Politisches Urgestein aus Pappenheim wird 80
Peter Krauß, der von 1996 bis 2008 als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Pappenheim lenkte, feiert morgen, am 4. November 2023 seinen 80. Geburtstag. Der engagierte Sozialdemokrat ist nicht nur ein politisches Talent, sondern auch mit besonderer gesellschaftlicher Kompetenz ausgestattet, die in Pappenheim viele Erinnerungen wachruft. „Suchet der Stadt Bestes“ war bei seinem politischen Wirken als Bürgermeister und Kreisrat stets die Richtschnur für sein Handeln.
Als 35-jähriger Finanzbeamter trat Peter Krauß im Jahr 1978 in die SPD-Fraktion des Pappenheimer Stadtrats als Nachrücker für den verstorbenen Heinz Josko ein. 18 Jahre später, im Jahr 1996, wählten ihn die Pappenheimer zum Bürgermeister. In seiner zwölfjährigen Amtszeit musste er sich den Herausforderungen eines leeren Stadtsäckels stellen und erließ mit seinem Stadtrat mehr als 60 Sparbeschlüsse. Trotz eines harten Sparkurses, den der gelernte Finanzexperte geschickt steuerte, verzeichnete Pappenheim in seiner Amtszeit bedeutende Fortschritte.

Während seiner Zeit als Bürgermeister verbesserte sich das Verhältnis zwischen der Pappenheimer Kernstadt und den eingemeindeten Dörfern erheblich. Dies zeigt sich u.a. darin, dass bei der Feier zur ersten urkundlichen Erwähnung Pappenheims vor 1200 Jahren im Jahre 2002 sich alle Ortsteile in irgendeiner Form beteiligt haben.
Obwohl Krauß‘ strikter Sparkurs nicht nur Freunde fand, navigierte er sein „Schifflein Pappenheim“ mit viel politischen Geschick einer beeindruckenden Frustrationstoleranz sicher durch alle Stürme und Klippen. Als überzeugter Sozialdemokrat legte er stets Wert auf ruhige und verbindliche Gespräche, in denen sachliche Argumente im Vordergrund standen. Dabei spielte er stets mit offenen Karten und verstand es, seiner Meinung öffentlich Gehör zu verschaffen.
Es bleibt zu spekulieren, wie es um die Umgehung von Zimmern und die Bahnunterführung in Niederpappenheim stünde, wenn Peter Krauß nicht ständig sein politisches Gewicht in die Waagschale geworfen und als Kreisrat den Finger in die Wunde gelegt hätte.
Trotz des Sparkurses brachte Krauß als Bürgermeister zahlreiche Projekte auf den Weg, wie die Abwasserleitung von Bieswang zur Altmühl, den Neubau des Wasserwerkes, den Bau des Feuerwehrhauses in Zimmern, die einfache Dorferneuerung in Übermatzhofen, Investitionen bei den Stadtwerken und die Überführung des Touristikbüros von der Stadt an den damaligen Fremdenverkehrsverein. Es sei auch daran erinnert, dass Bürgermeister Krauß im April 1998 die ersten Schrothkur-Gäste in dem damaligen Schrothkurort Pappenheim begrüßte.

Er engagierte sich vielfältig für die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Coussac-Bonneval, und das Georg-Nestler-Haus stand stets im Fokus seiner politischen Arbeit. In seiner Freizeit war und ist Krauß beim Tennisclub Pappenheim aktiv und erhielt 2002 die silberne Verdienstmedaille des Bayerischen Landessportverbandes.
Seine totale Entspannung findet er bei der Vereinigung Allniederlandt, wo er der Sozietät des „Schilderbent“ in Eichstätt angehört. Bis Mai 2023 war er als Riksquartiermeister bei der alljährlichen „Großweltumsegelung“ Allniederlandts in Pappenheim für die Unterbringung der Mynheers, Ratsherren und Lumpen des Niederlandts verantwortlich.
Peter Krauß engagierte sich auch immer beim Altenheimverein, bei dem er bis vor Kurzem noch die Finanzen regelte. Nach dem Ende seiner Amtszeit wurde er 2008 für seinen Einsatz um Pappenheim und den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet.
Nach dem Ende seiner Bürgermeisterzeit war sein politisches Engagement noch lange nicht zu Ende. Als zweiter Stellvertreter der Landräte Franz Xaver Uhl und Gerhard Wägemann war er als Vertreter des Landrats bei zahlreichen Terminen im gesamten Landkreis unterwegs und meldete sich immer wieder zu Wort, wenn es darum ging, wichtige Dinge voranzutreiben oder seinen Kollegen im Kreistag zu Weihnachten auch mal die Leviten zu lesen. Bis heute ist der Jubilar gesellschaftlich in Pappenheim und vor allem im Niederlandt aktiv.
Wer dem Jubilar persönlich gratulieren möchte, kann ihn am 04.11.2023 von 10:00 bis 14:00 Uhr zu Hause erreichen.

Schon immer hat man in Pappenheim den Namen und das Andenken Sophie Hoechstetters in Ehren gehalten. Immer wenn ein Jubiläum Anlass zum Gedanken gab hat man bei Gedenkveranstaltungen und anderen Anlässen an das Wirken der bedeutenden Pappenheimerin erinnert. Besonders das Straßenmuseum Pappenheim, das es bis 2018 in der Graf-Carl-Straße gab, hat immer wieder mit umfangreichen Ausstellungen das öffentliche Bewusstsein in der Region für die bekannte Dichterin und Ehrenbürgerin Pappenheims wachgehalten. Der Heimat- und Geschichtsverein hat in den zurückliegenden Jahren immer wieder Führungen auf den heute noch erkennbaren Spuren Sophie Hoechstetters angeboten und schon im Jahre 2007 ein „Historisches Blatt“ zum Gedenken an Sophie Hoechstetter veröffentlicht.
Den zentralen Punkt der Veranstaltung nahm die Laudatio von Andreas Haller zu Sophie Hoechstetters Werk ein. Der Laudator verriet dem Publikum, dass er einige ihrer über 50 Bücher selbst gelesen hat, auch wenn das uns heute mit anderen Lesegewohnheiten schwerfällt. Dazu studierte er manche ihrer Gedichte, um zu erfahren, was der Wesenskern in ihren Werken sei, denn Literatur will gelesen werden. Sein Fazit: Ihre Texte sprechen immer die unvollendete und unerfüllte Liebe als zentrales Thema an. Auch in ihrem eigenen Lebenslauf ist diese Tragik zu erkennen, wie er ausführte, da nämlich ihre erste Liebe zu Toni Schwabe zerbrach, danach hatte sie nie mehr eine so innige Beziehung erlebt.
Novellen nicht als „Heimatdichterin“ abtun, sondern sie kann vielmehr eher als „heimatverbundene Dichterin“ charakterisiert werden. Wie sie ihre fränkische Herkunft nie verschwiegen hat, hat sie auch nie ihr Anderssein versteckt, sie trug lange Hosen in einer Zeit, als das für eine Frau fast undenkbar schien, sie hatte kurze Haare und entsprach damit in keiner Weise dem Bild einer bürgerlichen Frau, eine konservative Heimattümelei war ihr sicher fremd. Sophie Hoechstetter war emanzipiert, aber keine Suffragette, sie schätzte den Lebensstil der adlig-höfischen Welt in ihren Romanen und für sich selber. Sie strahlte Distanz, Würde, Autorität aus und hielt ihre Umgebung damit immer auf Abstand.


