Dringender Entscheidungsbedarf zum Ausbau der Deisingerstraße

Zur städtebaulichen Umgestaltung der Deisingerstraße, sind seit Anfang August Fragen zu verschiedenen Problemstellungen bekannt. Diese betreffen gestalterische Komponenten, aber auch Themen, die für die Hauseigentümer in der Deisingerstraße zum Teil recht intensive Kostenauswirkungen haben können. Tiefbauplaner Reinhard Vulpius  sieht dringenden Handlungs- und Entscheidungsbedarf.

Beschluss des Stadtrates vom  24.11.2016

Der Stadtrat der Stadt Pappenheim beschließt die Endfassung der Vorentwurfsplanung des AB Frosch zur Sanierung der Deisinger Straße in Pappenheim mit dem Planungsstand vom 18.10.2016 mit der Plannummer E 1.1.1.

Die Verwaltung wird beauftragt, diesen dem Tiefbauingenieurbüro VNI für die Erstellung der weiteren Planungsphasen umgehend zu übermitteln.

In der jüngsten Stadtratssitzung am 14.09.2017 erläuterte Reinhard Vulpius vom Pleinfelder Tiefbaubüro VNI, wie schon in der Bauausschusssitzung am 03.08.2017 die Liste ungeklärter Probleme und Fragen, die sich bei der Bearbeitung der Vorentwurfsplanung ergeben haben. Bei optimistischer Betrachtung kann mit dem Baubeginn im Frühjahr 2018 gerechnet werden.

Baubeginn im Frühjahr 2018
Derzeit sind in der Deisingerstraße deutlich  mehr als  die Hälfte der Hausanschlüsse für Kanal und Wasser verlegt. Wie jetzt prognostiziert wurde, kann es Oktober werden bis die letzten Hausanschlüsse fertig sind. Vor Beginn der Oberflächengestaltung muss das Lämmermannhaus abgebrochen sein, damit keine Baulücke entsteht. Bei den weiteren Planungen für die neue Gestaltung der Deisingerstraße haben sich nun mehrere Fragen ergeben, über die der Stadtrat in einzelnen Beschlüssen zu entscheiden hat.

Lämmermannhaus muss vorher weg
Die Zeichen stehen gut, dass das vormalige Lämmermannhaus in den Wintermonaten abgebrochen werden kann. In seiner Sitzung hat der Pappenheimer Stadtrat das gemeindliche Einvernehmen für den kleineren Ersatzbau im Rückraum des durch den Abbruch entstehenden Platzes erteilt. Die Festsetzungen des Bebauungsplanes sind eingehalten und die Planungen sind bei der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Weißenburg bekannt. Deshalb ist man bei der Verwaltung zuversichtlich, dass die Baugenehmigung zeitnah erteilt werden kann. Letztere wiederum ist Voraussetzung dafür, dass die Abbruchgenehmigung für das vormalige Lämmermannhaus erteilt werden kann.

Treppen, Eingänge, Mauern und Gewölbe
Eine absehbare bauliche und rechtliche Herausforderung stellt die Höhenangleichung der größtenteils mit Treppen versehenen Hauseingänge dar.  Die Haustreppen befinden sich in unterschiedlichen baulichen  Zustand und darüber hinaus stehen die meisten dieser Treppen auf städtischem Grund. Diese sollten saniert werden,  müssen aber auf jeden Fall vor Beginn der Baumaßnahmen mit einem Fundamt unterbaut werden.
Bisher gibt es keine Vereinbarungen mit den Hauseigentümern und mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Eine rechtlich schwierige Situation ergibt sich, weil die Treppen zwar auf städtischem Grund stehen aber zum betreffenden Haus gehören. Da wäre zunächst zu klären, wem gehört was, forderte Florian Gallus (CSU).  Es soll auch abgeklärt werden, inwieweit die betroffenen Hauseigentümer bei der Sanierung ihrer Treppenanlagen finanziell unterstützt werden können. „Hier besteht dringender Handlungs- und Entscheidungsbedarf“ appellierte Vulpius.

Auch im Bereich des geplanten Podests beim Jugendzentrum gibt es ein technisches Problem mit der bestehenden Treppe zum Podest vor dem Gebäude der ehemaligen Bäckerei Held. Wie bisher bekannt, soll die Treppe und das kleine Podest vor dem ehemaligen Bäckerladen in der aktuellen Form beibehalten werden, so dass nach dem derzeitigen Stand der Dinge keine Neugestaltung erfolgen kann.

Parkräume ohne Einzelplatzmarkierung
Auch die Darstellung der Parkflächen auf und neben der umgestalteten Deisingerstraße ist ein Thema bei der Umarbeitung der Vorentwurfsplanung.  So bemängelte Vulpius, dass die drei Parkflächen zwischen dem Gästehaus Engeler und dem vormaligen Bettengeschäft  Gampl auf der Vorentwurfsplanung direkt an der Außenwand des Gästehauses geplant sind. Der momentan bestehende Gehstreifen zwischen Haus und geparkten Pkw würde entfallen. Hier schlug der Tiefbauexperte als Alternative  wieder einen ein Meter breiten Streifen zwischen Hauswand und Parkfläche vor.

Die Parkflächen auf der Deisingerstraße sollen nur als Gesamtflächen markiert werden. Die optische Darstellung der einzelnen Parkstände im Pflaster soll nach dem Vorschlag des Tiefbaubüros entfallen. Insbesondre bei den Schrägparkplätzen würden für den Beschnitt des Granitpflasters höhere Kosten entstehen.

Zweizeilerrinne oder Granitbord ?
Beschlossen ist vom Stadtrat mit der Vorentwurfsplanung, dass der asphaltierte Fahrbahnbereich der Deisingerstraße vom gepflasterten Bereich mit einer sogenannten Zweizeiler-Rinne getrennt wird. Wie schon mehrfach angeklungen, hält das  Tiefbaubüros VNI zur Abtrennung einen Pflasteranschluss mit Granitbord aus mehreren Gründen für die technisch bessere Lösung. Für diese Lösung sprechen nach Ansicht von VNI die geringere Gefahr von Folgeschäden, die durch das Granitbord etwas breitere Fahrbahn und nicht zuletzt die Wasserführung bei Starkregen. Bei einer Zweizeiler-Rinne – so Vulpius -läuft das Wasser auf den Gehweg, weil bei Starkregen das Wasser nicht abgeleitet werden kann. Dieses immer wieder angesprochene Problem des Oberflächenwassers trifft vor allem den südlichen Bereich der Deisingerstraße, wo einige Hauseingänge Ebenengleich mit dem Gehweg sind. Bei der Diskussion im Stadtrat vertrat zweiter Bürgermeister Claus Diez (FW) die Auffassung, man solle dem Rat des Experten folgen, während Florian Gallus (CSU) für die Zweizeiler-Rinne eintrat. Der Granitbord sei nach seinen Informationen in manchen Kommunen wieder ausgebaut worden, weil er sich als Stolperfalle erwiesen habe. Wenn ein Bord, dann einen Hochbord, meinte Gallus. Zum Thema Hochbord gab es erneut einen engagierten Wortbeitrag von  Claus Dietz. Er möchte im Engstellenbereich beim Haus des Gastes – Held aus Gründen der Verkehrssicherheit insbesondere für Fußgänger einen Hochbord eingebaut haben.  Ganz anders sahen dies bei der Diskussion Anette Pappler und Christa Seuberth (SPD), die sich klar für die Zweizeiler-Rinne und einen Ebenengleichen Ausbau auch im Engstellbereich aussprachen.

Weitere Abklärungspunkte betreffen die Fahrbahnbreite und den Kurvenradius bei der Firma Schindler. Bei der Fahrbahnbreite stellt sich die Frage, ob diese so ausgebaut werden soll, so dass nach dem Berechnungsmodus des Lichtraumprofils für Lkws die Möglichkeit besteht, einen Radfahrer zu überholen.

Stadtrat muss entscheiden
Die vorgebrachten Punkte werfen viele Fragen auf, über die in 11 Einzelbeschlüssen entschieden werden muss. Das ist für die Sitzung am 05.10.2017 vorgesehen. Das für die Bauplanungen zuständige Tiefbaubüro VNI jedenfalls muss vor der abschließenden Planung und Ausschreibung wissen, wie der Stadtrat zu den einzelnen Fragen entschieden hat. Klare Vorgaben sind für eine ordentliche  Ausschreibung wichtig.