Ergebnisse des Vitalitätschecks für Pappenheim und die Ortsteile vorgestellt
Bei den Veranstaltungen in Pappenheim, Bieswang und Osterdorf hat das beauftragte Fachbüro für Stadtplanung Herb und Partner die Ergebnisse des Vitalitätschecks für Pappenheim und alle Ortsteile vorgestellt. Am Ende gab es auch Handlungsempfehlungen für eine zukunftsweisende Vitalisierung der Stadt und ihrer Ortsteile. Dabei stellte sich heraus, dass für eine erfolgreiche Umsetzung ein Umdenken bei der Bevölkerung einer der entscheidenden Faktoren ist.
Im November 2023 hat der Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss die Durchführung eines „Vitalitätschecks“ beschlossen, und im September 2024 fand die Auftaktveranstaltung für das Verfahren in Pappenheim, Bieswang und Osterdorf statt. Nach Abschluss der Datenerhebung gab es im Mai 2025 in Pappenheim, Bieswang und Osterdorf die Vitalitätswerkstätten. Dabei wurden gemeinsam Ideen entwickelt, Chancen ausgelotet und Herausforderungen erörtert, wie man leerstehende Gebäude sinnvoll nutzen und die Ortskerne lebendig gestalten kann. Auch über mögliche Förderungen für private Eigentümer wurde dabei informiert.
Nun gab es wieder in Pappenheim, Bieswang und Osterdorf die Abschlussveranstaltungen, bei denen die Landschaftsarchitektinnen Franziska Burlefinger und Verena Hurler vom Fachbüro für Stadtplanung Herb und Partner aus Buttenwiesen das Ergebnis der Bestandsaufnahme und des Workshops als Basis für weitere Innenentwicklung im gesamten Untersuchungsgebiet – nämlich der Stadt und aller Ortsteile – vorstellten.
Dabei kamen die bekannten Probleme des demografischen Wandels bei der Bevölkerungsentwicklung, der Agrar- und Infrastruktur ebenso zur Sprache wie der Bestand und die Siedlungsentwicklung, wobei die ortsbildprägenden und regionaltypischen Gebäude, die leerstehenden Gebäude und die ungenutzten Grundstücke als Baulücken aufgezeigt wurden.
Angesprochen wurden auch die Entwicklungspotenziale, von denen eine ganze Menge vorhanden sind, wie Burlefinger betonte. Deshalb sei ihre Empfehlung, an der Innenentwicklung dranzubleiben. Allerdings gebe es keinen „Königsweg“ – alles stehe und falle mit dem Willen zur Beteiligung, wozu auch die Verkaufsbereitschaft aufgelöster Geschäfte und landwirtschaftlicher Anwesen gehöre. Um die wertvollen Strukturen, die beispielsweise in den Grafendörfern vorhanden sind, nicht zu gefährden, müsse gerade dort in puncto Innenentwicklung besonders sensibel vorgegangen werden, und man dürfe hier nicht um jeden Preis baulich „nachverdichten“.
Impulse durch die Vitalitätswerkstatt
Im Rahmen der Vitalitätswerkstatt wurden für Pappenheim und alle Ortsteile eine Vielzahl konkreter Ideen und Handlungsempfehlungen erarbeitet, um die Lebensqualität vor Ort zu stärken. Besonderes Augenmerk lag auf der Stärkung der Innenentwicklung – etwa durch die gezielte Ansprache von Grundstückseigentümern mit konkreten Angeboten wie Impulsberatungen oder persönlichen Gesprächen mit dem Bürgermeister. Auch das Einbinden von sogenannten „Paten“, die als Mittler zwischen Stadt und Bürgern fungieren, wurde als Beispiel für einen zielführenden Ansatz benannt.
Zudem wurden städtebauliche Maßnahmen in Verbindung mit einer Gestaltungsfibel angeregt, um der Ortssilhouette mehr Profil zu verleihen. Förderprogramme zur Belebung leerstehender Ladengeschäfte – beispielsweise durch Mietzuschüsse – fanden ebenso Eingang in das Konzept wie die Idee, gelungene Sanierungsbeispiele im Rahmen von Führungen und Beratungsveranstaltungen erlebbar zu machen.
Für die Ortsteile wurde ein übergeordnetes Ziel formuliert: Die dörflichen Strukturen zu erhalten und weiterzuentwickeln – etwa durch neue Wohnangebote für Senioren, die gleichzeitig jüngeren Familien den Weg in bestehende Gebäude ebnen könnten. Auch der Wunsch nach besserer medizinischer Versorgung, einem aktiveren Dorfleben und Mobilitätslösungen wie Ruftaxis oder Mitfahrgelegenheiten wurde zur Sprache gebracht. Dabei wurde stets betont, dass der Vitalitätscheck nicht als Abschluss, sondern vielmehr als Startpunkt für eine langfristige Entwicklung – mit und für die Menschen vor Ort – verstanden werden muss.
Dazu kam aus der Runde der Zuhörer in Pappenheim das Thema Generationenwechsel in der Stadt und im Innern der Dörfer zur Sprache. Dabei gehe es um den Umbau bestehender Bausubstanz für die jüngere Generation. Hierzu wusste Bürgermeister Gallus zu erläutern, dass es gerade auf den Dörfern persönliche Befindlichkeiten gebe, die sich als Hindernis für eine zukunftsweisende Entwicklung darstellen.
Auf dem Weg zur Umsetzung sind Verwaltung und Stadtrat am Zug
Nach der intensiven Analysephase rund um die Vitalitätswerkstatt geht es nun an die konkrete Weiterarbeit. Die erarbeiteten Inhalte und Rückmeldungen aus den Ortsteilen werden bei der Stadtverwaltung systematisch aufbereitet und gepflegt. Damit soll eine Grundlage geschaffen werden für künftige Überlegungen – etwa bei der Ausweisung neuer Baugebiete oder der Entwicklung städtebaulicher Konzepte.
Im Raum stehen unter anderem ein Fragebogen unter dem Motto „Wie wollen Sie wohnen?“, gezielte Impulsberatungen für Eigentümerinnen und Eigentümer sowie eine individuelle Ansprache von Grundstücksbesitzern. All diese Schritte sollen dazu beitragen, aus guten Ideen greifbare Projekte zu machen – Schritt für Schritt, im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Und um diesen Dialog vom Papier in die Realität umzusetzen, muss es zu einer Initialzündung kommen. Denn: „Da können wir Konzepte schmieden, so viel wir wollen. Wenn die Bürgerinnen und Bürger nicht mitmachen, bringt das alles nichts“, war eines der Argumente bei der Diskussionsrunde. Es komme darauf an, positiv über die Entwicklung der Stadt und der Ortsteile zu sprechen, damit ein Umdenken in Gang kommt. Wichtig sei es, Eigentümer und Investoren zusammenzubringen. „Wo finden die sich?“, fragte ein Zuhörer und schlug vor, eine entsprechende Plattform für den Austausch in einem der nächsten Schritte aufzubauen.
Dem pflichtete Bürgermeister Gallus bei: „Der Vitalitätscheck ist Arbeitsgrundlage für die nächsten Schritte in einer langfristig anzulegenden Angelegenheit“, erklärte Gallus. Es sei eben eine große Aufgabe, vor der wir alle stehen. „Wir müssen ein Umdenken in den Köpfen schaffen.“
Positive Beispiele sind vorhanden
Dass es in Pappenheim und den Ortsteilen zum Teil Projekte gibt, die richtungsweisend saniert wurden, kam bei der Veranstaltung in Pappenheim deutlich zur Sprache. In Pappenheim und allen Ortsteilen gibt es leuchtende Beispiele, wie die Vitalisierung aussehen kann. Hierzu empfiehlt sich ein Rundgang in der Pappenheimer Altstadt und den Dörfern, bei dem vor Ort Beispiele für alle Facetten des Themas Vitalitätscheck betrachtet werden können.
Und eines gab Bürgermeister Florian Gallus der Zuhörerschaft zum Schluss mit auf den Heimweg: Man dürfe nicht nur immer die Stadt fordern – für die Zukunftsentwicklung der Stadt sei auch eigenverantwortliches Denken und Handeln gefragt.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die 36-seiteige Broschüre „30 Jahre Stadtsanierung in Pappenheim“, die von der Stadtverwaltung Pappenheim im Jahre 2017 herausgegeben wurde. In der Broschüre sind Bemühungen und Ergebnisse aufgezeigt die damals schon zu einer sichtbaren Aufwertung des Stadtbildes geführt haben.