Gaumenfreuden mit Sprach- und Sachgeschichte vermischt

(EHP)Bei der jüngsten Veranstaltung im Europäischen Haus Pappenheim (EHP) wurde Essen mit Lernen verknüpft. EHP-Leiter Prof. Dr. Joachim Grzega veranschaulichte, wie Sprachgeschichte mit Sachgeschichte zusammenhängt.
Für diesen ersten Abend in der neuen Reihe “Sprach- und Sachgeschichte mit Genuss” hatte er das Thema Milchprodukte gewählt: Dazu hatte Grzega für jeden Teilnehmer einen speziellen Teller sowie ein Büffet mit verschiedenen Milchprodukten vorbereitet: Milch, Rahm, Butter, Käse, Quark, Joghurt, Pudding und Eis. Zu diesen gab er im Verlauf der Veranstaltung auf lockere Weise einige Informationen. So erklärte er etwa, dass hinter manchen Milchprodukt-Ausdrücken einfach das Bild “in Form gebrachte gegorene Milch” steckt: in italienisch “formaggio” (Form!) genauso wie im bairischen “Topfen” (Topf-Form!) und im westslawischen “twarog”, von dem etwa das deutsche “Quark” stammt. Viele europaweit beliebte Milchprodukte stammen ursprünglich aus dem europäischen Süden oder Osten. Dass dagegen “Pudding” aus England stammt, zeigt die Endung “ing” (wie in “Jogging” und “Training”).
Das deutsche Wort “Butterbrot” hat es sogar ins Russische geschafft. Dort bezeichnet es allerdings, wie in vielen Gegenden Deutschlands und darüber hinaus ebenso, sogar ein belegtes Butterbrot. Eingeführt wurde das Butterbrot im 14. Jahrhundert als leicht transportable Zwischenmahlzeit neben den zwei Hauptmahlzeiten. Grzega beschrieb auch, wie viele Käsenamen ursprünglich einen Ortsbezug hatten, etwa zur Stadt Camembert oder zum Emmental.
Bei steigender Beliebtheit der Käsesorte wurde diese dann aber oft auch andernorts kopiert und der Begriff einfach übernommen. So wurde Camembert bald zu jeder Art Weichkäse mit Weißschimmel und Emmentaler zu jedem Käse mit Löchern, die ursprünglich versehentlich durch Verunreinigungen zu Stande kamen. Oftmals führte dieses Nachahmen von Käsesorten zu juristischen Streitigkeiten und schließlich zum Schutz von Bezeichnungen. Grzega erwähnte auch, wie EU-subventionierte Billigstmilchprodukte, die in sogenannte Entwicklungsländer verkauft werden, der Entwicklung der dortigen eigenen Milchprodukte-Wirtschaft schaden. Zum Schluss wurde ein Milcheis serviert, wie es als Verkaufsidee im 19. Jahrhundert von verarmten Bauern aus den Dolomiten nach Mitteleuropa kam. Deshalb heißen noch heute viele Eiscafés “Dolomiti”. Die neue Veranstaltungsreihe hat auch neue Besucher ins EHP gelockt, denen die Milchprodukte sichtlich mundeten. Sie hoffen auf eine Fortsetzung der Reihe.

Foto: EHP
EHP-Leiter Grzega präsentierte Milchprodukte und deren Kulturgeschichte




Bewährtes und Neues im Januar-Programm des EHP

(EHP)Das Europäische Haus Pappenheim (EHP) hat sein Programm für Januar bekannt gegeben. Zum einen finden sich darin bewährte Angebote:

  • Am Sonntag, 17. Januar, 19 bis 21 Uhr, findet wieder ein Europa-Pub-Quiz statt.
  • Vom 15. bis 17. Januar, jeweils von 9 bis 17 Uhr, wird ein Deutsch-Kurs nach dem effizienten Modell “Sprach-Not-Arzt” Die Teilnahmegebühr beträgt 120 EUR; wer jedoch derzeit kein entsprechendes Einkommen hat, kann den Betrag auch erst zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen. Anmeldeschluss ist der 8. Januar.
  • Am Montag, den 18. Januar von 18.30 bis 20.00 Uhr versucht das EHP eine neue Reihe mit dem Titel “Sprach- und Sachgeschichte mit Genuss”. Diese verbindet ein kulinarisches Angebot mit Kulturgeschichte. Den Auftakt bildet das Thema “Milchprodukte”. Welche Wörter gibt es in diesem Bereich in europäischen Sprachen, und was verraten uns diese über Herkunft, Zweck, Machart und ökonomische Bedeutung? Referent ist EHP-Leiter Joachim Grzega. Der Anmeldeschluss ist aber bereits am 11. Januar. Der Unkostenbeitrag für das Büffet beträgt 5 EUR. Anmeldungen können telefonisch unter 09143/606-60 oder über die eMail-Adresse ehp@pappenheim.de erfolgen.

Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Grzega, Leiter Europäisches Haus Pappenheim (EHP), Stadt Pappenheim, Marktplatz 1, 91788 Pappenheim, http://www.ehp-online.eu oder http://ehp.pappenheim.de, grzega@pappenheim.de, EHP +49 / 9143 / 606-60, mobil +49 / (0)170 / 6683324




EHP-Leiter veröffentlicht Sprachstudien

(EHP) Joachim Grzega, Leiter des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) und Professor an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, hat eine Auswahl der Vorträge herausgegeben, die im Frühjahr auf der internationalen Eurolinguistik-Tagung im EHP vorgestellt wurden. Sie sind online unter www.eurolinguistix.com zugänglich.
Die Autoren stammen aus Deutschland, Österreich, Italien und Bulgarien. Dabei werden etwa die besonderen Vorteile der europäischen Sprachen als Forschungsgegenstand und der Bedarf spezieller Methoden aufgezeigt. Ein Beitrag zeigt, wie Engländer sich im 16. und 17. Jahrhundert im Verhältnis zu Europa sahen – mal als Teil Europas, mal als etwas davon Getrenntes. Gezeigt wird auch, wie Eigennamen manchmal in mehreren europäischen Sprachen zu Normalwörtern werden. Ein weiterer Aufsatz zeigt, dass das in der Eurolinguistik etwas stiefmütterlich behandelte Bulgarische bezüglich seines Wortschatzes durchaus typisch europäisch ist. Ferner wird gezeigt, dass europäische Universitäten ihre englischen Internet-Seiten mittlerweile immer mehr so gestalten, dass sie nicht nur informieren, sondern auch ausländische Studierende anziehen. Joachim Grzega selbst berichtet über Forschungsergebnisse zu seinem Deutsch-Lehrkonzept für Migranten und Flüchtlinge: den “Sprach-Not-Arzt”.
Dieses Konzept hat Grzega zusammen mit zwei ehemaligen Eichstätter Studentinnen entwickelt und stellt es mittlerweile in ganz Bayern und darüber hinaus vor. Im Artikel wird aufgezeigt, wie durch ein ausgeklügeltes System aus Bildern, Lehrersprache, Pantomime, Übungstypen und Lehrerverhalten das Konzept deutlich effizienter als herkömmliche Deutsch-Lehrmodelle sein kann. Den Abschluss des Bandes bildet eine Stellungnahme, die die Teilnehmer am Ende der Tagung verfasst haben, um die Notwendigkeit der Eurolinguistik als eigenes akademisches Fach zu unterstreichen. Für April 2016 ist dann die bereits vierte internationale Eurolinguistik-Tagung im EHP geplant. Das Rahmenthema lautet “Europäische Sprachen und gesellschaftliche Themen”. Näheres dazu findet sich unter www.ehp-online.eu.

Foto EHP, EHP-Leiter Joachim Grzega mit aktuellem Tagungsband




SPD- Bezirkstagsfraktion tagte im EHP

Die SPD Fraktion des mittelfränkischen Bezirkstags hat kürzlich der Stadt Pappenheim einen Besuch abgestattet. Nach einem Besuch der Burganlage wurde die Delegation von Bürgermeister Uwe Sinn im Rathaus empfangen.  Für den Nachmittag tagte die Fraktion im kleinen Saal des EHP. Nach einer Vorstellung des EHP-Konzeptes wurden Wege zur Bestandssicherung und Förderung des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) gesucht.

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Im Schutz des Pappenheimer Ritters v.l. Dr. Horst Krömker, Elke Zahl, Ronald Reichenberg, Christa Naaß, Amely Weiß, Bgm. Uwe Sinn

Einen Überblick konnten sich die Fraktionsmitglieder mit Christa Naaß der Stellvertreterin des Bezirkstags-präsidenten gleich bei ihren ersten Stunden in Pappenheim verschaffen. Denn ihr erster Besuch galt der Burganlage in Pappenheim, wo sie von Graf von und zu Egloffstein begrüßt wurden. Zurück in den Niederungen der Altstadt wurden die Delegationsteilnehmer über die Geschichte, die Entwicklung und die Zukunftsperspektiven der Stadt Pappenheim informiert. Dabei kamen u.a. die Situation der 1700 Arbeitsplätze in Pappenheim genauso zur Sprache, wie der Abzug der Altmühltalwerkstätten. Die Lage bei der städtebaulichen Entwicklung, die Entwicklung in Sachen EHP, den Tourismus und die aktuellen kommenden Investitionen. Interessierte Zuhörer hatte Bürgermeister Sinn mit

Christa Naaß, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten, Vorsitzende des Bildungsausschusses, Mitglied im Bezirksausschuss, Wirtschafts- und Umweltausschuss und Jugend-, Sport- und Regionalpartnerschaftsausschuss, Beauftragte für die Regionalpartnerschaft mit Pommern und die triregionale Partnerschaft des Bezirks mit dem Limousin und Pommern.
Amely Weiß, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Behindertenbeauftragte des Bezirks,Mitglied im Sozialausschuss und Bildungausschuss.
Dr. Horst Krömker, Nürnberg, er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Mitglied im Kulturausschuss, Verwaltungsrat der Bezirkskliniken Mittelfranken und Beauftragter für die Psych. Klinik und Tagesklinik Fürth und Tagesklinik Neustadt an der Aisch.
Elke Zahl, Zirndorf, Mitglied im Bildungsausschuss und Wirtschafts- und Umweltausschuss, Beauftragte für das Berufsbildungswerk Nürnberg für Hör-und Sprachgeschädigte.
Ronald Reichenberg, Bad Windsheim, Mitglied im Kulturausschuss, Jugend-,Sport- und Regionalpartnerschaftsausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss, Beauftragter für die Maschinenbauschule Ansbach.

150916_ehp wie-weiter01Wie kann es weitergehen?
Das war die große Frage des Abends als Professor Dr. Joachim Grzega das vom ihm seit Sommer 2012 geführte Haus vorstellte. Dabei konnte Grzega neben den allseits bekannten Aktivitäten auf eine Vielzahl von EU-Politikerinnen und Politiker, sowie andere EU-Experten hinweisen, die er als Referenten im EHP begrüßen konnte.
Gerade in der aktuellen Flüchtlingssituation sei der von Professor Grzega entwickelte „Sprachnotarzt“ eine gute Medizin. Den Flüchtlingen könne mit diesem inzwischen allseits anerkannten Sprachlehrkonzept, das mit variablen, bildlichen Darstellungen arbeitet, in drei Tagen die wichtigsten Kenntnisse in Wortschaft und Grammatik für ihre Verständigung im Alltag erlernen. Kürzlich hat Professor Grzega in Nürnberg das Sprach-Notarzt-Konzept in Nürnberg freiwilligen Helfern nahegebracht. Wie wollen als Helfer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen-Agenturen (Lagfa) das Sprachlernsystem weitervermitteln, um möglichst vielen Flüchtlingen beim Erlernen unserer Sprache helfen zu können. Eine Anfrage vom Landkreis liege allerdings noch nicht vor.

150916_ehp wie-weiter„Das EHP ist auf der Höhe der Zeit Aber das mit der Anerkennung dauert einfach“, stellte Christa Naaß fest. Die Sprache sei wesentlicher Bestandteil der Kultur und deshalb auch Sache des Bezirks. Da stellt sich ihr die Frage „Wie kann der Bezirk helfen?“ Dabei kamen verschiedene Denkansätze zur Sprache, von denen einer zu einer Verbindung mit dem Europäischen Schullandheim in Bad Windsheim führte. Ein anderer barg den Vorschlag, den Besuchergruppen des Bezirks aus europäischen Partnerstädten das EHP vorzustellen, um so die ohnehin schon vorhandenen europaweiten Verbindungen noch weiter auszubauen und zu stärken. „Lasst Euch nicht entmutigen“, unterstrich die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin ihr Bekenntnis zum EHP.




Internationale Einladungen an EHP-Leiter Grzega

(EHP)Die Arbeit von Joachim Grzega, Leiter des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) und Professor an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, findet nun auch immer mehr internationale Anerkennung. So war er nun zu einer Sprachwissenschaftler-Tagung an die Universität Innsbruck eingeladen. Dort sprach er als ein Hauptredner über seine Arbeit vor Akademikern aus vielen EU-Ländern, der Schweiz, Russland, Georgien, Südkorea und Japan. Insbesondere sollte Grzega sein Sprachlehrkonzept Sprach-Not-Arzt demonstrieren, da dieses nach der derzeitigen Forschungsliteratur die effizienteste Deutsch-Lehrmethode für Migranten und Flüchtlinge darstellt. Auch Grzegas internationale Eurolinguistik-Tagungen im EHP wurden lobend erwähnt. Grzega nutzte die Gelegenheit, um das Altmühltal auch für weitere Konferenzen anzupreisen. Eine weitere Einladung hat Grzega außerdem an die Universität Rom erhalten. Auch dort soll er seine Sprachlehrkonzepte und seine Arbeiten zum Zusammenhang zwischen Sprache, Denken und Handeln in Europa präsentieren.

Foto: EHP – Grzega_in_Innsbruck.pdf: EHP-Leiter Joachim Grzega (links stehend) bei einer internationalen Konferenz in Innsbruck




Thema Menschenrechte im EHP

“Das war ein würdevoller Abschluss”, kommentierte Prof. Dr. Joachim Grzega die letzte Veranstaltung in der Reihe mit bayerischen EU-Parlamentariern. Diesmal konnten der Leiter des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) und Bürgermeister Uwe Sinn die EU-Abgeordnete Barbara Lochbihler begrüßen. Lochbihler sprach zum Thema Menschenrechte.
Dabei erteilte sie Äußerungen eine Absage, die die EU nur als wirtschaftliche Union sehen wollen oder wegen Medienwirksamkeit besonders hart gegenüber Nicht-EU-Bürgern klingen möchten. Die EU sei jedoch von anderen Regionen bislang immer für den so großen Einsatz für Menschenrechte bewundert worden. Die EU gelte als “soft power” (“weiche Macht”) in der Welt. Deshalb sollte es auch keine europäische Armee geben. Durch ihre vielen Reisen konnte sie anschaulich von verschiedenen Konfliktregionen in der Welt und globalen Problemen berichten, etwa dem weltweiten Drogen-, Waffen- und Menschenhandel. Die humanitären Krisen seien eine große Herausforderung für die EU. Dabei müsse man sehr genau untersuchen, welche Probleme getrennt zu betrachten seien und welche Aspekte zusammenhingen. Bei der Flüchtlingsproblematik gibt es für Lochbihler zu viele Konzepte für die Abschottung der EU; man müsse sich eher überlegen, wie man den Schleppern die Geschäftsgrundlage entziehe. Dazu müsse es auch eine bessere Europäisierung der Grenzpolitik geben. Das Flüchtlingsthema spielte auch in der Diskussion eine große Rolle, saßen im Publikum doch einige, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmern. Nähere Auskünfte zu Barbara Lochbihlers Ideen durch ihre Arbeit im EU-Ausschuss für Menschenrechte findet man in der Broschüre “Zutritt für Flüchtlinge verboten – Menschenrechtsverletzungen an den Außengrenzen der Europäischen Union”. Sie ist über Frau Lochbihlers Büro erhältlich.




EHP-Pub-Quiz mit russischen Teilnehmern

(EHP) Es war ein sehr aktiver Tag für das Team des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP). Tagsüber noch beim Europäischen Waldfest mit Quiz, spätnachmittags dann Pub-Quiz im EHP.
Das letzte Europa-Pub-Quiz im EHP war dabei etwas ganz Besonderes. Neben deutschen Teilnehmern waren diesmal auch 25 russische Teilnehmer dabei – Mitglieder im Chor der Technischen Universität Moskau. Diese waren im Landkreis auf Einladung des Weißenburger Unternehmers Karl Feil, der auch den Kontakt zum EHP aufgenommen hatte. Um die sprachlichen Distanzen zu überwinden, war das Quiz diesmal eine bunte Mischung aus Deutsch, Englisch und Russisch. Die Moskauer Gäste erfuhren dank der speziell ausgesuchten Fragen unter anderem etwas über die europäische Kulturgeschichte, etwas über die im EUROLINGUA-Museum gezeigte Sprachgeschichte Europas, etwas über die für den Mittelstand und die Bürger negativen Folgen moderner Freihandelsabkommen und etwas über weitverbreitete Falschaussagen über Griechenland. Dazu gab es entsprechende Empfehlungen für Bücher, die sowohl auf deutsch als auch auf englisch verfügbar sind. Das EHP ermöglichte der Moskauer Gruppe zu einer reduzierten Gebühr teilnehmen, und das Gewinnerteam spendete am Ende seinen Betrag für die Reisekasse der russischen Gäste. Der Moskauer Chor bedankte sich musikalisch. Auch die beiden Quiz-Master, EHP-Leiter Joachim Grzega und EHP-Botschafterin Bea Klüsener, verabschiedeten sich diesmal mit einem mehrsprachigen Lied von ihrem Publikum.

 

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Pubquiz-Juli15.pdf: Russische Gruppe beim EHP-Pub-Quiz mit einer musikalischen Einlage




Letzte EHP-Veranstaltung vor der Sommerpause

Als Leiter des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) bietet Joachim Grzega stets die Möglichkeit zu speziellen Veranstaltungen. Die letzte öffentliche Veranstaltung in diesem Sommer wird jedoch kommendes Wochenende sein.

Das EHP lädt alle Interessierten herzlich dazu ein. Direkt nach der Teilnahme am Europäischen Waldfest wird am Sonntag, 13. Juli, im EHP von 17 Uhr bis 18.30 Uhr ein weiteres Europa-Pub-Quiz stattfinden. Wie gewohnt wird Quizleiter Joachim Grzega, assistiert von EHP-Botschafterin Bea Klüsener, vor allem solche europabezogenen Fragen stellen, die man nach übergreifenden Prinzipien beantworten kann, statt mit Detailwissen. Die Fragen werden aus den Bereichen Geschichte, Musik und Kunst, Alltagskultur, Politik und anderen stammen. Da sich russische Studierende angekündigt haben, findet das Quiz diesmal zweisprachig statt. Es können Teams von maximal 4 Personen mitmachen. Der Einsatz beträgt 3 EUR pro Person (Teilnehmer bis 14 Jahre: 1 EUR). Das Gewinnerteam erhält die Hälfte aller Einsätze. Das EHP-Team hofft auf viele seiner Stammgäste und will sich im Rahmen des Pub-Quiz auch musikalisch für die Treue bedanken.




Expertin für Menschrechte kommt ins EHP

Am Freitag beschließt Barbara Lochbihler die Reihe des Europäischen Haus Pappenheim (EHP), bei der EU-Abgeordnete über ihre Arbeit in den Ausschüssen berichten. EHP-Leiter Prof. Dr. Joachim Grzega freut sich, dass er mit Lochbihler nun auch eine Expertin für Menschenrechte gewinnen konnte – gerade mit Blick auf die derzeitige Flüchtlingsthematik.
Barbara Lochbihler ist seit 2009 Mitglied des Europäischen Parlaments. Seit dieser Zeit sitzt sie auch in dessen Ausschuss für Menschenrechte; von 2011 bis 2014 war sie sogar Ausschuss-Vorsitzende. Seit Juli 2014 ist die Allgäuerin zudem außen- und menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion im EU-Parlament. Mit dem Thema Menschenrechte beschäftigt sich die studierte Sozialpädagogin und Politologin schon seit vielen Jahren, sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich: Eine Reihe von Jahren leitete sie ein Alten- und Servicezentrum und gründete eine Alten-Wohngemeinschaft. 1992 wurde sie Generalsekretärin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit in Genf, die bei den Vereinten Nationen Beraterstatus hat. Von 1999 bis zu ihrer Wahl als EU-Abgeordnete war sie Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International. Sie ist ferner Mitglied im Koordinierungskreis des Forums Menschenrechte, im Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte, im Beirat des European Center for Constitutional and Human Rights. Die Veranstaltung mit Barbara Lochbihler beginnt im EHP am 10. Juli bereits um 16.30 Uhr.

Die Veranstaltung ist frei. Zur besseren Organisation wird jedoch um Anmeldung gebeten (ehp@pappenheim.de oder 09143 / 606-60).




SPD-Landtagsfraktion lädt zum Bildungsempfang ins EHP

Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Schuster lädt am Mittwoch, 01.07.2015 um 18:00 Uhr namens der SPD Landtagsfraktion zum Bildungsempfang in das Europäische Haus Pappenheim (EHP) ein. MdL Martin Güll, wird zur aktuellen Bildungspolitik sprechen. Neben Pädagogen, Eltern und Schülermitverwaltungen sind auch interessierte Bürger eingeladen.

MdL Stefan Schuster hat hierzu nachfolgende Einladung übermittelt:

„ Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Schülerinnen und Schüler haben einiges geleistet seit Schuljahresbeginn – sie haben Schule gelebt. Manchmal haben Sie sich vielleicht aber auch gefragt warum z.B. Unterricht ausfallen muss, nicht mehr Freiraum für Schulen selbst geschaffen wird oder die Klassen und Kita-Gruppen nicht kleiner werden.

Als zuständiger SPD-Betreuungsabgeordneter für Weißenburg/Gunzenhausen lade ich im Namen der SPD-Landtagsfraktion Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Vertreter(innen) der Schülermitverwaltungen, sowie Verbandsvertreter im Landkreis ein, um ihnen ein „Dankeschön“ zu sagen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Programm
– Begrüßung: Stefan Schuster, MdL
– Grußwort: Uwe Sinn, Bürgermeister von Pappenheim
– Bildungspolitik aktuell: Martin Güll, MdL
– Rückfragen und Statements – Ausklang mit Imbiss




Kerstin Westphal und die Sorge um das Haus Europa

Kerstin Westphal hat bei ihrem Vortrag im Europäischen Haus Pappenheim (EHP) engagiert über die regionale Entwicklung in Europa gesprochen. EHP und sein Leiter werden in Brüssel als richtungsweisendes Modell für eine europäische Basisarbeit erkannt. Sichtlich bewegt spricht die EU-Politikerin auch über die Kräfte, die das Haus Europa in den Grundfesten erschüttern wollen.

Schon das dritte Mal ist die EU-Parlamentarierin Kerstin Westphal im EHP. Nach einem Besuch während der Bau- und Ideenphase war sie bei der Eröffnungsfeier im Oktober 2012 neben Innenminister Joachim Herrmann Festrednerin. Am vergangenen Freitag nun konnte sie der Leiter des EHP Professor Dr. Joachim Grzega in der seit Jahresbeginn laufenden Reihe als EU-Politikerin vorstellen, die über ihren speziellen Aufgabenbereich im EU-Parlament berichtet.

Kerstin Westphal arbeitet im Ausschuss für regionale Entwicklung und ist somit beteiligt an der Aufteilung der EU-Fördergeldern bis auf die Landesebene. So weiß sie zu berichten, dass für das Land Bayern im aktuellen Förderzeitraum 495 Millionen Euro für die regionale Entwicklung zur Verfügung stehen. Es liege dann in der Hand der jeweiligen Bundesländer dafür Sorge zu tragen, dass die EU-Fördermittel auch bei den Bürgern ankommen. Im demografischen Wandel erkennt die in Schweinfurt beheimatete EU-Politikerin sogar eine Chance für Städte im ländlichen Raum.

Diese europaweit verteilten Fördermittel sind sozusagen das Bindemittel, das die Staatengemeinschaft im Haus Europa zusammenhält. „Europa würde es ohne die EU-Fördermittel nicht geben“, stellte Kerstin Westphal fest.

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Trotz aller Sorgen Freude über die Gelder, die über den EU-Struktur- und Entwicklungsfonds nach Pappenheim gekommen sind.

Bedauerlicherweise, so stellt Kerstin Westphal sichtlich bewegt fest, ist Europa und damit auch das viel und gerne zitierte „Haus Europa“ auf einem Scheideweg. Das in Vielfalt geeinte Europa sieht sich immer mehr den Angriffen von Populistischen Strömungen ausgesetzt. „Alle demokratischen Kräfte haben den Auftrag den Rechtspopulismus zu verhindern“, verwies die SPD-Politikerin auf eine bestehende Kooperation auch mit CDU und CSU.

Allerdings sieht sie auch einen Renovierungsbedarf für das Europäische Staatengefüge. Das Haus Europa müssen alle demokratischen Kräfte renovieren und weiterentwickeln“, appellierte Westphal. Europa ist einzigartig und es sei wichtig, die Marke Europa nach außen in alle Bereiche unserer Gesellschaft zu Tragen. Bei dieser Aufgabe habe das Europäische Haus Pappenheim eine herausragende Botschafterfunktion.

Dass die EU-Gelder für Regionale Entwicklung auch in Pappenheim ankommen, unterstrich 1. Bürgermeister Uwe Sinn in seinem Grußwort an die gut 30 Zuhörer unter denen sich auch einige Stadträte befanden. Die Pappenheimer Projekte Dekanat, Büchelehaus, Neues Schloss, EHP sind Beispiele für die finanzielle Unterstützung der Entwicklung in Pappenheim. Auch die angestrebten Projekte Lämmermannareal und der Ausbau der Innenstadt werden von EU-Mitteln gefördert.




Galgenfrist für das EHP?

Das Europäische Haus Pappenheim wird unter vom Stadtrat festgelegten Bedingungen voraussichtlich für drei Jahre fortgeführt. Das hat der Pappenheimer Stadtrat bei einer Gegenstimme beschlossen. Der parteiübergreifende Kompromiss wurde nach einem nichtöffentlichen „Gefecht“ in der Stadtratssitzung am 11. Juni in die Öffentlichkeit getragen. Vereinzeltes Zähneknirschen war unüberhörbar.

Schon seit den ersten Planungen ist das Europäische Haus Pappenheim (EHP) in der öffentlichen Diskussion. Im Kommunalwahlkampf 2013/2014 konnte man zumindest bei einer Wahlversammlung Zustimmungsrufe und Applaus miterleben, als der Fortbestand des EHP infrage gestellt wurde. Auch im Stadtrat war die Besetzung einer Vollzeit und einer Halbtagesstelle im EHP immer wieder Thema in öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzungen.

wieserhaus-ehp-02„Niemand hat die Absicht das EHP zu schließen“ das ist der allgemeine Ratstenor immer dann, wenn es öffentlich um den Fortbestand des EHP geht. So war es auch bei der jüngsten öffentlichen Sitzung des Stadtrates. Einzige Ausnahme war Alex Lämmerer, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste (BGL), der sich vor der Diskussion einmal mehr offen gegen den Fortbestand des EHP aussprach und dazu eine schriftliche Erklärung zu Protokoll gab.

Dabei argumentiert Lämmerer, dass die Erwachsenenbildung, wie sie im EHP praktiziert wird, in der Gemeindeordnung als einefreiwillige Aufgabe definiert ist, die in den Grenzen der Leistungsfähigkeit zu betreiben ist. Angesichts des Verwaltungshaushalts und eines noch nicht erstellten Finanz- und Investitionsplans sei es nicht zu verantworten freiwillige Aufgaben in der vorgesehenen Größenordnung wahrzunehmen.

Die Bedingungen
grzega_150619Grundvoraussetzung für den Fortbestand des EHP und die Verlängerung der Arbeitsverträge für Professor Dr. Joachim Grzega und Wilma Vogel ist die weitere Förderung der Personalkosten mit 50 Prozent. Sollte die Förderung ausbleiben, bedeutet das das Ende der Dienstzeit für Dr. Grzega und seine Mitarbeiterin im Pappenheimer EHP. Beide Stellen werden in diesem Fall von der Stadt 6 Monate weiterbezahlt. Eine gewisse Pikanterie mit allerhand Interpretationsspielraum liegt in dem Nachsatz: „Die beiden Stelleninhaber haben in diesem Monaten normalen Dienst in Pappenheim zu leisten und können auch in anderen Bereichen der Verwaltung nach Bedarf eingesetzt werden.“

Weitere Vorgabe ist eine Kostendämpfung für den Betrieb des EHP in den nächsten Jahren. Für die Jahre 2013 hatte Stadtkämmerer Valentin Mindrean rund 57.000 Euro und für das Jahr 2014 rund 64.500 Euro als EHP-Defizit errechnet.

Einschließlich aller Nebenkosten, bei mietfreier Nutzung der EHP-Räume sollen in den nächsten drei Jahren nach unten gestaffelte Gesamtkosten von 70.000 Euro im Jahr 2016 bis 30.000 Euro im Jahr 2018 anfallen. Das Endziel ist schließlich ein Kosten neutraler Betrieb des EHP.

Schließlich war noch beabsichtigt, die Nutzungsrechte an den Forschungsergebnissen Dr. Grzegas auf die Stadt zu übertragen. Der Stadtrat hatte beabsichtigt, „dass sämtliche Rechte der Forschungsergebnisse, sowie die pädagogischen Konzepte bei der Stadt Pappenheim verbleiben und eine private Publikation oder Verwendung der erarbeiteten Methoden unzulässig ist. Dieser Beschluss wurde allerdings (noch) nicht gefasst, weil während der Beratungen Zweifel aufkamen, ob diese Bedingung einer rechtlichen Prüfung standhalten würde.

 Von einem langen Ringen bei den nichtöffentlichen Beratungen sprach Stadträtin Anette Pappler (SPD). Sie sprach von einem Innovativen Projekt mit Strahlkraft nach außen, das erhalten werden müsse.

Niemals habe seine Fraktion die Absicht gehabt das EHP zu schließen betonte FW-Fraktionsvorsitzender Walter Otters einmal mehr bei den öffentlichen Beratungen. „Wir müssen genau anschauen was wir uns leisten können“, schränkte Otters aber ein. Man habe für den Moment einen tragfähigen Kompromiss geschaffen, bei dem das EHP nicht nur an Zahlen gemessen wird. Es gehe auch um die beachtliche Leistung und das persönliche Engagement des EHP-Leiters und seiner Mitarbeiterin.

„Die Gewerbetreibenden wollen, dass das EHP erhalten bleibt“, stellte 3. Bürgermeister Holger Wenzel (BGL) bei den Beratungen fest. Er halte es für richtig, den Fortbestand des EHP weitere drei Jahre zuzusichern. „Kultur kostet nun mal Geld“, erläuterte Wenzel dem Ratskollegium. Diesem Tenor schloss sich Christa Seuberth (SPD) an. „Wir haben es uns alle nicht leicht gemacht eine Lösung zu finden“, stellte Seuberth in ihren emotional betonten Ausführungen fest. Das Ergebnis sei ein hart errungener Kompromiss, der für die europäische Bildungseinrichtung in Pappenheim gelungen sei. „Das ist unser Europäisches Haus“ rief sie in die Runde, wofür sie aus allen Fraktionen spontanen Applaus erhielt.

Von einem ganz harten Kompromiss sprach Friedrich Obernöder (CSU), mit dem man letztlich auch aus Sicht seiner Fraktion leben könne.

Bei der Abstimmung votierten mit einer Ausnahme alle Ratsmitglieder für die Fortführung des EHP unter den genannten Bedingungen.