Sezzi locum eingeweiht

Bei Bieswang wurde jetzt am ökumenischen Pilgerweg, der von Heidenheim nach Eichstätt führt ein Denkmal mit einem bedeutsamen kirchenhistorischen Hintergrund eingeweiht. Mehr als vier Jahre hatte Heinz Ottinger zu kämpfen, bevor jetzt die Symbole der Glaubensboten Willibald, Wunibald  und Sola den Segen von Dekan Klaus Kuhn auch Heidenheim und Domvikar Reinhard Kürzinger aus Eichstätt bekommen konnten.

Am vergangenen Sonntag trafen sich neben kirchlichen Vertretern und Vertretern der lokalen Politik auch Bürgerinnen und Bürger aus Bieswang und der Region,  um das im November errichtete Denkmal „Sezzi locum“ feierlich einzuweihen.

Die drei im Halbkreis angeordneten Jurablöcke symbolisieren zusammen mit einem Eisenkreuz den  historisch belegten Treffpunkt der Glaubensboten Willibald, Wunibald und Sola. Dies ist  so  in Urkunden aus dem 8. Jahrhundert belegt,  da sie  diesen Ort häufig zum gemeinsamen Gebet aufsuchten.

160427_sezzi-01Geradezu euphorisch schreitet Heinz Ottinger der etwa 20-köpfigen Pilgergruppe voran, die auf dem ökumenischen Pilgerweg von Suffersheim aus nach Bieswang gewandert war. Die Gruppe wird von den rund 150 Gästen mit Applaus und mit den Klängen des Posaunenchors Bieswang-Solnhofen begrüßt.  Unter den Gästen, die sich versammelt haben, um den seit mehr als tausend Jahren belegten Treffpunkt der Missionare bei einer Feierstunde einzuweihen befinden sich Landrat Gerhard Wägemann, Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn mit einer stattlichen Anzahl seines Ratskollegiums, sowie Dekan Konrad Bayerle aus  Weißenbug und Stadtpfarrer Jürgen Poppe aus Pappenheim.

Heinz Ottinger, der Initiator des Denkmals hat allen Grund zur Freude, denn seit mehr als vier Jahren bemüht sich der Weißenburger am Sezzi Locum ein sichtbares Zeichen dieses historisch bedeutsamen Ortes zu setzen. Bereits am Donnerstag hatte Heinz Ottinger bei einem Historischen Stammtisch des Heimat- und Geschichtsvereins im Bieswanger Sportheim die historische Bedeutung des Ortes Sezzi Locum eingehend erläutert. Dabei handelt es sich um drei stehende Natursteinquader, welche die Glaubensboten Willibald (Eichstätt), Wunibald (Heidenheim) und Sola (Solnhofen) symbolisieren. Ein vierter Quader ist von einem aus Eisenbändern geschmiedeten Kreuz überragt, das in seiner Formgebung für die Gedanken, Wünsche und Nöte der Pilger offen ist.

Bei der Einweihungsfeier am Sonntag  bedankte er sich bei allen, die durch Rat, Tat und auch durch Sponsorengelder zum Gelingen des Denkmals beigetragen haben. Ein langer, schwerer Weg sei es gewesen, bis die Idee endlich mit der  Errichtung des Denkmals umgesetzt werden konnte. Von vornherein habe ihm Veronika Kludt von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken engagiert bei seinem Vorhaben zur Seite gestanden. 160427_sezzi-04Deshalb bedankte er sich bei ihr ganz besonders mit einem Blumenstrauß. Üblich sei es – so erklärte Ottinger – auf der Pilgerschaft einen Stein von zuhause mitzunehmen, um diesen  am Ziel niederzulegen. Dieser Tradition gehorchend hatte auch Heinz Ottinger einen Stein mitgebracht „das ist der Stein, der mir heute vom Herzen fällt“, meinte Ottinger scherzhaft. Tatsächlich aber war es ein Stein, der einen engen Bezug zu Willibald, dem bedeutendsten Glaubensboten unserer Region hatte. Heinz Ottinger hatte ihn aus dem Kloster Waltham (Südengland) mitgebracht, in dem Willibald seine erste christliche Ausbildung erhielt.

„Was lange währt wird endlich gut“, meinte auch Landrat Gerhard Wägemann mit Blick auf „nervige Zeiten“, die man aber heute ausblenden wolle. Wägemann bedankte sich bei Heinz Ottinger für sein Engagement und freute sich mit dem Initiator, dass die Kennzeichnung eines historisch bedeutsamen Ortes mit der heutigen Einweihung ein gutes Ende gefunden habe.

160427_sezzi-02Dass dieser, in einer kaiserlichen Urkunde aus dem Jahre 889 als „sezzi locum“ bezeichneter Ort genau lokalisiert werden konnte, ist Dr. Dr. Friedrich Eigler, dem Weißenburger Geschichtsforscher zu verdanken. In akribischer Auswertung von Sprache, Geografie und geschichtlicher Überlieferung ist es dem Historienexperten gelungen „sezzi locum“ am Kreuzungspunkt von Salzstraße und Erzstraße bei Bieswang wissenschaftlich zu belegen.

Den kirchlichen Segen erteilten mit Dekan Klaus Kuhn aus Heidenheim  und Domvikar Reinhard Kürzinger aus Eichstätt Geistliche aus den Orten, die jeweils Anfangs- und Endpunkte des ökumenischen Pilgerweges sind. Das Pilgern führt Menschen zusammen, führt zu einem offenen Umgang und hilfreichem Entgegenkommen der Menschen untereinander.

Am Ende der Einweihungsfeier konnte sich Heinz Ottinger nochmal so richtig freuen, denn Jürgen Lang von der Raiffeisenbank, Geschäftsstelle Bieswang überreichte ihm für sein Projekt einen Scheck in Höhe von 300 Euro.