Aufstellungsbeschluss hat der Stadtrat damals aus taktischen Gründen gefasst, um beim Verkauf des Gaststättenareals „Zum Goldenen Löwen“ und des danebenliegenden Landwirtschaftlichen Anwesens in eine bessere Position für das gemeindliche Vorkaufsrecht zu kommen.

Im März 2018 hat der Stadtrat bei einer Änderung des Flächennutzungsplanes die Teilflächen nördlich der Friedhofsmauer und auf dem Weinberg beschlossen, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein Misch- bzw. Wohngebiet zu schaffen.

Wenige Tage vorher, am 16.03.2018 wurde von der Stadt unter Ausübung des Vorkaufsrechts der notarielle Kaufvertrag für das Gaststättenareal und das Landwirtschaftliche Anwesen unterschrieben.

Jetzt, im März 2023, war das neue Planungsgebiet mit erweitertem Areal wieder auf der Tagesordnung. Festgelegt wurde nun die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Innenentwicklung in Form eines „urbanen Gebietes“, bei dem im Gegensatz zu einem Mischgebiet der Anteil von Wohn- und Gewerbeflächen nicht gleich sein muss. In einem urbanen Gebiet können neben Wohn- und Gewerbebebauung kulturelle und soziale Einrichtungen untergebracht werden, von denen keine wesentliche Störung der Wohnnutzung ausgeht.

Das Planungsgebiet liegt im Dreieck von Galluskirche, des vormaligen Königshofs (Gasthof zum Grünen Baum) und der Brunnmühle. Dort hat nach der Keltenzeit die Besiedelung Pappenheims begonnen und das Gebiet steht auch im engen Zusammenhang mit der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 802 in der erstmals der Name der Stadt Pappenheim als „pappinheim“ urkundlich erwähnt wird.

Da ist es nicht verwunderlich, dass große Teile des Planungsgebietes, wie etwa die beiden Liegenschaften, die abgerochen werden sollen, als Bodendenkmal im Focus des Landesamtes für Denkmalpflege stehen. Das ist auch der Grund weshalb die Abbrucharbeiten denkmalpflegerisch begleitet werden müssen.

Deshalb möchte Stadträtin Bettina Balz von den Grünen das Ergebnis der Bodenuntersuchungen abwarten, bevor mit Investoren verhandelt wird. Sie forderte für die Aufstellung eines Kriterienkataloges ein sensibles Vorgehen schon deshalb, weil hier „die größte zusammenhängende Neuentwicklung seit vielen Jahrzehnten“ stattfinde. Zudem brauche die Stadt dringend altersgerechte Wohnungen. Balz wünschte sich vor dem Einstieg von Investoren einen städtebaulichen Vertrag, in dem Stadt vorgibt wie und was gebaut werden soll.

Auch 3. Bürgermeisterin Christa Seuberth (SPD) regte an, dass in dem neuen Baugebiet hauptsächlich Familien und Senioren wohnen sollten.

Nachteil der altersgerechten Wohnungen sei Bürgermeister Florian Gallus zufolge, dass diese immer teurer seien als konventionelle Bauweisen. Zudem sorge die Tatsache, dass es sich zu einem großen Teil um ein Bodendenkmal handelt um große Zurückhaltung bei den Investoren. Er sei aber froh, dass wenigstens einer von mehreren potenziellen Investoren bisher bei seinen Bauabsichten geblieben ist.

Neben der Aufstellung des Bebauungsplanes hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, den Auftrag für die Begleitung der Aufstellung des Bebauungsplans „Pappenheim Nord“ an das Planungsbüro „Clemens Frosch“ in Pappenheim zu vergeben. Das Pappenheimer Architekturbüro war mit seinem Angebotspreis der wirtschaftlichste Bieter bei der Ausschreibung.

Der Auftrag für die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung des Areals wird auf dem Verwaltungswege von Bürgermeister Florian Gallus vergeben.