Fuchsrudel ließ Gänserich und Stadtrat weitgehend ungerupft
Nach einer zweijährigen Coronapause gab es zum Weiberfasching in Pappenheim wieder einen Sturm auf das Rathaus und den Stadtrat. Diesmal kam gleich ein ganzes Fuchsrudel, angeführt von Fix und Foxi in den historischen Rathaussaal, in dem seit 2019 wieder einmal eine Sitzung des Stadtrates stattgefunden hatte.
Zunächst entführten die Füchse Bürgermeister Florian Gallus aus dem Saal, bevor sie ihn als Gänserich verkleidet wieder zurückbrachten. Mit Gesängen wie „Weiberfasching is schee“ verstärkt von Jörg Felsner und seinem Akkordeon bauten sie derweil die Stimmung im Stadtrat auf und die durstigen Füchse wurden mit Getränken versorgt.
Bei der traditionellen „Gardinenpredigt“ bemängelten Fix (Barbara Mürl) und Foxi (Britta Schober) zunächst, dass im Vorjahr die Botschaft der Pappenheimer „Faschingsweiber“ und die mühsam vorbereiteten Geschenke für die 10 neuen Stadträte und Ortssprecher, im vergangenen Jahr nicht ausgegeben wurden.
„Deshalb waren wir sehr traurig und getroffen,
als ihr ohne unsere Botschaft seid auseinander geloffen!“
schimpfte Fix. Dass die Sache einfach vergessen wurde wollte Foxi nicht recht glauben und so kam der Bürgermeister zu seinem ersten Strafstempel, für den er ein Blech Pizza bezahlen musste. Als er dann noch das bekannte Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ als Solosänger fehlerfrei absolviert hatte, war diese ärgerliche Sache für die Füchse vergessen.
Da im neuen Stadtrat noch viele unbedeckte Häupter der 2020 neu gewählten Stadträtinnen und Stadträte zu sehen waren, gaben die Füchse an die Ratsmitglieder Bettina Balz, Astrid Weddige, Sophie Wurm, Alexander Knoll, Michele Eckerlein, Roland Kiermeyer, und Simon Schleußinger die für den Weiberfasching im Rathaussaal verpflichtende Narrenkappe aus.
„Und auch die Ortssprecher werden bedacht
Für Euch haben wir auch eine Kappe mitgebracht“
reimten Fix und Foxi und übergaben Narrenkappen auch an Matthias Strobl, Martin Käfferlein und Jürgen Weizinger.
Nachdem die protokollarischen Punkte abgearbeitet waren, wurde es ernst in der Faschingsrunde. Die Füchse riefen zu einer Schweigeminute für Gitti, die Wirtin des Goldenen Löwen auf. Bei ihrem Sohn Marco bedankten sich mit dem Reim:
„Wir begrüßen heute einen besonderen Ehrengast
Was uns Weiber eine ganz große Freude macht
Lieber Marco, heute wollen wir uns bei dir stellvertretend bedanken
Wir blicken zurück auf schöne Erinnerungen und gute Gedanken
Wir haben im goldenen Löwen viele schöne Stunden verbracht
Und dabei auch hoffentlich anständig Zeche gemacht.
An dieser Stelle haben wir ein großes Begehren,
mit einer Schweigeminute wollen wir Gittis Andenken ehren.
So erhebt Euch und haltet eine Minute inne
Bevor ich im Text weiterspinne.“
Weiter ging es dann mit der Beleuchtung zu der zurückliegenden Entscheidung des Stadtrats. Da kam die Parksituation in der Deisingerstraße zur Sprache und dass der Stadtrat deshalb eine kommunale Verkehrsüberwachung beschlossen hat. Der Eichwiesensteg mit seinen beiden Rampen war ein Thema und auch die Mountainbike Strecke von Treuchtlingen über Pappenheim nach Solnhofen. Gelobt haben Fix und Foxi, dass das seniorenpolitische Gesamtkonzept und interpretierten die Digitalisierung als Nutzen auch für Ältere Menschen.
Allerdings gab es für die Füchse zu beklagen, dass es in Pappenheim schon lange kein Volksfest mehr gegeben habe. Danach aber war Schluss mit der Kritik und nach einer ausgiebigen Schunkelrunde wurden die Ratsmitglieder vier verschiedenen Gruppen zugelost, die sich bei vier vorbereiteten Spielen zu bewähren hatten. Die schlauen Füchse hatten sich Spiele ausgedacht, bei denen von der Tierkunde über Wortgewandtheit, Geschicklichkeit und Koordinationssinn alles gefordert war. Dabei entwickelte sich im Rathaussaal eine außerordentlich heitere Partystimmung.
Wie immer, hatte Manuela Urban eine Abschlusshymne komponiert,die das Fuchsrudel zum großen Finale im Rathaussaal sang. Diesmal sang die bunte Weiberschar zu der Melodie des Punksongs, Westerland von der Band Die Ärzte, eine Huldigung an die Beziehung zwischen Weiberfasching und Stadtrat:
Gut zwei Jahre sind vergangen, als es keinen Fasching gab,
heute stürmen wir das Rathaus übernehmen den Regierungsstab
Diese Liebe wird nie zu Ende geh´n
Weiberfasching bleibt besteh´n
Wir kommen heut´ als Füchse – testen euch, seid ihr auch schlau?
Bei Rätseln und auch Spielen – alles testen wir genau!
Diese Liebe wird nie …
Die Neuen müssen uns beweisen, dass sie auch Humor versteh´n,
immer fleißig Punkte sammeln, damit sie nicht untergeh´n
Diese Liebe wird nie …
Danach verwandelte sich der historische Rathaussaal noch kurz in einen Tanzsaal bevor die schlauen Füchse den Gänserich und seinen Stadtrat zur Fortsetzung der Feier in das Bräustüberl abschleppten.
Nachdem vor gut einem Jahr, im Dezember 2021, das Wald-Wildnis Projekt der sogenannte „Wohlleben-Wald“ im Pappenheimer Stadtrat mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde, kam es in der Januarsitzung 2023 zu einem neuen Vorstoß, den Erhalt der Wälder als wichtige Kohlenstoffspeicher durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern. Immerhin wird in der Richtlinie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die Anpassung der Wälder an den Klimawandel als eine nationale Aufgabe von gesamtgesellschaftlichem Interesse bewertet.
für 20 Jahre aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Wenn weitere weiteren 11 Bedingungen für die forstliche Nutzung des restlichen Waldes erfüllt werden, gibt es für die Stadtkasse jährlich eine Zuwendung in Höhe von bis zu 90 Tausend Euro pro Jahr.
Weitere Fördervoraussetzungen stehen in einem 11-Punkte-Programm, in dem es beispielsweise um die Themen Naturverjüngung, Baumartenempfehlungen, Verzicht auf Kahlschlag, Totholzanteile, Abstand der Rückergassen, Wasserrückhalt, und die Markierung Erfassung von 5 Habitatbäumen pro ha geht. Das sind insgesamt etwa 5.260 besonders erhaltenswerte Bäume, weil sie wichtig für den Lebensraum und ihre Bewohner sind. Es sind vor allem Horst- und Höhlenbäume und diese tragen besonders zur Artenvielfalt und zum Artenerhalt bei.
Bei der der Diskussion im Stadtrat wies Friedrich Hönig von den Freien Wählern zuerst auf die hohe Stundenzahl von 700 bis 800 Stunden bei der Auswahl hin und machte zu der Erfassung der über 5.000 Habitatbäume aufmerksam. Er frage sich, ob andere Pappenheimer Großgrundbesitzer sich mit ihren Forstflächen wohl auf so ein Förderprogramm einlassen, denn die ganze Sache scheine ihm ideologisch angehaucht. „Die Stadt würde sich mit so einem Programm die Hände binden“, prophezeite Hönig und führte aus, dass man für die Nahwärme in den nächsten Jahren große Mengen von Hackschnitzeln benötige.
„Wenn wir in 10 Jahren nahezu eine Million Einnahmen haben, müssen wir auch was dafür tun“, stellte Bürgermeister Florian Gallus (CSU) fest. Er halte das Förderprogramm für naturschutzrechtlich interessant und möglicherweise wird eine klimaangepasste Forstwirtschaft irgendwann gesetzlich vorgeschrieben. Da sei es besser jetzt tätig zu werden, wenn es noch Zuwendungen dafür gibt.

