Ausbau der Graf-Carl-Straße abgespeckt

Der Ausbau der Graf-Carl-Straße sowie der dazugehörigen Gassen hat in den vergangenen Wochen den Stadtrat und den Bauausschuss sehr beschäftigt. Dabei ist es durch Umplanungen und Streichungen gelungen, die Bausumme von ursprünglich fast 1,5 Millionen Euro deutlich zu senken.

Die Geschichte beginnt bei der Sitzung des Stadtrates am 2. Februar 2021. Reinhard Vulpius vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellte seine Planungen für den Ausbau der Graf-Carl-Straße, der Herren Schmiedgasse und der Stadtvogteigasse vor. Diese sahen für alle Gehwege in der Graf-Carl-Straße und Fahrbahnen in den beiden Gassen den Ausbau mit Granitsteinpflaster, verlegt auf Beton und verfugt – wie in der Deisingerstraße – vor. An der Einmündung zur Herren Schmiedgasse sollte entlang der Graf-Carl-Straße ein 15 Meter langes Staudenbeet entstehen. Vor dem Friseurgeschäft Knoll und dem Alten Schulhaus hätten die Bäume fast doppelt so große Baumscheiben erhalten sollen, weshalb massive Auskofferungen im Untergrund notwendig geworden wären. Die Parkbuchten gegenüber des Alten Schlosses sind künftig schräg angeordnet und mit begrünten Dreiecken blockweise voneinander abgegrenzt.

Auch der Oberflächenausbau des Lämmermannlatzes in der Deisingerstraße ist Teil dieser Gesamtplanung und ist, von Architekt Clemens Frosch erstellt, nun in der Endfassung gereift. Die mehrfach dargestellten Planungen für den Lämmermannplatz hat bei der Diskussion im Stadtrat neben einem breiten Konsens nur Fragen nach Fahrradständern, sowie der Anzahl, dem Aussehen und der Bezahlung von Sonnenschirmen hervorgebracht.

Anders ist das bei den Planungen für die anderen Planungsbereiche.

Angesichts der Gesamtkosten von fast 1,5 Millionen Euro hat sich der 2. Bürgermeister Walter Otters (FW) zunächst die Augen gerieben und dann gesagt: „Das war so nicht ausgemacht“. Bei den ursprünglichen Planungen zum Städtebaulichen Entwicklungskonzept (SEK) sei nicht von einem derart massiven Ausbau der Graf-Carl-Straße die Rede gewesen. Dieser Vollausbau sei derzeit nicht machbar, weil es in Pappenheim auch noch andere Großbaustellen gebe. Sein Vorschlag wäre, den Untergrund in Ruhe zu lassen und das neue Pflaster auf den Gehwegen in Splitt und nicht auf einem Betonbett zu verlegen.

Es handle sich nur um einen Gestaltungsvorschlag, der dem Stadtrat zur Diskussion gestellt werden soll, entschärfte Bürgermeister Gallus (CSU) die Ausführungen von Walter Otters.

Auch Anette Pappler Fraktionsvorsitzende der SPD vertrat die Meinung, dass man sich über die Kosten Gedanken machen müsse. Allerdings sei der Zeitpunkt für den Ausbau der Graf-Carl-Straße günstig, weil man in Pappenheim jetzt schon seit Jahren an Straßensperrungen gewöhnt sei. „Im Herbst könnte dann alles fertig sein“ meinte Pappler.

Bettina Balz von Bündnis 90/Die Grünen hingegen sieht in dem von Vulpius vorgestellten Vollausbau der Graf-Carl-Straße eine historische Chance, die Pappenheimer Altstadtstadt aus einem Guss zu gestalten.

Nach einer längeren Diskussion und mehr oder weniger zielführenden Anmerkungen und Fragen, kam man doch noch zu einem Beschluss, der die vorgestellte Planung für den Ausbau der Oberflächen der Herren Schmiedgasse sowie des Lämmermannplatzes abgesegnet hat.

Den Ausbau der Stadtvogteigasse hat man auf Eis gelegt. Dieser soll zusammen mit der Marktplatzsanierung wieder aufgegriffen werden, was den Vorteil einer um 20 Prozent höheren Förderung mit sich bringt.

Vertagt hat man die Entscheidung über die Neugestaltung der Graf-Carl-Straße. Dieses Thema hat der Bauausschuss bei einer nichtöffentlichen Ortseinsicht und einer anschließenden öffentlichen Sitzung am 3. März beraten.

Graf-Carl-Straße – die zweite Runde
Das Ergebnis der Beratungen im Bauausschuss sind Einsparungen in Höhe von 422.000 Euro und Neuplanungen des Ingenieurbüros Vulpius, die jetzt der Stadtrat am 11. März 2021 sehr zeitintensiv besprochen hat. Insbesondere zwei geplante Bäume auf dem erweiterten Gehweg zwischen der vormaligen Pizzeria „Beim Raffi“ und der Herren Schmiedgasse waren es, die den Meinungsaustauch in die Länge zogen.

Letztlich meinte Bürgermeister Gallus sichtlich angesäuert, dass das alles vom Bauausschuss intensiv beraten und einstimmig beschlossen ist. Er finde es nicht gut, dass das nun alles wieder zerredet werde. Das hat seine Wirkung nicht verfehlt und der Stadtrat hat dann doch noch beschlossen, dass

  • die vorgestellte Planung und Kostenberechnung für den Ausbau der Oberflächen der beiden Gehwege der Graf-Carl-Straße, Teile der Graf-Carl-Straße sowie der Parkflächen
  • der Kanalstrang in der Herren Schmiedgasse erneuert wird und Speednetrohre auch in der Graf-Carl-Straße und der Herren Schmiedgasse zu verlegen sind
  • die Gehwegflächen der Graf-Carl-Straße in 8 cm starkem Granitpflaster in Splitt verlegt werden sollen
  • alle Gehwegflächen, die seitens der Städtebauförderung zum Ausbaubereich Herrenschmiedgasse zugeordnet werden, mit Granitsteinpflaster auf Dränbeton verlegt und verfugt werden (wie in der Deisingerstraße)
  • der Straßenteil der Graf-Carl-Straße vor den Haus Nummern 16+18 (Zwischen Raffi und Herren Schmiedgasse) soll dem Gehweg zugeschlagen werden, falls der Straßenbaulastträger Landkreis WUG-GUN dem zustimmt. Andernfalls bleibt dieser Bereich unberührt.
  • Die zu kleinen Baumscheiben und Bäume im Gehweg der Graf-Carl-Straße werden entfernt. Als Ersatz sind in den Dreiecken der Parkflächen Neupflanzungen gem. Planung vorzusehen.
  • Der Stadtrat, der die Entscheidung der Stadtwerke GmbH zur Kenntnis nimmt, die in der Straße befindliche, über 100 Jahre alte Wasserleitung nicht zu erneuern.



Schulbetrieb in EHP und Bürgersaal

Seit Februar sind im Europäischen Haus und im Haus des Gastes in Pappenheim je eine Grundschulklasse untergebracht, um einen Regelschulbetrieb gewährleisten zu können.

Der Präsenzunterricht ist auch in der Grundschule Pappenheim ab dem 22. Februar 2021 wegen der Corona-Lockerungen wieder erlaubt. Allerdings müssen nach dem Hygienekonzept zwischen den Schülerinnen und Schülern 1,50 m Abstand eingehalten werden. Die ist im Pappenheimer Schulhaus wegen Platzmangels nicht möglich, teilt Bürgermeister Gallus mit. Deshalb stand ein Schulbetrieb mit Wechselunterricht im Raum, was für alle Beteiligten eine enorme Belastung bedeutet hätte.

Jetzt hat der Bürgermeister das Versprechen aus dem Sommer 2020 eingelöst, die Grundschule Pappenheim in Coronazeiten nach Kräften zu unterstützen. Während die 1. bis 3. Klassen im Schulhaus unterrichtet werden, findet für zwei 4. Schulkassen der Regelschulbetrieb in Städtischen Räumen, nämlich im großen Saal des Europäischen Hauses und im Bürgersaal im Haus des Gastes statt.

Schnell und unbürokratisch – so Gallus – haben Mitarbeiter der Stadt die beiden Räume in Klassenzimmern umfunktioniert.

Pünktlich zum Start der Schulbetriebs am 22. Februar konnte der Bürgermeister die Klassen 4a und 4 b ganz in der Nähe seiner Residenz begrüßen.

Klassenzimmer im Rathausräumen gab es noch nie und leuchtenden Kinderaugen waren Ausdruck der Freude darüber, dass sie in den nächsten Wochen in „so coolen Klassenzimmern“ unterrichtet werden. Da hat es sich die Klasse 4a auch nicht nehmen lassen für den Bürgermeister ein Geschenk zu basteln, das kürzlich im „Bürgersaalklassenzimmer überreicht wurde.

Über das Lehrerinnen-Transfer-Fahrrad freuen sich: v.l. Werner Bickel, Claudia Straßburg, Eva Pols, Susanne Kamm und Franzi Schmidt.

Schnell und rot wie die Feuerwehr
Nun gab es noch das Problem, wie der Lehrerwechsel nach der 2. Pause zwischen dem Schulhaus und dem Rathaus reibungslos bewerkstelligt werden kann. Als die Idee eines Dienstrades aufkam zögerte Schulhausmeister Werner Bickel nicht lange und besorgte vom Bauhof ein rotes Fahrrad für den Lehrerinnentransfer zwischen den beiden Pappenheimer Schulorten. Schnell und rot wie die Feuerwehr sind die Lehrerinnen jetzt täglich zwischen dem Rathaus und dem Schulhaus -und zurück – unterwegs. “Bepackt mit Unterrichtsmaterial, aufgetürmt auf dem extra besorgten Fahrradkorb“, teilt die Schulleiterin Eva Pols mit.

Titelfoto: Stadt Pappenheim

Über das Lehrerinnen-Transfer-Fahrrad freuen sich:
v.l. Werner Bickel, Claudia Straßburg, Eva Pols, Susanne Kamm und Franzi Schmidt.




Pappenheim aus der Strukturschwäche holen

Der Pappenheimer Neubürger Andreas Haller ist Tourismusexperte und Buchautor. Er erkennt seine Spezialität darin, Pfade zu finden. Diese Kompetenz aus Lagerfeuer-Zeiten hat er nach eigenen Angaben weiterentwickelt, hat als Reiseleiter die Welt bereist und dabei eine ganze Reihe von interessanten Reiseführern verfasst“. In einem Gastbeitrag beim PAPPENHEIMER SKRIBENT, stellt der Weltenbummler und Neupappenheimer Andreas Haller dar, wie er unsere Stadt vitalisieren will und stellt dabei seine ganz konkreten Marketingideen vor.

Strukturschwäche? Das muss nicht sein!
Drei Bedingungen, um die Dinge in Pappenheim wieder in Fluss zu bringen.

Ein Gastbeitrag von Andreas Haller

Wir befinden uns im Jahr 2025. Die Sonderausstellung, die, wie jedes Jahr, an zwei Standorten stattfindet, oben in der Burg und unten im Neuen Schloss, lockt zahlreiche Gäste aus nah und fern ins Altmühltal. Das Augustinerkloster hat sich zu einem beliebten Kunsthandwerkzentrum mit Schauschmiede, Kunstdruckerei, Seidenweberei und vielem mehr entwickelt. Derweil steht der Umbau des gräflichen Bauhofs am anderen Ende der Altstadt kurz vor der Vollendung. Dort öffnet in Kürze ein Jugend- und Familienhotel seine Türen. Und jenseits der Altmühl erholen sich Bürger wie Gäste in den Parks, die im Zuge einer Gartenschau im Jahr zuvor neu gestaltet wurden. Eine Fußgängerbrücke schafft die Verbindung über den Fluss zur ehemaligen Synagoge in der Altstadt, an speziellen Stationen schulen Kinder ihre motorischen Fähigkeiten, während die Gradieranlage daran erinnert, dass Pappenheim der einzige Luftkurort Mittelfrankens ist.

Bei diesem Szenario handelt es sich um keine utopische Träumerei, sondern um eine ziemlich realistische Zukunftsvision. Zumindest könnte sie eine konkrete Option sein, wenn man an den richtigen Stellschrauben dreht. Allein der Weg dahin erscheint weit, denn die Realität sieht so aus: Die Schlösser in der Altstadt sind für Besucher verschlossen, ebenso im Winterhalbjahr die Burg. Bauhof und Kloster dümpeln verwaist vor sich hin, die einstige Synagoge beherbergt die freiwillige Feuerwehr. Urbane Räume für Begegnung, Kultur und Geselligkeit fehlen gänzlich, sieht man von der Stadtmühle ab, die vom örtlichen Kunst- und Kulturverein bespielt wird. Es klingt wie ein Witz, ist aber wahr: Die Parkauen an der Altmühl in gräflichem Besitz sind mit Stacheldraht eingehegt und dem öffentlichem Zugriff entzogen. Mehrheitlich handelt es sich um Lost Places.

Weshalb die Wegstrecke so lang ist, liegt an einer Doppelstruktur, die weit und breit ihresgleichen sucht: der Stadtverwaltung auf der einen Seite sowie der Grafschaft Pappenheim auf der anderen Seite (die genaue Bezeichnung lautet: Grafen von und zu Egloffstein). Letztere sind Großgrundbesitzer und beanspruchen unter anderem die Eigentumsrechte an Burg, Schlössern, Auen, Forsten und weiteren Liegenschaften. Das Bestürzende aber ist, dass beide Seiten nicht miteinander können. Die Kluft zwischen den Verwaltungen ist sogar so groß, dass man sich inzwischen nur noch vor Gericht sieht.

Man muss kein Marketing- oder Stadtplanungsexperte sein, um die Blockade zu erkennen, unter der die urbane Entwicklung in Pappenheim gegenwärtig krankt. Sie zeigt sich auf verschiedenen Ebenen, bei den leerstehenden Denkmälern ebenso wie im Einzelhandel. Das gestrige Erscheinungsbild, das Broschüren, Internetseiten sowie die Hinweisschilder in Straßen und auf Plätzen vermitteln, unterstreicht die Diagnose.

Was auf den ersten Blick aussieht wie klassische Strukturschwäche, nicht untypisch für ländliche Regionen, ist bei näherem Hinsehen ein hausgemachtes Problem. Die Standortfaktoren lesen sich nämlich durchaus positiv, viele Kommunen würden liebend gern mit der Residenzstadt im Altmühltal tauschen: Pappenheim verfügt über ein intaktes historisches Zentrum mit zahlreichen Attraktionen, eine exzellente Bahnanbindung an verschiedene Metropolregionen, eine prominente Lage in einer beliebten Tourismusregion – und nicht zuletzt über eine wunderbare Natur rundherum. Pappenheim hat mit anderen Worten gute Voraussetzungen, um mehr daraus zu machen, als das, was sich Gästen wie Einheimischen heute bietet. Doch was tun, um das Potenzial auszuschöpfen?

Wanlockhead ist der höchstgelegene Ort Schottlands und gehört zur Gänze einem gewissen Duke of Buccleuch. Weil das Zeitalter der Revolutionen nie bis Schottland vorgedrungen ist, ist ein Drittel des Landes noch immer in Händen adliger Großgrundbesitzer. Momentan geschieht dort jedoch so etwas wie eine stille Landreform: Lokale Bürgerinitiativen entwickeln Projektideen, was sie mit dem Land anstellen wollen. Daraufhin unterstützt die schottische Regierung ausgewählte Projekte – auch finanziell – und ermuntert den Adel dazu, die Liegenschaften dem Volk gewissermaßen auf ganz reguläre Weise wieder zurückzugeben.

Auch das deutsche Grundgesetz schreibt Eigentümern ins Stammbuch, dass sich aus Besitz eine besondere Verantwortung ergibt. Im Fall von Pappenheim könnte die Verantwortung so aussehen, dass die Eigentümer der fraglichen Liegenschaften erkennen, dass leerstehende Baudenkmäler in teils beklagenswertem Zustand sowie abgesperrte Filetgrundstücke am Fluss ein Hemmnis für die Stadtentwicklung sind. Ob sich allerdings der deutsche Staat am Kauf der Liegenschaften finanziell beteiligen wird, ist fraglich. Das Vergleichsbeispiel aus Schottland zeigt dennoch, wie es gehen kann: Um das bürgerschaftliche Engagement in Pappenheim zu bündeln und im Sinne des eingangs entwickelten Szenarios geeignete Projektideen zu entwickeln, bedarf es eines dritten Players: einer Bürgerstiftung. Diese übt eine Mediatorenfunktion aus, indem sie die zerstrittenen Parteien wieder an einen Tisch bringt; sie sorgt darüber hinaus dafür, dass Lost Places wieder zu Orten der Entspannung, Inspiration, Begegnung und Geselligkeit werden, von denen Bewohner wie Gäste profitieren.

Denn eins ist klar: Die Blockade lässt sich nur lösen, wenn die beiden etablierten Spieler ihr konfrontatives Gebahren durch kooperatives Verhalten ersetzen. Ohne Kooperation kein Fortschritt! Damit die Stiftung ihrer Funktion gerecht werden kann, muss sie als gleichberechtigter Player am gleichen Tisch sitzen. Und das klappt wiederum nur, wenn die anderen Macht und Kontrolle abgeben. Konkret könnte es so aussehen, dass die gräfliche Verwaltung der Stiftung einige Liegenschaften für einen symbolischen Pachtvertrag überlässt, wobei die Grafen natürlich eingeladen sind, sich mit Herzblut und Leidenschaft an der Arbeit der Stiftung zu beteiligen. Allein aus denkmalpflegerischen Gründen ist ein solches Engagement hilfreich! Die Rathausspitze wiederum müsste sich eventuell mit dem Gedanken anfreunden, dass beim Stadt- und Tourismusmarketing zukünftig ein weiterer Akteur mitreden wird. Die Stiftung könnte mit dem Staubwedel herumgehen, um (nach dem Vorbild Treuchtlingens) auf Grundlage eines Leitbilds ein frisches Corporate Design zu entwickeln; sie könnte helfen, den teils abstrusen Schilderwald ein wenig auszulichten; und sie könnte dazu beitragen, eine Sprache zu sprechen, die die Herzen der Menschen erreicht.

Ein Gang durch die Altstadt von Pappenheim offenbart zwiespältige Gefühle: einerseits Respekt dafür, was die Sanierung an sichtbaren Verbesserungen erbracht hat; andererseits eine gewisse Unbehaglichkeit, weil man in einer Zeit, in der die Klima- und Verkehrswende in aller Munde ist, grundlegende Weichenstellungen versäumt hat. Der rapide Durchgangsverkehr lässt das Zentrum zugig und unbehaust wirken; die Zonen für Passanten sind zu klein im Verhältnis zum Raum, den Autos einnehmen; und auch beim Einzelhandel gibt es viel Luft nach oben. Das verkehrspolitische und stadtplanerische Zauberwort lautet hier: Entschleunigung. Stadtzentren sind eben nicht nur Orte, an denen die Bewohner ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Sie sind heute ebenso Stätten der Inspiration, Geselligkeit und Entspannung. Die erste Regel bei der Transformation zu einem urbanen Erlebnisraum lautet, Stressoren wie Lärm und Emissionen zu beseitigen. Gunzenhausen macht es vor und zeigt, wie eine Spielstraße im Stadtzentrum das harmonische Miteinander von Autofahrern, Fußgängern und Radlern befördert. Nicht nur der stationäre Handel profitiert dort von der Entschleunigung, sie nutzt allen Menschen, Einheimischen wie Touristen.

Eine Bürgerstiftung könnte ihre Expertise auch bei der Entschleunigung der Altstadt und ihrer Umgestaltung zum multifunktionalen Erlebnisraum einbringen: indem sie Orte schafft, an denen Menschen auftanken und sich vernetzen; indem sie auf die Stadtverwaltung einwirkt, das bisherige Verkehrsleitsystem zu überdenken; und indem sie in ohnehin schwieriger Zeit die Situation der Gastronomen und Händler zu verbessern sucht. Warum müssen Schaufensterscheiben leerstehender Läden mit alten Zeitungen verhängt sein? Warum nicht das Niveau steigern, indem man bei der Gestaltung von Auslagen und Innneräumen etwas mehr Liebe und Fantasie walten lässt? Und warum nicht über innovative Tools nachdenken, etwa, dass Existenzgründer ihre Miete über prozentuale Umsatzabgaben entrichten? Die zwei Zweckverbände Altmühlsee und Brombachsee verfahren so bei ihren Kioskpachtverträgen. Das Werkzeug schützt zwar in Pandemiezeiten Geschäftsleute nicht vor Umsatzeinbußen, verteilt jedoch das Risiko auf mehrere Schultern. Eine Bürgerstiftung würde auf diese Weise unterstreichen, dass es sich beim Einzelhandel um ein bewahrenswertes Kulturgut handelt.

Andreas Haller
Pappenheim

Mail: haller_schloss@web.de
Internet: www.haller-fotografie.com




Der Stadtrat tagt öffentlich

Am Donnerstag, 11.März 2021, um 18:00 Uhr findet im Großen Saal des Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums (EBZ) in der Stadtparkstraße eine öffentliche Sitzung des Stadtrates mit folgender Tagesordnung statt:

1 Bauanträge

1.1 BA 12/2021 – Neubau offene Unterstellhalle, Pappenheim, Fl.-Nr. 1467

1.2 BA 13/2021 – Umbau und Erweiterung Montagehalle

1.3 BA 02/2021 – Antrag auf Abweichung von der Abstandsflächensatzung zum BA 02/2021 (Neubau einer Milchviehstall-Erweiterung)

2 Haushalt 2021

3 Haushaltsplan und Haushaltssatzung der Hofana-Stiftung für das Haushaltsjahr 2021

4 Haushaltsplan und Haushaltssatzung der Stadt Pappenheim für das Haushaltsjahr 2021

5 Bauleitplanung

5.1 Bauleitplanung – 2. Änderung Bebauungsplan „An der Stöß II“ – Prüfung der Stellungnahmen (Abwägung)

5.2 Bauleitplanung – 2. Änderung Bebauungsplan „An der Stöß II“ – Satzungsbeschluss

5.3 Bauleitplanung – 11. Änderung des Flächennutzungsplanes – Prüfung der Stellungnahmen (Abwägung) nach der frühzeitigen TÖB- und Öffentlichtkeitsbeteiligung

5.4 Bauleitplanung – 11. Änderung des Flächennutzungsplanes – Auslegungs- und Billigungsbeschluss

5.5 Bauleitplanung – vorhabenbezogener Bebauungsplan „Solarpark Neudorf“ – Prüfung der Stellungnahmen (Abwägung) nach der frühzeitigen TÖB- und Öffentlichtkeitsbeteiligung

5.6 Bauleitplanung – vorhabenbezogener Bebauungsplan „Solarpark Neudorf“ – Auslegungs- und Billigungsbeschluss

5.7 Bauleitplanung – 10. Änderung des Flächennutzungsplanes – Prüfung der Stellungnahmen (Abwägung) nach der frühzeitigen TÖB- und Öffentlichtkeitsbeteiligung

5.8 Bauleitplanung – 10. Änderung des Flächennutzungsplanes – Prüfung der Stellungnahmen (Abwägung) nach der frühzeitigen TÖB- und Öffentlichtkeitsbeteiligung

5.9 Bauleitplanung – Antrag auf Erweiterung der bestehenden Einbeziehungssatzung „Weißenburger Straße“ um Fl.-Nr. 137, Gemarkung Bieswang

6 Dorferneuerung Bieswang

6.1 Dorferneuerung Bieswang – Beschluss der (geänderten) Kostenberechnung

6.2 Dorferneuerung Bieswang- Abschluss einer Nachtragsvereinbarung zur Kostenvereinbarung mit der TG Bieswang

7 Antrag des Trägers des „Kath. Kindergartens St. Martin“ – „Kath. Pfarrpfründestiftung Pappenheim“ auf Neubau von Außenanlagen für Krippenkinder

8 Städt. Baumaßnahmen:

8.1 Sanierung Innenstadt – Beschluss der Planung und der Kostenberechnung für die Baumaßnahmen Austausch der Kanäle und Herstellung der Oberflächen in der Herrenschmied- und Stadtvogteigasse sowie der Graf-Carl-Straßengehwege

8.2 Gehweg Pflasterung in Osterdorf im Zuge der Tiefbauarbeiten von OEG und Stadtwerke

9 Neubau von Außenspielanlagen im Kindergarten der „Kath. Pfarrpfründestiftung Pappenheim“ – Vergabe der Tiefbauarbeiten

10 Allgemeines / Sachstandsmitteilungen

 

 

 




Entsorgung von holzartigen Gartenabfällen

Die Stadt Pappenheim bietet im Rahmen einer „Frühjahrsaktion“ die kostenlose Entsorgung von holzartigen Gartenabfällen (Hecken-/Sträucher-/Baumschnitt wie Äste/Zweige/Holz) an.

Am Samstag, 27.03.2021, werden Anlieferungen in der Zeit von 13 – 15 Uhr an folgenden Stellen angenommen:

      • Bieswang Kirchweihplatz Rachinger
      • Neudorf n in ehemalige Deponie
      • Osterdorf ehemalige Deponie,
      • Übermatzhofen Bolzplatz

Weitere Annahmetage – jeweils 13 – 15 Uhr  ohne Gebühr – nur für die ehema Deponie Neudorf) sind:

06.03.2021, 20.03.2021,

03.04.2021, 17.04.2021,

08.05.2021,

19.06.2021,

04.09.2021,

09.10.2021, 16.10.2021, 30.10.2021

13.11.2021 .

Ganzjährig werden holzartige Gartenabfälle im Wertstoffhof Pappenheim angenommen, allerdings gegen eine Gebühr.

Zum Vormerken: Die „Herbstaktion“ wird am 13.11.2021 stattfinden.




Straßen- und Wegesperrung

Die Stadt Pappenheim teilt mit dass in der nächsten Woche wegen Forstarbeiten zu Verkehrsbeschränkungen kommt.

Im Zeitraum von Dienstag, 02.03.2021, bis Freitag, 05.03.2021, wird es im Raum Pappenheim wegen Forstunterhaltsmaßnahmen entlang von Straßen und Wegen zu Verkehrsbeschränkungen kommen. Die Straße von Übermatzhofen über den Steinbruch nach Zimmern wird vollgesperrt. Der Radweg zwischen Zimmern und Pappenheim ist nur bedingt nutzbar, da während der Arbeiten auch dort eine Vollsperrung nötig werden wird. Außerhalb der üblichen Arbeitszeiten kann der Radweg benutzt werden.




Neue Straßenbeleuchtung für die Bauhofstraße

Die neu gestaltete Bauhofstraße wird auch eine neue Straßenbeleuchtung erhalten. Der Stadtrat hat kürzlich der Bestellung zugestimmt.

Die neue Straßenbeleuchtung in der Bauhofstraße wird genauso aussehen wie jene in der Deisingerstraße, jedoch sind die Standorte in der Bauhofstraße neu festgelegt worden. Auf dem 100 m langen Straßenstück werden fünf Leuchten mit einer Masthöhe von je fünf Metern aufgestellt. Wie in der Deisingerstraße können die Lampen über eine Fernsteuerung geregelt werden und haben Stecker für eine Weihnachtsbeleuchtung. Die Auswahl der Standorte hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Städtischen Werken getroffen, sodass eine gesonderte Planung dafür eingespart werden konnte. Gesetzt werden die Lampen von der Baufirma Rossaro, die beim Ausbau der Deisingerstraße und der Bauhofstraße seit Jahren in Pappenheim tätig ist.




Stadt setzt auf die Vernunft der Bürger

Zum Jahresbeginn2021 ist in Pappenheim die Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter in Kraft getreten. (Der PAPPENHEIMER SKRIBENT hat berichtet).

„Der Inhalt der Verordnung entspricht dem Muster des Bayerischen Gemeindetags. Der Stadt Pappenheim ist bekannt, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger an die Vorschriften der Verodnung halten und ihre Pflichten erfüllen,“ stellt die Stadt Pappenheim in einer Mitteilung fest. Allerdings erkennt man auch, dass es auch viele gibt, die es mit den Sicherungspflicht nicht so genau nehmen oder diese komplett ignorieren. Die Stadt Pappenheim bittet darum dass im Stadtgebiet alle ihren Verpflichtungen nachzukommen. Die Stadt Pappenheim setzt hier in erster Linie auf die Vernunft der Bürger, und gibt nachfolgende die Wichtigsten Merkmale der Verordnung bekannt.


Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen
und Sicherung der Gehbahnen im Winter


Die „Verordnung der Stadt Pappenheim über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter“ regelt im Detail, welche Verpflichtungen hinsichtlich

a) Reinhaltung und Reinigung u n d
b) Sicherung der Gehbahnen im Winter bestehen.

Die hierzu maßgebliche Verordnung ist auf der Homepage der Stadt Pappenheim hinterlegt
(„Stadt & Ortsteile“ -> „Rathaus“ -> „Stadtverwaltung“ -> „Ortsrecht“).

Wir fassen die wichtigsten Details der Verordnung zusammen:

Wer ist verpflichtet, die in der Verordnung genannten Tätigkeiten umzusetzen ?

Eigentümer/Erbbauberechtigte/Nießbraucher/Dauerwohn- u. Nutzungsberechtigte sowie Inhaber eines Wohn rechtes.

Welche Flächen sind zu reinigen und zu sichern ?

Öffentliche Straßen/Wege und deren Bestandteile (insbesondere Gehwege). Näheres siehe Verordnung.

Was bedeutet „Reinhaltung der öffentlichen Straßen und deren Bestandteile“?

  •  wöchentliches Reinigen und Kehren
  •  Schlamm und sonstigen Unrat sind zu entfernen
  •  Laub ist zu beseitigen (Rutschgefahr)
  •  Gras, Unkraut sowie Moos ist zu entfernen, soweit es aus Ritzen und Rissen im Straßenkörper wächst
  •  nach einem Unwetter sowie bei Tauwetter sind die Abflussrinnen und Kanaleinläufe freizumachen, soweit diese innerhalb der Reinigungsfläche im Sinne des § 6 der Verordnung liegen

Was bedeutet „Sicherung der Gehbahnen im Winter“ ?

  •  die Sicherungsfläche (i. d. R. der Gehweg) muss an Werktagen ab 06.30 Uhr (und an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen ab 08.00 Uhr) von Schnee geräumt und bei Schnee-/Reif- oder Eisglätte mit z. B. Sand/Splitt bestreut werden
  • der Einsatz von Tausalz ist nur in Ausnahmefällen zulässig (bei besonderer Glättegefahr, an Treppen und starken Steigungen)
  • die Sicherungsmaßnahmen sind bis 20.00 Uhr so oft zu wiederholen, wie es zur Verhütung von Gefahren erforderlich ist
  • das Räumgut ist neben der Gehbahn so zu lagern, dass der Verkehr nicht gefährdet oder erschwert wird
  • Abflussrinnen, Hydranten, Kanaleinlaufschächte und Fußgängerüberwege sind freizuhalten

Warum ist die Umsetzung der Verordnung so wichtig ?

In erster Linie geht es darum, Gefahren für Leib und Leben (Winterdienst) zu vermeiden. Ein Sturz kann enorme Auswirkungen haben. Aber auch das Ausweichen von nicht geräumten Bereichen auf geräumte Bereiche (z. B. vom Gehweg auf die Straße) ist gefährlich und nicht im Sinne eines geordneten Verkehrs. Das regelmäßige Kehren und Säubern der Straße ist nicht nur für das Stadtbild wichtig. Es gilt zu vermeiden, dass große Mengen Dreck in die Kanalisation fließen und dort unnötigen Unterhaltsaufwand und Schaden erzeugen/anrichten.

Was ist, wenn ich die Festlegungen der Verordnung nicht einhalte ?

Wir weisen darauf hin, dass der zu den Verpflichtungen genannte Personenkreis die Arbeiten – sofern sie nicht selbst wahrgenommen werden können – ggf. Dritten übertragen werden muss.

Gesundheitliche Einschränkungen oder Ortsabwesenheit sind keine Gründe, die Arbeiten nicht auszuführen.

Was ist, wenn ich wiederholt meinen Pflichten nicht nachkomme ?

Die Stadt Pappenheim setzt auf die Vernunft der Verpflichteten und darauf, dass sie sich ihrer Pflicht bewusst sind und auch im Sinne des Gemeinwohls und ihrer Stadt tätig werden.

§ 13 der Verordnung regelt, dass die Nichterfüllung der Reinigungspflicht und Sicherung der Gehbahnen im Winter mit bis zu eintausend Euro belegt werden können.

STADT PAPPENHEIM




Unterkunft im Schäferkarren

Karl Satzinger hat für die Fraktion der Bürgerliste beantragt, den Wohnmobilstellplatz auf der Lach fertigzustellen und auf der städtischen der Wiese neben der Altmühl eine Übernachtungsmöglichkeit mit bis zu sechs Schäferkarren zu schaffen. Noch vor der Sommerpause 2021 will der Stadtrat in einer Sitzung über die konkrete Umsetzung zu beraten. Dabei soll auch die Generalsanierung des Campingplatzes in das touristische Übernachtungskonzept einbezogen werden.

Mit seinem Antrag verfolgt Karl Satzinger das Ziel, den Tourismus in Pappenheim attraktiver zu gestalten und das touristische Angebot zu erweitern. Insbesondere soll der Bereich der Lach, wo sich seit 2016 ein Wohnmobilstellplatz befindet, durch das Aufstellen von vier bis sechs Schäferkarren auf der Wiese neben dem Altmühlsteg (Golden Gate) aufgewertet werden. In den Schäferkarren sollen bis zu vier Personen ohne größeren Luxus übernachten können. Lediglich einen Stromanschluss kann sich Karl Satzinger pro Wohneinheit vorstellen, damit die Handys oder Fahrrad Akkus geladen werden können.

Ein Platz mit guten Perspektiven meint Satzinger, mit einer Bootsanlegestelle neben dem Altmühl Steg, dem nahen Waldkletterpark, dem Freibad, dem EDEKA-Markt und der nahen Innenstadt. Außerdem sei der Standort eine Aufwertung für den nahegelegenen Wohnmobilstellplatz auf der Lach.

Schon im Juni 2016 hat der Stadtrat die Einrichtung von fünf Wohnmobilstellplätzen beschlossen, der inzwischen gut angenommen wird. An Einrichtungen sind aber – so beklagt Satzinger – nur die Stromsäulen umgesetzt worden. Die beschlossene Pflasterung und die Parzellenabgrenzung würden noch ausstehen. Außerdem wäre ein Sanitärbereich für die Stellplätze von Nöten, der möglicherweise im Haus Schützenstraße 17 – dem vormaligen Umkleidebereich der TSG Pappenheim – eingerichtet werden kann.

Mit seinem Antrag will Satzinger alle Stadtratsfraktionen auffordern, sich an dem Vorhaben mit Vorschlägen und auch konstruktiven Diskussionsbeträgen zu beteiligen. „Alle sollen sich einbringen, es soll ein Projekt von allen werden“, sagt Karl Satzinger im Gespräch.

Bettina Balz von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen findet den Antrag von Satzinger zwar gut, will das ganze aber in einem Gesamtkonzept „Camping in Pappenheim“ eingebunden wissen.

Auch die Fraktionschefin der SPD Anette Pappler will die Schäferkarrenanlage mit der anstehenden Generalsanierung des Campingplatzes zeitnah umsetzen und drängt darauf, die Angelegenheit nicht auf die lange Bank zu schieben.

Für einen guten Vorschlag hält auch Bürgermeister Florian Gallus den Antrag der Bürgerliste, der von allen unterstützt werden sollte. Allerdings müssen die Umsetzung und die Details noch bei einer Sitzung des Stadtrates besprochen werden. Diese Beratungen sollen auf Drängen von Walter Otters von den Freien Wählern nicht geschoben werden und noch vor der Sommerpause stattfinden.

Fotos: Karl Satzinger




Sparmöglichkeiten nur bei der Heizung

Der Pappenheimer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die vom Architekturbüros Clemens Frosch aufgestellte Kostenberechnung für das „Haus für Kinder“ in allen Punkten beschlossen. Dabei geht es für die Stadt bei einer Bausumme von 2,8 Millionen Euro um den Eigenanteil von rund 943.000 Euro. In der vergangenen Woche hatte der Bauausschuss in einer zweieinhalbstündigen Sitzung alle Gewerke einzeln auf dem Prüfstand. Dabei tat sich lediglich bei der Heizung ein möglicher Ansatz für eine nennenswerte Einsparung auf.

Dass die Stadt Pappenheim das „Haus für Kinder“ braucht, steht außer Frage, das wurde wieder einmal zu Beginn der Bauausschusssitzung in der vergangenen Woche betont, als Geschäftsleiter Eberle erklärte, dass der gesellschaftliche Wandel und die „höhergeschraubten“ gesetzlichen Ansprüche diese Baumaßnahme der Stadt erforderlich machen.

Als Clemens Frosch bei der Januarsitzung im Stadtrat die Gesamtbaukosten in Höhe von 2.8 Millionen Euro bekanntgab, (wir haben berichtet) hat diese Nachricht nicht nur einigen Stadträtinnen und Stadträten das Wasser in die Augen getrieben, auch aus der Bevölkerung kamen Stimmen und Kommentare, die Zweifel an der Notwendigkeit der hohen Baukosten hegen.

Deshalb hat sich am vergangenen Mittwoch auch der Bauausschuss zu Beratungen getroffen, bei denen nach Möglichkeiten von Einsparungen gesucht werden solle.

In einer zweieinhalbstündigen Sitzung hat der Bauausschuss zusammen mit dem Planer Clemens Frosch und dem Fachplaner für Haustechnik Wolfgang Korpowski alle Gewerke einzeln unter die Lupe genommen. Zur Diskussion kam u.a. die Frage von Stadtrat Karl Satzinger (BGL), ob man nicht besser Fenster zum Öffnen in das Haus für Kinder einbauen sollte, anstatt wie geplant eine Festverglasung und eine Lüftungsanlage mit stattlichen Folgekosten zu planen. Stadtrat Friedrich Hönig forderte immer wieder den Bau einer Photovoltaikanlage auf das begrünte Dach des Kinderhauses. Auf alle Fragen und Sparanregungen konnten die beiden Planer mit ausführlichen Erklärungen und technischen wie rechtlichen Hinweisen den Bauausschuss überzeugen, dass es mit einer Ausnahme keine Ansätze für nennenswerte Einsparmöglichkeiten gibt.

Lediglich bei der Heizung könnte sich unter Umständen vielleicht einen Einsparsumme von 50.000 Euro auftun. Nämlich dann, wenn das Haus für Kinder doch, wie ursprünglich vorgesehen an das Heizsystem der Grundschule angeschlossen wird. Dafür gäbe es zwar aktuell keine Fördermittel, aber bei einem späteren Umbau der Schulhausheizung könnten bei Umsetzung der Energieeinsparverordnung (ENEV) hohe Fördermittel in Anspruch genommen werden.

Titelbild: Josua Knab, Student der Architektur




Der Stadtrat tagt öffentlich

Am Donnerstag, 11.02.2021, um 19:00 Uhr findet im Großen Saal des Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrums (EBZ) in der Stadtparkstraße eine öffentliche Sitzung des Stadtrates mit folgender Tagesordnung statt:

1 Bauanträge
1.1 BA 06/2021 Erweiterung einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle und Aufstellen von zwei Baucontainer, Fl.-Nr. 222 Gem. Bieswang
2 Städt. Bauvorhaben Haus für Kinder – Genehmigung der Planung und der Kostenberechnung
3 Bauleitplanung
3.1 Bauleitplanung – Antrag auf Erweiterung der bestehenden Einbeziehungssatzung „Weißenburger Straße“ – Aufstellungsbeschluss
4 Baumaßnahmen
4.1

Sanierung Innenstadt – Beschluss der Planung und der Kostenberechnung für die Baumaßnahmen Austausch der Kanäle und Herstellung der Oberflächen in der Herrenschmied- und Stadtvogteigasse sowie der Graf-Carl-Straßen -Gehwege

4.2 DE Bieswang – Verlegung von Leerrohren als Gehwegquerung in der Hauptstraße zur Vorbereitung eines Nahwärmenetzes in Bieswang
4.3 Antrag von Herrn StR Satzinger auf Fertigstellung des Wohnmobilstellplatzes und Schaffung einer Schäferkarrenanlage
5 Vergaben
5.1 Abwasserbeseitigung:
Vergabe Klärschlammentwässerung/-Entsorgung Kläranlage Pappenheim für 2021
6 Baumaßnahme Bauhofstraße – Erwerb einer neuen Straßenbeleuchtung
7 Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD zur Erstellung eines Konzeptes für „Wohnen und Pflege im Alter“ für Pappenheim und seine Ortsteile
8 Allgemeines/ Sachstandsmitteilungen

 




Kostenberechnung zum Haus für Kinder liegt auf dem Tisch

Clemens Frosch, hat jetzt den Bau des Hauses für Kinder als Architekt wieder ein Stück nach vorne gebracht. In der öffentlichen Sitzung des Stadtrates stellte er kürzlich die Gestaltungsplanung und die Kostenberechnung vor in der sich deutlich höhere Werte als in der Kostenschätzung aus dem Jahre August 2019 zeigen. Bevor der Stadtrat die Ausschreibungen für das Bauvorhaben per Beschluss freigibt, sollen vom Bauausschuss noch Stellen gesucht werden, bei denen der Rotstift angesetzt werden kann. Der Beschluss des Stadtrates ist im Februar vorgesehen.

Titelbild: Josua Knab, Student der Architektur

Seit dem Juni 2018 ist der Bau eines Kinderhorts in Pappenheim bei einer Gegenstimme beschlossene Sache. Über den Standort und die Dimension des Bauwerks hat der Stadtrat im November 2018 einstimmig entschieden und auch darüber, dass zu dem Kinderhort auch eine Kindergartengruppe mit Kinderkrippe hinzukommen soll. Bei dieser Sitzung kam es zu einer ganzen Reihe von Vergaben für die Planungsleistungen an verschiedene Fachplaner.

Im Januar 2020 haben das BRK Südfranken und die Stadt Pappenheim durch die Vertragsunterzeichnung die Trägerschaft für das „Haus für Kinder“ in Tüte und Papier gebracht. (Der PAPPENHEIMER SKRIBENT hat mehrfach berichtet).

Im Juni 2020 gab es einen Ortstermin mit dem Bauausschuss bei dem Clemens Frosch den genauen Standort, die Planung und die Dimension des Bauwerks und vorstellte.

Und dieser ist enorm. In einem Größenvergleich machte Clemens Frosch dem Stadtrat wegen der Standortfrage klar, dass das Haus für Kinder in den Außenmaßen größer wird als einer der Schuhausflügel. Damit wird klar, dass der Standort auf der Wiese zwischen Schulhaus und Kinderspielplatz alternativlos ist. Das bedeutet aber auch, dass sich im unmittelbaren Umfeld der Schule voraussichtlich noch in diesem Jahr eine gewaltige Baustelle mit einer Bauzeit von etwa eineinhalb Jahren auftut. Mit einem Bauzaun umgeben, wird diese Baustelle eine Zufahrt von der Stadtparkstraße herbekommen, damit der Schulbetrieb, insbesondere an der Busschleife nicht oder möglichst wenig beeinträchtigt wird. Der Gebäudeeingang ist nach Fertigstellung vom Helmut-Gollwitzer-Weg her geplant.

Das Gebäude wird für 12 Krippen-, 25 Kindergarten- und 25 Kinderhortplätze gebaut. Alleine durch die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Gruppen war die Planung eine besondere Herausforderung, die jetzt zur Planung eines zweigeschossigen Gebäudes geführt hat, dessen Erscheinungsbild von der anthrazitfarbenen Holzfassade und zur Stadtparkstraße hin mit einem Fluchtbalkon in der 1. Etage geprägt wird.

Im Innern sollen große Fensterflächen und Oberlichter ein helles und freundliches Ambiente schaffen.

Die Krippenräume sowie die Küche und Speiseraum sind im Erdgeschoß und im Obergeschoß befinden sich die Räume für Kindergarten und Kinderhort mit einem Bewegungsbereich sowie einer „Kinderlounge“ mit Sitzgelegenheiten und einer Kletterwand.

Während im und am Gebäude Beton, Glas und behandeltes Holz dominieren ist die Gestaltung des Außenbereichs recht Naturnah vorgesehen. Hier soll es in einer großzügigen Anlage eine Hügellandschaft mit Magerrasen, einen Sandplatz und einen Teich mit Stauden und Blühbereichen geben.

Trotz des Neubaus wird der bereits bestehende öffentliche Spielplatzbereich erhalten bleiben

Kosten enorm angestiegen
Lagen die Gesamtkosten der Baumaßnahme bei der Kostenschätzung im August 2019 noch bei rund 2,444 Millionen Euro, so steht jetzt im Januar 2021 nach der Kostenberechnung eine Gesamtsumme von 2,796 Millionen Euro an. Diese Kostensteigerung ergibt sich vor allem deshalb, weil nicht wie ursprünglich vorgesehen die Heizung vom Grundschulhaus her zugeführt werden kann. Da für die Förderung der Nachweis regenerativer Energien notwendig ist, wird das Haus Für Kinder über eine Wärmepumpe beheizt. Auch im Bereich der Haustechnik ist eine enorme Kostensteigerung eingetreten.

Zu der Förderung für das ehrgeizige Bauprojekt konnte Katharina Krach, die Leiterin der Stadtkämmerei berichten, dass die maximalen Fördermittel nach dem Finanzausgleichsgesetz 1,312 Millionen Euro betragen. Von zwei weiteren Sonderprogrammen wird das Bauvorhaben voraussichtlich zusätzlich mit 541.000 Euro unterstützt.

Demnach hätte die Stadt selbst einen Betrag von 943,019 Euro aufzuwenden.

Das ist ein dicker Brocken meinte Bürgermeister Florian Gallus, der das Ganze nochmal im Bauausschuss beraten lassen will. Aber auch die Botschaft „wir müssen weiterkommen“ hat Gallus seinem Stadtrat mit auf den Weg gegeben. Denn, will die Stadt die Förderung bekommen, muss bis zum 31.03.2021 ausgeschrieben und vergeben sein. Deshalb sollen in der Februarsitzung die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden.

Allerdings will der Stadtrat hinsichtlich der hohen Kosten doch noch Möglichkeiten suchen, den Rotstift anzusetzen. Wie etwa Stadträtin Sophie Wurm (CSU), die Sparansätze finden und dafür auf den einen oder anderen Luxus verzichten will.

Zweiter Bürgermeister Walter Otters von den Freien Wählern sieht am ehesten bei den Außenanlagen Ansatzpunkte „zu Strecken“ ohne das Gesamtkonzept infrage zu stellen. Denn, so stellte Otters klar, „durch diese Investition werden wir weiter notwendige Investitionen in der Stadt einschränken müssen“.

Titelbild: Josua Knab, Student der Architektur