Motorradkontrollen im Altmühltal

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Im Bereich Solnhofen, Pappenheim war am vergangenen Samstag und Sonntag die Kontrollgruppe Motorrad (KGM) des Polizeipräsidium Mittelfranken im Einsatz und stellt zahlreiche Verstöße fest.

Die Kontrollgruppe Motorrad des Polizeipräsidium Mittelfranken (KGM) wurde im Jahr 2019 neu aufgestellt, um im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit auf die steigende Anzahl schwerer, beziehungsweise tödlich verlaufender Unfälle motorisierter Zweiradfahrer reagieren zu können. Betrachtet man die Entwicklung der Unfallzahlen in Bayern und Mittelfranken in Hinblick auf motorisierte Zweiradfahrer, so konnten für das Jahr 2017 folgende Kernaussagen getroffen werden

  • Jeder fünfte Verkehrstote in Bayern und jeder dritte in Mittelfranken war ein Motorradfahrer
  • Mehr als die Hälfte der tödlichen Kradunfälle wurden von den Motorradfahrern selbst verursacht

Dazu muss aber noch angemerkt werden, dass 2017 der Anteil der getöteten Motorradfahrer in Mittelfranken, bezogen auf die Beteiligungsart am Verkehr, nahezu so groß war wie die der Pkw-Fahrer. Jedoch nahmen die Motorradfahrer in wesentlich geringerem Umfang am Verkehr teil, weshalb sie bei den schweren, beziehungsweise tödlich verlaufenden Verkehrsunfällen deutlich überrepräsentiert waren.

Dies waren die Gründe der Errichtung der Kontrollgruppe Motorrad (KGM) des PP Mittelfranken. Die Intention muss sein, dass die Kontrollgruppe so viele Motorradfahrer wie möglich erreichen kann. Im Dialog auf Augenhöhe mit den Motorradfahrern soll ein möglichst hohes Niveau der Regelbeachtung und vor allem des Gefahrenbewusstseins bei den Zweiradfahrern erwirkt werden.

Der Prävention wird klar der Vorrang gegeben, um Verständnis zu wecken. Bei unfallrelevanten oder schwerwiegenden Verstößen erfolgt aber auch eine konsequente Ahndung, was sich auch in der Bilanz der Kontrollen am Wochenende im Altmühltal widerspiegelt.

Am Samstag, 01.06.2019, wurden tagsüber auf verschiedenen Strecken 80 Krafträder überprüft. Die ganzheitlichen Kontrollen ergaben 10 Verkehrsordnungswidrigkeiten Anzeigen, wo unter anderem 2 manuelle Klappenauspuffanlagen, die per Seilzug zu bedienen waren, festgestellt wurden. In diesen Fällen verursachen die Motorräder beim Beschleunigen einen unerträglichen Geräuschpegel, da die Fahrer die Auspuffklappe durch den Seilzug öffnen können. Bei einer normalen Verkehrskontrolle ist diese Manipulation nur schwer festzustellen. Des Weiteren hatten Reifen nicht mehr die vorgeschrieben Profiltiefen, eine Bremsscheibe war locker und Kupplungsdeckel wurden in geöffnetem Zustand betrieben. Aufgrund der schwerwiegenden Verstöße wurden in drei Fällen die Weiterfahrten unterbunden, ein Krad musste sogar abgeschleppt werden. Ein Fahrer ließ sein hochmotorisiertes Gefährt stehen, da er nur ganz knapp unter dem Grenzwert von 0,5 Promille lag. Bei den ebenfalls durchgeführten Lasermessungen wurden 6 Verwarnungen ausgesprochen.

Am Sonntag, 02.06.2019, wurden im Altmühltal ca. 100 Motorradfahrerinnen und -fahrer kontrolliert. Hierbei brachten die Kollegen 7 Verkehrsordnungswidrigkeiten zur Anzeige. Auch am zweiten Kontrolltag waren wieder veränderte Kupplungshebel, eingebaute Seilzüge und abgefahrene Reifen die Gründe für das Erlöschen der Betriebserlaubnis. In drei Fällen musste die Weiterfahrt wegen eklatanter Fahrzeugmängel unterbunden werden. Es wurden 15 Verwarnungen ausgesprochen, von denen 8 mündlich erledigt werden konnten, da es geringere Verstöße waren und die Fahrer im Gespräch einsichtig waren. In sieben Fällen zogen die Verwarnungen ein Verwarnungsgeld nach sich. Hier fielen zum Beispiel Fälle darunter, wo die Kennzeichenwinkel verändert waren, da die Fahrer ihre Kennzeichen gebogen hatten, um diese unleserlich beziehungsweise schwer erkennbar machen wollten. Die im Hintergrund laufenden Geschwindigkeitsmessungen mit dem Laserhandmessgerät ergaben 7 Verwarnungen und eine Anzeige (der Fahrer war mit 76 Stundenkilometern bei erlaubten 50 km/h innerorts unterwegs).

Das Motorrad eines 55-jährigen Mannes aus dem Raum Ingolstadt wurde sichergestellt, da Umfang und Anzahl der Um- und Anbauten so gravierend waren, dass das Motorrad einem Gutachter vorgeführt wird. Ein Lichtbild der im „Streetfighter Look“ umgebauten Maschine, die durch eine Vielzahl von spitzen, waffenähnlichen Anbauten verkehrsgefährdend war, liegt dem Bericht bei.

Die Kontrollaktionen am vergangenen Wochenende waren aus polizeilicher Sicht erfolgreich, da in vielen Fällen zielgruppenorientierte Präventionsgespräche mit den Motorradfahrern geführt und so doch das Gefahrenbewusstsein bei den Zweiradfahrern geschärft werden konnte. In anderen Fällen musste durch repressive Maßnahmen den betroffenen Fahrerinnen und Fahrern deutlich aufgezeigt werden, dass Freude am Motorradfahren keine Rechtfertigung für die Missachtung von Regeln und die Gefährdung von Menschenleben sein kann.

Es wird auch in unserem Bereich weiterhin solche Kontrollen geben, da die Verbesserung der Verkehrssicherheitsarbeit nicht nur ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, sondern die Verkehrssicherheitsarbeit auch zu den grundlegenden Tätigkeiten aller Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten gehört.

Bereits am „Vatertag“, Donnerstag, 30.05.2019, nachmittags, führten Beamte der PI Treuchtlingen, außerhalb der Kontrollaktion KGM, auf der für Motorradfahrer gesperrten Strecke im Wolfstal von Bieswang nach Zimmern Kontrollen durch. Gegen 15.00 Uhr wurde ein 52 Jahre alter Motorradfahrer aus dem Raum Eichstätt, der die gesperrte Strecke in Richtung Zimmern befuhr, mit einer Geschwindigkeit von 133 Stundenkilometern bei erlaubten 100 km/h mit dem Lasergerät gemessen. Nach der Anhaltung und Anhörung zu der Ordnungswidrigkeiten Anzeige wurde dem Mann eröffnet, dass er zurückfahren muss, da die Staatsstraße für Motorräder gesperrt ist. Der 52 Jahre alte Motorradfahrer drehte bereitwillig um und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Bieswang zurück. Die Messung des abfahrenden Motorrades mit der „Laserpistole“ ergab eine Geschwindigkeit von 128 km/h und somit die zweite Anzeige. Den Mann erwarten nun aufgrund des zweiten Falles ein hohes Bußgeld und ein Fahrverbot.

Titelfoto: Polizei