MRK 1856 Pappenheim begrüßt das Jahr 2024 mit traditionellem Salut

Auch im kommenden Jahr wird die Militärverein und Reservistenkameradschaft (MRK) 1856 Pappenheim die Tradition der Neujahrssalutschüsse fortführen. Die Böllergruppe des Vereins wird am Neujahrstag gegen 12 Uhr mittags sechs Salutschüsse aus der vereinseigenen Salutkanone von 1925 über Pappenheim abfeuern. Zuschauer sind herzlich eingeladen, Dieses Ereignis auf dem Turnierplatz der Burg Pappenheim zu verfolgen.

Die Wiederaufnahme dieser alten, bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Pappenheim üblichen Tradition erfolgte durch die MRK 1856 Pappenheim bereits am Neujahrstag 2023. Ursprünglich dienten die Salutschüsse dazu, böse Geister und Hexen zu vertreiben. Diese uralte Tradition wird von der MRK als kulturelles und historisches Erbe gepflegt und soll auch im Jahr 2024 die Gemeinschaft in Pappenheim zusammenbringen.

Wer genau hinhört, mag sich beim Zählen der Schüsse wundern, denn nach dem sechsten Schuss wird ein siebter als kameradschaftlicher Gruß an das mit der MRK Pappenheim befreundete taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg/Donau abgegeben.

Zuschauer sind bereits ab 11:30 Uhr eingeladen, die Vorbereitungen auf dem Turnierplatz zu verfolgen. Die MRK 1856 Pappenheim legt jedoch großen Wert darauf, dass die Sicherheit der Zuschauer oberste Priorität hat. Daher werden alle Anwesenden gebeten, den Anweisungen der Fachkräfte vor Ort Folge zu leisten.




Böllerschüsse zum Neuen Jahr

Die Böllerschützengruppe, der Militärverein und die Reservistenkameradschaft 1856 Pappenheim (MRK) will am Neujahrstag einen alten Pappenheimer Brauch wieder aufleben lassen und nach dem Mittagsläuten das neue Jahr mit Salutschüssen begrüßen.

Das Salutschießen hat h in Pappenheim, eine lange und traditionsreiche Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Dieses Salutschießen ist vor allem aus der Pflege eines alten Brauchtums entstanden. Es war stets ein Zeichen besonderer Freude oder Festtagen im weltlichen, wie kirchlichen Jahreslauf.
Die Kanoniere der MRK Pappenheim werden 2 unterschiedliche 4er Serien schießen.
Das Böllerschießen zum Neujahr wird ab 2023 jährlich wiederholt. Ab dem Neujahrstag 2024 sind die Bevölkerung und alle Neujahresgäste herzlich eingeladen, an der Wiederbelebung einer alten Tradition als Zuschauer teilzunehmen.
Auch eine Verköstigung wird ab dem 1. Januar 2024 angeboten.

„Die Mitglieder der Böllergruppe verfügen über eine an diesem Tag gültige Genehmigung nach § 27 des Sprengstoffgesetzes“, teilt der Verein mit.

Traditoin des Böller- und Slutschießens  aus der Pappenheimer Chronik
Über das Böllerschießen zu besonderen Anlässen ist auch in der Pappenheimer Chronik des 19. Jahrhunderts, die der Lehrer Georg Fleischmann aufgeschrieben hat, allerhand nachzulesen. Hier einige Auszüge aus der sogenannten Fleischmannchronik:

Böllerschüsse für König Max I
Das 25-jährige Regierungs-Jubiläum des Königs Max I. (1824) gab auch der Stadt Gelegenheit zu besonderen Feierlichkeiten. „Das Fest wurde durch 3 Kanonenschüsse und Geläute mit allen Glocken, Choralblasen vom Rathaus und Zapfenstreich der Musik der Nationalgarde (Landwehr) am Vorabend eingeleitet. Der Haupttag selbst begann mit 3 Salven „des schweren Geschützes“, Tagreveille und Geläute sämtlicher Glocken. Am Festgottesdienst beteiligten sich die Nationalgarde, die Beamten, Geistlichen, das Magistrats– und Gemeindecollegium und die Gemeinde. Im Rathaussaal fand eine Ausspeisung der Hausarmen statt. Nachmittags war für die Beamten und Bürgerschaft Festessen in der „Krone“. Den Schluß bildete ein militärischer Zapfenstreich und ein Festball, ebenfalls in der „Krone“.

König Ludwig gastiert in Pappenheim
Vom 16. auf 17. August 1841 nahm Se. Majestät König Ludwig im Gräfl. Schlosse auf der Rückreise von Bad Brückenau Nachtquartier. Außer dem von der Standesherrschaft veranstalteten festlichen Empfang blieb auch die Stadt „aus Anlass der erstmaligen Hieherkunft Sr. Majestät“ hierin nicht zurück, „um Allerhöchstdemselben einen Beweis der Anhänglichkeit, Liebe und Untertanentreue der hiesigen Einwohner an die geheiligte Person Sr. Majestät zu geben. Nach 9 Uhr kam Se. Majestät unter Kanonendonner und tausendstimmigem Jubelruf an. Am Schlossportal war der Empfang durch die Grafen Carl und Albert die Vorstände des Herrschaftsgerichts und des Magistrats.

Böllerschüsse zur Goldenen Hochzeit
Juni 1879 wurde die goldene Hochzeit Kaiser WilhelmI. durch Dekoration des Rathauses und Böllerschüssegefeiert.

Regierungsjubiläum
Wie ganz Bayern, so beging auch die Stadt Pappenheim am 25. August 1880 das Fest des 700-jährigen Regierungsjubiläums des Hauses Wittelsbach mit herzlicher Freude. Musikalische Tagreveille mit Böllerschüssen von der Burg herab leitete das Fest ein, wozu die Stadt einen namhaften Betrag gespendet hatte. Vor dem Festgottesdienst in der Stadtkirche fanden sich vor dem mit Kränzen, Girlanden und Fahnen geschmückten Rathaus ein:

    • die städtischen Kollegien,
    • die staatlichen und Gräflichen Beamten
    • Die Lehrermit der Schuljugend,
    • die geselligen Vereine

Vor Aufstellung des Zuges wurde die Allerhöchste Proklamation verlesen, die einen tiefen Eindruck auf die Anwesenden machte. Nachmittags war Kellerfest mit Musik auf dem Schlossberg, wo auf allgemeines Verlangen die Proklamation wiederholt bekannt gegeben werden musste. Die Festversammlung gab in einer Depesche an Se. Majestät ihre Glückwünsche und dem Gelöbnis der Treue und Anhängigkeit kund, welche gnädigst erwidert wurde. Eine Illumination schloss die Feier.

Sedan-Gedenkfeier
Im Einvernehmen mit den Militärbehörden hatte der Militärverein sein Programm zur 25-jährigen Sedanfeier entworfen und diese um einen Tag vorverlegt. Samstag den 31. August (1895) abends wurden die hier verstorbenen Krieger aus dem Jahre 1870/71 durch Niederlegung von Kränzen auf dem Friedhof unter mehreren Ansprachen geehrt, welch pietätvollen Akte ein Fackelzug durch die illuminierte Stadt unter Klängen der Regimentsmusik und den dumpfen Schlägen der Böller folgte.

 Der König fährt durch Pappenheim
Am 30.
April 1886 passiert Prinzregent Luitpold auf seiner Durchreise wiederum den Bahnhof (Pappenheim) , von einer großen Menschenmenge enthusiastisch und mit Salutschüssen begrüßt

Böllerschüsse für das neue Jahrhundert
Die Meinungen über den Beginn des neuen Jahrhunderts gingen sehr auseinander und in allen Gesellschaftskreisen wurde diese Frage lebhaft besprochen. Während die einen die Jahrhundertwende auf den 31. Dezember 1899 verlegten, wollten andere dieses Ereignis noch um ein Jahr verschieben. Da kam der Bundesrat und setzte den Beginn des neuen Jahrhunderts auf 1. Januar 1900 fest.
Demgemäß wurde auch allerwärts die Feier vorbereitet, und auch der Stadtmagistrat
 dahier setzte für diese ein Programm fest. Die denkbar günstigsten Anknüpfungspunkte boten sich in der althergebrachten schönen Sitte der Silvesterfeier.
Dazu fand sich ein großer Teil der Einwohnerschaft
 schon vor ½ 12 Uhr nachts auf dem Marktplatz ein, der bereits einen ganz außergewöhnlichen, festlichen und weihevollen Anblick bot, wie er sich höchst selten bietet. Das Rathaus, Wieserhaus und Hammerlhaus, sowie der Gasthof zur Krone, dieser in ganz hervorragender Weise, waren reich illuminiert, was zu der gehobenen Stimmung nicht wenig beitrug.
Punkt ½ 12 Uhr intonierte die Attmanspacher
´sche Musikkapelle die Overtüre zur Oper „Regina“ von Rossini, worauf der Liederkranz den alten, aber immer wieder herrlichen Chor „Sängers Gebet“ von Käsporer anstimmte.
Leider musste die tief empfundene Komposition unter der Ungunst des Wetters und der schlechten Akustik des Schlossportals, wo die Sänger des Regens wegen Aufstellung genommen hatten, sehr bedeutend an Wirkung und Eindruck einbüßen. Mit weithin vernehmbarer Stimme wendete sich jetzt von der Magistratskanzlei
 aus dem Pfarrer Gollwitzer in beredten, von echtdeutschem Geiste getragenen und durchglühten Worten an die zahlreiche Versammlung, die lautlos den Worten des Redners lauschte. Die sich anschließende Musikpiece „Unter dem Siegesbanner“, Marsch von Blon, war kaum zu Ende, als die dumpfen Schläge der Kirchenuhr das Ende des 19. Jahrhunderts verkündeten. Die sämtlichen Glocken der Hauptkirche, diesmal auch mit dem Glöcklein der Klosterkirche, setzten nach altem Brauche ein, und gewaltiger als je mag der eine oder andere die Bedeutung des Augenblicks empfunden haben. Bengalische Feuer rings umher flammten auf, Böllerschüsse rollten dröhnend über das friedliche Tal hinweg; aber selten ein „Prosit Neujahr!“ wie sonst. Der eherne Mund der Glocken verstummte, und unter Musikbegleitung sang die ernste Volksmenge, wie sonst, den Choral: „Nun danket alle Gott“. Jetzt aber ging es „Prosit Neujahr!“ von Mund zu Mund und Freunde fanden sich zum Händedruck. Die erhebende Feier war beendet, das Ende des Jahrhunderts aber trotz alledem nicht da! Unter dem Klange des „Deutschen Flottenmarsches“ von Gärtner zerstreute sich die Menge.  Nicht der geringste Misston, keine ungeziemende Ausgelassenheit, nicht der leiseste Exzess hatte die Feier gestört. Auch sonst verlief die Nacht ruhig, wenn auch längst Mitternacht vorüber war, als die letzten die Ruhe aufsuchten.

 




Bilder des Jahres 2020

Der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim und Ortsteile e.V. (HGV) hat jetzt in seinem Museumsfenster in der Pappenheimer Stadtvogteigassen-Arkade Bilder des Jahres 2020 ausgestellt.

Obwohl nach der Kommunalwahl alle Großveranstaltungen ausgefallen sind, hat es doch findige Menschen gegeben, die Kultur und Gesellschaftsleben im kleinen aber oft feinen Rahmen in Stadt und Land weiterblühen ließen.

Auf 12 Bildtafeln präsentiert der HGV für jeden Monat vier Fotos. Wie schon früher im Straßenmuseum Pappenheim ist auch diese Ausstellung rund um die Uhr und kostenlos zu besichtigen.

„Wir freuen uns, dass wir gerade in diesen trüben Zeiten mit den bunten Fotos das Stadtbild beleben können“, sagen Dagmar Fromm und Renate Prusakow bei der Gestaltung des Arkadenfensters. Die Bilder sollen Freude bringen und auch zu Gesprächen und Diskussionen in Pappenheim anregen.

Die Fotos bleiben voraussichtlich bis zum Pappenheimer Frühlingserwachen im Arkadenfenster ausgestellt.




Lämmermann – Das Caféhaus in Pappenheim

In diesem Tagen wird mit den sogenannten Lämmermannhäusern ein Stück Pappenheim beseitigt, das in unserer Stadt über ein halbes Jahrhundert mehr war als ein Gebäude. Für viele Pappenheimer, die  auf eine gewisse Anzahl von Lebensjahren zurückblicken können, war „Das Cafe Lämmermann“ eine Institution an die sich Pappenheimer Erinnerungen an eine gute Zeit in Pappenheim knüpfen.

Selbst dem Gebäude alleine hat das Landesamt für Denkmalpflege noch im November 2012 eine wesentliche städtebauliche Bedeutung attestiert. „Als eines der wenigen Häuser in der Straße traufständig, kommt dem durch seine Dreigeschossigkeit stattlich wirkenden

Gebäude mit leicht in den Straßenraum vorspringender Baulinie eine dominierende Stellung innerhalb des Straßengefüges zu“, heißt es in der Beurteilung des Denkmalamtes.

Nun wird das Baudenkmal abgerissen und inmitten der Deisingerstraße soll stattdessen ein Platz entstehen. Im Rückraum des Platzes wird ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut, in dem die Bäckerei Lehner ein Cafe mit Außengastronomie einrichten wird.

Bei dem Stichwort Cafe kommt gleich der Name Lämmermann wieder ins Spiel. Am 14. Juli 1823 hat der Handelsmann, Buchdrucker und Schriftsetzer Johann Friedrich Lämmermann, Sohn eines Nadlermeisters aus Schwabach das imposante Gebäude, das damals zwei Eigentumshälften hatte für 3.000 Gulden gekauft. Im Jahre 1834 hat man den Anbau entrichtet, der bis zum Abbruch entlang der Herrenschmiedgasse deutlich erkennbar war. In dem als Geschäfts- und Wohnhaus genutzten Gebäude wurde mit Schnitt-, Ellen-, Galanterie- und Spezereiwaren gehandelt. Es wohnten mehrere Parteien in dem Haus unter ihnen auch der königliche Gerichtsarzt Dr. Brebisius, der königliche Landgerichts-Assessor Wolf Richstein und der praktische Arzt Dr. Wilhelm Schuster, die dort ihre Wohnungen hatten. Johann Friedrich Lämmermann hatte es im Pappenheimer Landwehr-Bataillon vom Fähnrich zum Oberleutnant gebracht und war 1828 auch Magistratsrat der Stadt.

Als Besitznachfolger führte sein Sohn aus  3. Ehe, David Friedrich Ernst Lämmermann das Geschäft seines Vaters als Kaufmann weiter und schuf als Konditor bereits das Fundament für das spätere, legendäre Cafe Lämmermann.

Im Jahre 1862 war das Lämmermanngässchen bereits ein feststehender Begriff. In einer Bekanntmachung der Stadt Pappenheim heißt es: „Das sogenannte Lämmermanngässchen da hier, welches ganz neu gepflastert wurde, leidet durch das Befahren mit schweren Wägen wegen seiner geringen Breite wesentlichen Schaden.“ In der Fortsetzung dieser Bekanntmachung wird der  Verkehr mit schwerem Fuhrwerk bei Strafe von 10 Gulden verboten.

 Ludwig Karl Lämmermann und seine Frau Frieda waren es dann, die das Cafe Lämmermann zu einem Treffpunkt für jedermann  in Pappenheim geführt haben. Vom Jahr 1910 an hatten sie das Warengeschäft und die Konditorei verpachtet und führten bis 1917 das damals hoch angesehene Gasthaus „Deutsches Haus“ (jetzt Gästehaus Engeler). Im Jahre  1917 gingen sie in das in das  Lämmermannhaus zurück und führten dort ein Geschäft für Kolonialwaren, eine Konditorei und ab Dezember 1919 auch das Cafe Lämmermann.
Im Jahre 1928 kaufte Ludwig Lämmermann das angrenzende Haus Herrrenschmiedgasse 2, das seitdem zu den Gebäuden des Lämmermannareals gehört.
Karl Lämmermann führt ab 1950 in dem Haus auch ein Geschäft für Zuckerwaren, Tüten und eine Papiergroßhandlung.

Die Fahrschule Schröder hatte ihre Schulungsräume über dem Caferäumen von 1957-1991. Eine praktische Sache, denn nach dem Fahrschulunterricht gab es keine Diskussionen – man ging nach dem Fahrschulunterricht immer ins Cafe Lämmermann, wo Fritz Schröder so machen „Nikolaschka“ für seine Schüler spendierte. Auch nach der Kinovorstellung in den benachbarten „Schloßlichtspielen“ gehörte ein Besuch beim Cafe Lämmermann oft zum Ausklang des Kinoabends.

Von 1958 an waren die Geschäftsräume als Konditorei und Cafe bis 1986 an mehrere Cafe-Betreiber verpachtet, die weiterhin unter „Cafe Lämmermann“ firmierten. Das Cafe Lämmermann war auch Vereinslokal des von Hans Navratil geführten Fotoclubs. Letzter Betreiber, die den Namen Cafe Lämmermann führten waren Ortwin und Hilde Stoppelkamp vom Mai 1968 bis September 1983. In dieser Zeit kam das Cafe zu seiner finalen Blütezeit.

Ab Oktober 1983 wurden die Räume mit teilweise kurzen Laufzeiten als Gaststätte, Pizzeria und Eiscafe unter anderen Namen genutzt. Zum Beispiel als: „Taverna Sorbas“ und „Salonioki“, „Pilsbar Manhattan“ und als „Taverna Europa“.

Vom Jahre 2000 bis zum Jahre 2010 war das Atelier Pico Bello in den Wirtschaftsräumen des vormaligen Cafes Lämmermann beheimatet.

Nach dem Tod des letzten Eigentümers, Dieter Lämmermann am 31.08.2010 standen die Lämmermannhäuser leer und wurden von den Erben an die Stadt Pappenheim verkauft.

Schon in der Anfangsphase des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts überraschte Architekt Clemens Frosch im November 2011 mit der Idee die Lämmermannhäuser abzureißen und dort einen Platz zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Pappenheimer Innenstadt zu gestalten.Viele Anstrengungen waren notwendig, dieses Vorhaben letztendlich umzusetzen.

Quellen: Aufzeichnungen Hans Navratil, Pappenheimer Zeitung,
Fotos:   Sammlung Peter Prusakow,
Text:     Peter Prusakow

Dieser Text ist liegt auch als Historisches Blatt des Heimat- &Geschichtsvereins Pappenheim & Ortsteile e.V. in der Tourist Information bereit.




Geislohe hat jetzt ein Ortsfamilienbuch

Der Pappenheimer Ehrenbürger und Archivar Hans Navratil und der ehrenamtliche Heimat- und Familienforscher Dr. Markus Ritzka haben jetzt in Geislohe das lange erwartete Ortsfamilienbuch vorgestellt. Das wertvolle Werk für Familienforschungen ist eine Ergänzung zum Pappenheimer Ortsfamilienbuch, das vor zwei Jahren erschienen ist. Schon bald ist die Drucklegung für das Ortsfamilienbuch Göhren vorgesehen. Weitere Sammlungen über die Ortsbewohner von Osterdorf, Übermatzhofen und Zimmern sind in Bearbeitung

Wer waren meine Vorfahren? Welchen Beruf hatten sie? Waren sie Religionsflüchtlinge? Bin ich gar mit der gräflichen Familie verwandt? Das alles sind Fragen, die sich heute viele Menschen stellen. Antworten  auf diese Fragen geben die Aufzeichnungen der Kirchenbücher, die in Pappenheim bis in das 16. Jahrhundert zurückgehen. Mühsam, kostspielig und in manchen Fällen unmöglich ist es, bei der Familienforschung Erkenntnisse und Unterlagen aus den Archiven zu erhalten.

Deshalb ist es ein echter Glücksfall, dass sich die „forschungssüchtigen“ Hans Navratil und Dr. Markus Ritzka aus Donauwörth vor knapp 10 Jahren, bei ihren Forschungen kennen gelernt haben. Sie wurden damals in Fachkreisen belächelt, als sie begannen an einem Ortsfamilienbuch für Pappenheim zu arbeiten. Zwischenzeitlich ist dieses 1116-seitige Werk seit zwei Jahren auf dem Markt und wird in Kreisen der Familienforscher begeistert und viel verwendet. Denn in dem Ortsfamilienbuch sind alle wichtigen Informationen aus den Kirchenbüchern zusammengestellt.

INFORMATION
Das Ortsfamilienbuch Geislohe ist zum Preis von 20,00 Euro in der Tourist-Information Pappenheim zu erhalten  

Jetzt wurde im Geisloher  Hirtenhaus das zweite Ortsfamilienbuch der Pfarrei Pappenheims vorgestellt. Vor gut 30 Zuhörern erläuterte Dr. Markus Ritzka den Aufbau des Buches und der einzelnen Eintragungen, die weit mehr beinhalten als nur die Aufzählung der Namen der Geisloher Bürgerinnen und Bürger, die seit dem 17. und vereinzelt auch aus dem 16. Jahrhundert in den Kirchenbüchern erwähnt sind. Vielmehr finden sich in dem Buch meist aussagekräftige Aufzeichnungen über das Leben der registrierten Vorfahren. Niedergeschrieben sind, soweit im Kirchenbuch aufgezeichnet, neben den Geburts- und Sterbedaten auch die Heiratsdaten und die Geburtsdaten der Kinder und deren weiterer Werdegang.

Aufschluss über wichtige Familienzusammenhänge geben auch die Angaben der Taufzeugen, die ebenfalls im Ortsfamilienbuch verzeichnet sind. Die Aufzeichnungen reichen bis zum Jahre 1910, weil jüngere Daten aus rechtlichen Gründen nur mit Zustimmung der Betroffenen Nachkommen veröffentlicht werden dürfen.

Viele Erläuterungen, Verzeichnisse und Register in dem Ortsfamilienbuch ermöglichen es auch jenen, die sich mit Familienforschung noch nicht beschäftigt haben, sich schnell und mit der Materie zurechtzufinden.

„Pappenheim ist ein Glücksfall“ stellte Dr. Martin Ritzka fest, weil hier die Kirchenbücher noch vor Ort sind. Mehrmals in der Woche sei Hans Navratil deshalb im Dekanat gewesen um Kirchenbucheinträge zu überprüfen und nachzuarbeiten.

Besonders dankte Dr. Ritzka in diesem Zusammenhang Dekan Popp, der den Einblick in die Kirchenbücher gestattet hat und dadurch diese Ortsfamilienbücher erst ermöglichte.

Bürgermeister Sinn dankte den beiden Autoren. Es sei bemerkenswert, dass der 95-jährige Archivar und Ehrenbürger Hans Navratil noch immer so aktiv sei, am Ortsfamilienbuch mitarbeite und im Archiv noch der Chef im Ring ist. „Da ist noch Luft nach oben.“ bemerkte Hans Navratil mit seinem unnachahmlichen, spitzbübischen Lächeln dazu. Auch Ortssprecher Erich Neulinger bedankte sich für das historische Werk über das Grafendorf Geislohe mit einem Geschenkkorb vom Regionalbuffet.

Die Reihe der Ortsfamilienbücher für die Pappenheimer Pfarreien wird demnächst mit der Herausgabe des Göhrener Ortsfamilienbuches fortgesetzt. Die Aufzeichnungen für die zweite Pappenheimer Pfarrei sind schon recht weit fortgeschritten und werden mit den Ortsfamilienbüchern Osterdorf, Übermatzhofen und Zimmern die Kirchenbucheinträge der Pappenheimer Bergpfarrei widerspiegeln.

Das Ortsfamilienbuch Geislohe ist zum Preis von 20,00 Euro in der Tourist-Information Pappenheim zu erhalten




Pappenheimer vor 10 Jahren

Unsere letzten Fotos aus dem August 2007 zeigen Fotoaufnahmen von Pappenheimern und von Menschen, die damals in Pappenheim Urlaub machten oder in Pappenheim gewirkt haben.

Gästeehrung für Astrid und Lothar Kley aus HamburgUrkunden der PSG Pappenheim für die Teilnehmer beim Ferienprogramm 2007 Stadtfarrer Dr.  Zuck wird verabschiedet.

Pfarrerin Werner und Dr. Zuck bei der Abschidesfeier




Das gab es vor 10 Jahren noch

Erinnerungen an Gebäude und Bauwerke, die es heute nicht mehr gibt, zeigen die nächsten Fotos aus unserer Bildserie „Pappenheim im August 2007“ .

 




Pappenheimer Baustellen vor 10 Jahren

Unsere Serie „Pappenheim im Augst 2007“ zeigt heute Bilder von einigen Baustellen, die es damals in Pappenheim gab.




Hans Navratil feiert Geburtstag

 Heute, am 28.08.2017 feiert Hans Navratil seinen 95. Geburtstag. In Verehrung seiner Lebensleistung für Pappenheim zeigt das Straßenmuseum Pappenheim seit Mitte August 2017 eine Ausstellung über den Archivar,  Chronisten, Fotografen und Menschen Hans Navratil.

In Erinnerung an seinen 85. Geburtstag vor zehn Jahren zeigen wir Fotos von seiner Geburtstagsfeier im historischen Rathaussaal. Damals hatte der Heimat- und Geschichtsverein das Buch des  Archivars und Jubilars  über die Aufzeichnungen des Pappenheimer Mesners und Siebmachers Johann Martin Zuttel herausgebracht. Die handschriftlichen Aufzeichnungen aus den Jahren 1700 bis 1738 hatte Hans Navratil transkribiert.




Historischer Stammtisch in Ochsenhart

Nach Ochsenhart führt uns die Bildserie aus dem Monat August 2007. Der Heimat- und Geschichtsverein hatte zu einem  „Historischen Stammtisch“ nach Ochsenhart eingeladen. Die Führung durch das Dorf übernahm damals Stadtrat Werner Hüttinger. Nach dem Dorfrundgang gab es ein gemütliches Beisammensein und interessanten Gesprächen mit den Ochsenhartern im damaligen Dorfgemeinschaftsraum. Das Gebäude in dem sich dieser Raum befand wurde im Rahmen der Dorferneuerung abgerissen.




Pappenheim im August 2007

In den folgenden Tagen bringen wir eine kleine Bildauswahl aus Pappenheim zur Erinnerung an den August vor zehn Jahren. Wie es damals in Pappenheim ausgesehen hat, über Leute  die damals fotografiert wurden und was sich so zugetragen hat im Urlaubsmonat August 2007.
Die ersten  Bilder  zeigen Ansichten in der Stadt, die sich verändert haben.




Sezzi locum eingeweiht

Bei Bieswang wurde jetzt am ökumenischen Pilgerweg, der von Heidenheim nach Eichstätt führt ein Denkmal mit einem bedeutsamen kirchenhistorischen Hintergrund eingeweiht. Mehr als vier Jahre hatte Heinz Ottinger zu kämpfen, bevor jetzt die Symbole der Glaubensboten Willibald, Wunibald  und Sola den Segen von Dekan Klaus Kuhn auch Heidenheim und Domvikar Reinhard Kürzinger aus Eichstätt bekommen konnten.

Am vergangenen Sonntag trafen sich neben kirchlichen Vertretern und Vertretern der lokalen Politik auch Bürgerinnen und Bürger aus Bieswang und der Region,  um das im November errichtete Denkmal „Sezzi locum“ feierlich einzuweihen.

Die drei im Halbkreis angeordneten Jurablöcke symbolisieren zusammen mit einem Eisenkreuz den  historisch belegten Treffpunkt der Glaubensboten Willibald, Wunibald und Sola. Dies ist  so  in Urkunden aus dem 8. Jahrhundert belegt,  da sie  diesen Ort häufig zum gemeinsamen Gebet aufsuchten.

160427_sezzi-01Geradezu euphorisch schreitet Heinz Ottinger der etwa 20-köpfigen Pilgergruppe voran, die auf dem ökumenischen Pilgerweg von Suffersheim aus nach Bieswang gewandert war. Die Gruppe wird von den rund 150 Gästen mit Applaus und mit den Klängen des Posaunenchors Bieswang-Solnhofen begrüßt.  Unter den Gästen, die sich versammelt haben, um den seit mehr als tausend Jahren belegten Treffpunkt der Missionare bei einer Feierstunde einzuweihen befinden sich Landrat Gerhard Wägemann, Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn mit einer stattlichen Anzahl seines Ratskollegiums, sowie Dekan Konrad Bayerle aus  Weißenbug und Stadtpfarrer Jürgen Poppe aus Pappenheim.

Heinz Ottinger, der Initiator des Denkmals hat allen Grund zur Freude, denn seit mehr als vier Jahren bemüht sich der Weißenburger am Sezzi Locum ein sichtbares Zeichen dieses historisch bedeutsamen Ortes zu setzen. Bereits am Donnerstag hatte Heinz Ottinger bei einem Historischen Stammtisch des Heimat- und Geschichtsvereins im Bieswanger Sportheim die historische Bedeutung des Ortes Sezzi Locum eingehend erläutert. Dabei handelt es sich um drei stehende Natursteinquader, welche die Glaubensboten Willibald (Eichstätt), Wunibald (Heidenheim) und Sola (Solnhofen) symbolisieren. Ein vierter Quader ist von einem aus Eisenbändern geschmiedeten Kreuz überragt, das in seiner Formgebung für die Gedanken, Wünsche und Nöte der Pilger offen ist.

Bei der Einweihungsfeier am Sonntag  bedankte er sich bei allen, die durch Rat, Tat und auch durch Sponsorengelder zum Gelingen des Denkmals beigetragen haben. Ein langer, schwerer Weg sei es gewesen, bis die Idee endlich mit der  Errichtung des Denkmals umgesetzt werden konnte. Von vornherein habe ihm Veronika Kludt von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken engagiert bei seinem Vorhaben zur Seite gestanden. 160427_sezzi-04Deshalb bedankte er sich bei ihr ganz besonders mit einem Blumenstrauß. Üblich sei es – so erklärte Ottinger – auf der Pilgerschaft einen Stein von zuhause mitzunehmen, um diesen  am Ziel niederzulegen. Dieser Tradition gehorchend hatte auch Heinz Ottinger einen Stein mitgebracht „das ist der Stein, der mir heute vom Herzen fällt“, meinte Ottinger scherzhaft. Tatsächlich aber war es ein Stein, der einen engen Bezug zu Willibald, dem bedeutendsten Glaubensboten unserer Region hatte. Heinz Ottinger hatte ihn aus dem Kloster Waltham (Südengland) mitgebracht, in dem Willibald seine erste christliche Ausbildung erhielt.

„Was lange währt wird endlich gut“, meinte auch Landrat Gerhard Wägemann mit Blick auf „nervige Zeiten“, die man aber heute ausblenden wolle. Wägemann bedankte sich bei Heinz Ottinger für sein Engagement und freute sich mit dem Initiator, dass die Kennzeichnung eines historisch bedeutsamen Ortes mit der heutigen Einweihung ein gutes Ende gefunden habe.

160427_sezzi-02Dass dieser, in einer kaiserlichen Urkunde aus dem Jahre 889 als „sezzi locum“ bezeichneter Ort genau lokalisiert werden konnte, ist Dr. Dr. Friedrich Eigler, dem Weißenburger Geschichtsforscher zu verdanken. In akribischer Auswertung von Sprache, Geografie und geschichtlicher Überlieferung ist es dem Historienexperten gelungen „sezzi locum“ am Kreuzungspunkt von Salzstraße und Erzstraße bei Bieswang wissenschaftlich zu belegen.

Den kirchlichen Segen erteilten mit Dekan Klaus Kuhn aus Heidenheim  und Domvikar Reinhard Kürzinger aus Eichstätt Geistliche aus den Orten, die jeweils Anfangs- und Endpunkte des ökumenischen Pilgerweges sind. Das Pilgern führt Menschen zusammen, führt zu einem offenen Umgang und hilfreichem Entgegenkommen der Menschen untereinander.

Am Ende der Einweihungsfeier konnte sich Heinz Ottinger nochmal so richtig freuen, denn Jürgen Lang von der Raiffeisenbank, Geschäftsstelle Bieswang überreichte ihm für sein Projekt einen Scheck in Höhe von 300 Euro.